Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
die Leute an, wie man es eben macht.«
»Wie du es eben machst.«
»Na schön. Und ich sehe so ein blaues Kleid mit einem Paar Wahnsinnsbeinen und …« Del machte eine vage Geste, die ihr deutlich machte, was und bedeutete. »Ich dachte, hübsch, wirklich sehr hübsch, und irgendwas in der Richtung hab ich dann zu Jack gesagt. Worauf er mir erklärte, dass die Beine und der Rest, den ich gerade angaffte, deine waren. Ich muss gestehen, dass ich darauf echt von den Socken war.« Del beobachtete ihre Reaktion und kam zu dem Schluss, dass sie in erster Linie überrascht war. »Im Sinne der schonungslosen Offenheit muss ich auch zugeben, dass dies nicht das erste Mal war. Also egal, ob es die richtige Antwort war oder nicht, sie war korrekt.«
»Ich bin aber nicht nur ein Paar Beine oder ein Und .«
»Nein, aber deine Beine sind trotzdem sehr hübsch. Du bist eine schöne Frau. Auch das ist korrekt. Manche Leute haben eine Schwäche für chinesische Teigtaschen, andere für schöne Frauen.«
Laurel schaute an ihm vorbei auf die dunkler werdenden Schatten. »Jetzt müsste ich eigentlich sauer werden.«
»Du gehörst auch zu meinen ältesten und wichtigsten Freunden.« Nun war Dels Ton nicht mehr spöttisch. »Das spielt eine große Rolle.«
»Stimmt.« Laurel schob ihren Teller zurück, bevor sie so viel aß, dass ihr schlecht wurde.
»Ich glaube, es ist ebenfalls korrekt zu sagen, dass es für mich unerwartet oder zumindest überraschend kam, als du neulich so impulsiv gehandelt hast.«
Als die Dämmerung weiter sank, verströmten die Lichter in seinem Garten und auf der Veranda einen sanften Schimmer,
und in der Ferne ertönte der unheimliche Klageruf eines Seetauchers. Del fand das plötzlich seltsam romantisch und irgendwie passend.
»Sehr vornehm ausgedrückt.«
»Na ja, es ist unser erstes Date«, erwiderte Del und brachte Laurel damit zum Lachen.
»Ich bin nur wegen der Schuhe gekommen.«
»Nein, bist du nicht.«
Laurel stieß hörbar den Atem aus. »Vielleicht nicht, aber ich hatte einen Plan, der darauf baute, dass du wegen eines echten Dates nicht zu Hause wärst. Ich wollte mich reinschleichen, meine Schuhe holen und dir eine schlaue Nachricht hinterlassen.«
»Dann hättest du all das hier verpasst. Und ich auch.«
»Jetzt fängt das schon wieder an«, murmelte Laurel. »Ich glaube, zum Teil liegt das unmittelbar an meiner sexuellen Abstinenz.«
Amüsiert neigte Del sein Bierglas zur Seite. »Und, wie geht’s dir damit?«
»Viel zu gut. Wahrscheinlich bin ich im Moment ein bisschen - wie drückt man das vornehm aus? Hibbeliger. Es juckt mich mehr als sonst.«
»Als wahrer Freund könnte ich dich jetzt mit nach oben nehmen und dir helfen, den Juckreiz zu stillen. Aber irgendwie geht das nicht.«
Laurel wollte schon entgegnen, dass sie das auch allein könne, vielen Dank, aber dann dachte sie, das wäre doch zu viel der Information, selbst unter Freunden. Also zuckte sie nur die Achseln.
»Es ist nicht wie bei Jack und Emma«, sagte Del.
»Jack und Emma brauchen keinen Juckreiz zu stillen. Sie …«
»He, reg dich ab«, sagte Del milde. »Das hab ich nicht gemeint. Sie waren - und sind - befreundet, aber seit … wie lange? Vielleicht seit zehn, zwölf Jahren? Das ist eine lange Zeit, aber du und ich? Bei uns geht das praktisch unser ganzes Leben lang. Wir sind nicht nur Freunde, wir sind eine Familie. Nicht irgendwie illegal, mit Inzest und so, wodurch dieses Gespräch jetzt unheimlich würde. Einfach eine Familie. Vom selben Stamm«, entschied Del. »Wir gehören zum selben Stamm, könnte man sagen.«
»Zum selben Stamm.« Laurel probierte, wie sich das anhörte. »Du hast ja richtig nachgedacht. Und ich kann dir in keinem Punkt widersprechen.«
»Was zur Abwechslung mal ganz schön ist. Wir reden von Abwechslungen, Veränderungen, nicht nur für uns, sondern auch für, na ja, den Stamm.«
»Ich wette, du wirst der Häuptling.« Laurel stützte den Ellbogen auf den Tisch und das Kinn in die Hand. »Du wirst doch immer der Häuptling.«
»Du kannst Häuptling sein, wenn du mich im Armdrücken besiegst.«
Laurel war stark - und stolz darauf. Doch sie kannte auch ihre Grenzen. »Und als Stammeshäuptling hast du auch schon entschieden, wie das hier weitergehen soll.«
»Ich hab nur eine Art Entwurf. Eine sehr grobe Skizze.«
»Du und Parker, ihr seid euch so ähnlich. Vielleicht ist das auch einer der Gründe. Wenn Parker ein Mann wäre oder wenn wir beide lesbisch wären, dann
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