Herbstmagie - Roberts, N: Herbstmagie - Savor the Moment (Bride Quartet 3)
Beruhigen, dachte Laurel und besann sich auf die Regeln, die Vows für solche Fälle aufgestellt hatte. Beruhigen, besänftigen, alles wieder ins Lot bringen.
»Ich habe niemandes Familie zerstört. Sie waren schon getrennt, als wir uns kennengelernt haben. Na ja, streng genommen noch nicht. Nicht offiziell, aber im Grunde schon. Sie hasst mich, weil ich jünger bin. Sie ist die erste Ehefrau, ich bin die Trophäenfrau. Diese Bezeichnungen stammen von ihr. Und zwölf Jahre, ich meine, Scheiße .«
»Mit solchen Beziehungen und Verbindungen umzugehen ist immer schwierig.«
»Ich hab’s versucht.« Bibis rot geränderte Augen flehten um Verständnis. »Wirklich. Und sie waren geschieden, bevor wir uns verlobt haben. Beinahe. Und ich liebe Sarah. Wirklich. Und Brad ist ganz toll. Sie passen wunderbar zusammen. Ich wünsche mir, dass sie glücklich sind.«
»Das ist das Wichtigste.«
»Ja.« Bibi seufzte, trank erneut, diesmal allerdings langsamer. »Ich hab einen Ehevertrag unterschrieben. Hab sogar darum gebeten. Es ging - und geht - mir nicht ums Geld, auch wenn sie das immer behauptet. Wir haben uns einfach verliebt. Dagegen ist man machtlos, oder? Man kann nichts dagegen tun, in wen man sich verliebt, oder
wann, oder wie. Es passiert einfach. Sie ist sauer, weiter nichts, weil ihre zweite Ehe auch den Bach runtergegangen ist und es bei uns immer noch läuft. Tut mir leid wegen der Scherereien. Sarah muss aber nichts davon erfahren, oder?«
»Nein. Zumindest nicht heute.«
»Sie haben nicht mal mehr miteinander geschlafen. Als ich Sam kennengelernt hab, hatten sie getrennte Schlafzimmer, und jeder führte sein eigenes Leben. Das ist doch, als wäre man getrennt, oder?«
Laurel dachte an ihre Eltern. »Ich schätze schon.«
»Vielleicht war ich der Grund dafür, dass Sam endlich den letzten Schritt getan und um die Scheidung gebeten hat, aber ich war nicht der Grund dafür, dass sie nicht glücklich miteinander waren. Es ist besser, diesen Schritt zu tun, als weiterhin unglücklich zusammenzubleiben, finden Sie nicht?«
»Doch, sicher.« Zwölf Jahre, dachte Laurel. Ja, das musste schon etwas zählen. »Bibi, Sie führen eine gute Ehe und haben ein gutes Verhältnis zu Ihrer Stieftochter. Sie können es sich leisten, Sarahs Mutter gegenüber großzügig zu sein.«
»Sie hat mich angeschrien. Sie hat mir Champagner ins Gesicht geschüttet. Sie hat mein Kleid zerrissen.«
»Ich weiß. Ich weiß.« Beruhigen, beruhigen, dachte Laurel wieder. »Jetzt können Sie diejenige sein, die einen Schritt zurücktritt, die das alles heute außer Acht lässt und sich auf Sarah konzentriert. Damit es der glücklichste Tag in ihrem Leben wird.«
»Ja. Ja, Sie haben Recht.« Bibi rieb sich mit den Fingerknöcheln die Augen wie ein Kind. »Es tut mir wirklich leid, was passiert ist.«
»Machen Sie sich darüber keine Gedanken.« Laurel erhob sich, als es an der Tür klopfte. »Und in ungefähr einer Viertelstunde sehen Sie wieder perfekt aus.«
»Ich - ich hab Sie noch gar nicht gefragt, wie Sie heißen.«
»Laurel.«
»Laurel.« Bibis zitternde Lippen verzogen sich zu einem zaghaften Lächeln. »Danke, dass Sie mir zugehört haben.«
»Gern geschehen. Aber jetzt lassen Sie uns zusehen, dass wir Sie wieder herrichten.« Sie öffnete der Friseuse die Tür.
Die Braut, die von dem Drama hinter den Kulissen nichts ahnte, stand mit ihrem Vater zusammen, während ihre Brautjungfern auf die blumenübersäte Pergola zugingen. Manche Bräute leuchteten einfach, dachte Laurel. Diese erglühte regelrecht, während die angenehme, leichte Brise die hauchzarten Lagen ihres Schleiers wehen ließ.
Mac veränderte die Perspektive, und Laurel stellte sich vor, wie die Freundin diese aufblitzende Begeisterung und Vorfreude einfing, als Sarah den Kopf wandte, um ihren Vater strahlend anzulächeln.
»Oh, Mann. Auf geht’s.«
Die Musik wechselte für die Braut. Laurel sah, wie der Brautvater Parker einen Blick zuwarf und kaum merklich nickte. Anerkennung oder Bestätigung - vielleicht beides. Dann führte er seine strahlende Tochter zum wartenden Bräutigam.
»So weit, so gut«, murmelte Del neben Laurel.
»Es wird alles gutgehen. Wahrscheinlich ist es besser, dass sie sich gezofft haben, bevor alles anfing. So haben sie sich abreagiert.«
»Es wird keine Schwierigkeiten mehr geben.« Parkers Ton war kalt wie Januarfrost. »Zumindest nicht von dieser Seite.«
»Was hast du dem Vater gesagt?«, erkundigte sich Del.
Parkers
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