Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
wären wir verheiratet. Was bedeuten würde, dass ich nie wieder ein Date ausmachen müsste. Und die nervigen Dates sind der Hauptgrund für meine sexuelle Abstinenz. Wahrscheinlich auch für dieses Gespräch.«
»Willst du hören, wie mein Entwurf aussieht?«
»Ja, aber ich verzichte auf die anschließende Befragung.«
»Wir geben der Sache einen Monat.«
»Welcher Sache?«
»Der Umstellung. Dass wir uns jetzt so treffen. Wir gehen aus, bleiben auch mal zu Hause, unterhalten uns, treffen uns mit Leuten, gehen Freizeitbeschäftigungen nach. Wir machen Dates aus, wie es zwei Menschen eben tun, wenn sich die Dynamik zwischen ihnen verändert. Und in Anbetracht der Stammesverbindung sowie in Anbetracht dessen, was ich als wechselseitigen Wunsch, eventuellen Schaden von unserer bisherigen Verbindung abzuwenden, bezeichnen würde …«
»Wer ist denn hier der Anwalt?«
»In Anbetracht dessen«, fuhr Del fort, »bleiben wir, auch wenn es im wahrsten Sinne des Wortes unbefriedigend für mich ist, weiterhin sexuell abstinent.«
»Du etwa auch?«
»Das ist nur fair.«
»Hm.« Laurel stieg von Bier auf Wasser um. »Wir machen alles, was normale Erwachsene, die eine Beziehung miteinander eingehen und ansonsten ungebunden sind, auch tun, aber ohne Sex - weder miteinander noch mit jemand anders?«
»So stelle ich mir das vor.«
»Dreißig Tage lang.«
»Erinnere mich bloß nicht daran.«
»Warum dreißig?«
»Das ist eine vernünftige Zeitspanne, lange genug für jeden von uns, um zu entscheiden, ob wir den nächsten Schritt tun wollen. Es ist ein großer Schritt, Laurel. Du bedeutest mir zu viel, um etwas zu überstürzen.«
»Dates sind schwieriger als Sex.«
Del lachte.
»Mann, mit wem warst du denn bisher verabredet? Ich werde versuchen, es dir leichtzumachen. Wie wär’s, wenn wir nach der Feier am Sonntag ins Kino gehen? Nur ins Kino.«
Laurel legte den Kopf schräg. »Wer sucht den Film aus?«
»Wir verhandeln. Keinen Schmachtfetzen.«
»Keinen Horrorfilm.«
»Abgemacht.«
»Vielleicht solltest du einen Vertrag aufsetzen.«
Ihre Stichelei quittierte Del mit einem Achselzucken. »Wenn du einen besseren Vorschlag hast, ich bin offen dafür.«
»Ich hab überhaupt keinen Vorschlag. Ich dachte überhaupt nicht, dass wir an einen Punkt kommen würden, an dem ich einen Vorschlag bräuchte. Wie wär’s, wenn wir einfach miteinander schlafen und sagen, jetzt sind wir quitt?«
»Okay.« Als Laurel die Kinnlade runterfiel, grinste Del. »Nicht nur, dass ich dich kenne - ich merke auch, wenn jemand blufft.«
»Aber alles weißt du auch nicht.«
»Nein, das nicht. Ich denke, das ist ein Grund dafür, dass wir uns besser etwas Zeit nehmen, um herauszufinden, was wir wollen. Ich bin dabei, wenn du es auch bist.«
Laurel betrachtete das gut geschnittene, vertraute Gesicht, die ruhigen Augen, die lässige Haltung. »Wahrscheinlich wollen wir uns andauernd gegenseitig umbringen.«
»Das wäre nichts Neues. Ja oder nein, Laurel?«
»Ja.« Laurel streckte ihm die Hand hin, um die Sache zu besiegeln.
»Ich glaube, dafür reicht ein Handschlag nicht.« Trotzdem ergriff Del ihre Hand, allerdings, um sie von ihrem Stuhl hochzuziehen. »Außerdem müssen wir mal ausprobieren, wie es ist, wenn keiner von uns beiden sauer ist.«
Ein kleiner Schauer rann Laurel den Rücken hinunter, teils vor Erwartung, teils vor Nervosität. »Vielleicht bin ich das aber.«
»Nein. Hier ist keine kleine Falte.« Mit einem Finger strich Del ihr über die Stelle zwischen den Augenbrauen. »Ein todsicheres Zeichen.«
»Warte«, sagte Laurel, als seine Hände an ihren Armen hinunterwanderten. »Ich bin ganz verlegen. Es taugt nichts, wenn ich zu viel denke und …«
Del verschloss ihr den Mund, indem er sie an sich zog und ein Stückchen hochhob, um mit den Lippen ganz zart und langsam über ihren Mund zu streichen.
»Oder …«, murmelte sie und ließ ihre Hände von seinen Schultern nach oben gleiten, so dass sie die Arme in seinem Nacken verschränken konnte.
Noch mehr Überraschungen, dachte Del, als sie einander voll warmer Neugier erkundeten, anstatt in blinder Gier übereinander herzufallen. Diese lockere Leichtigkeit wurde eingehüllt in Vertrautes ebenso wie in Neues. Er kannte Laurels Duft, ihre Gestalt, doch wie sie schmeckte, reif und verführerisch, verschmolz mit dem, was womöglich einmal sein konnte.
Er nahm sich Zeit, zog das Ganze in die Länge, zog sie hinein, um den neuen Gefühlsmix auszukosten.
Laurel
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