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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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einmal verschwunden. Auf dieser Basis schienen sie sich zu verstehen.
    Während die Vorbereitungen für das Landemanöver getroffen wurden, begann man damit, ihre Aussagen aufzunehmen. Je ein amerikanischer und ein russischer Soldat bauten je eine Videokamera auf dem Konferenztisch auf. Der Amerikaner verkabelte seine mit einem Computer, der Russe benutzte ein massigesVideogerät mit Bandkassetten. Als Erster kam Adrian dran; die anderen bat man, solange auf der anderen Seite der Brücke zu warten, außer Hörweite.
    »Das geht schief«, unkte Morley. Sie standen nebeneinander am Fenster und beobachteten das Deck unter ihnen, wo die Arbeiten in vollem Gang waren. Ein Hubschrauber wurde aus einem Hangar heraufgehievt, eine Reihe großer schwarzer Schlauchboote lag bereit, Männer in dicken Thermoparkas hantierten mit Waffen. Und es schienen fortwährend weitere Schiffe aufzutauchen, lauter kleine graue mit enormen Antennen und vielläufigen Geschützen am Bug.
    Angela schlang die Arme um sich, fröstelte. »Ich wünschte, ich wäre daheimgeblieben.«
    Sie meldete sich als Zweite, als Adrian fertig war. So, als hoffe sie, dass man sie fortbringen würde, sobald sie das erledigt hatte.
    Adrian war auch nicht zuversichtlich. »Die beobachten die Insel, da vorne auf einem der Monitore kann man das sehen«, meinte er mit einer knappen Handbewegung in Richtung der Steuerpulte. »Und die registrieren immer noch Bewegungen. Von wegen, die Aliens sind abgeflogen, und wir können die Überreste ihrer Basis einsammeln – ich glaube kaum, dass das so laufen wird.« Die Sorgenfalten auf seiner Stirn wurden noch schärfer. »Der Russe hat sogar erzählt, dass man mit den Richtmikrofonen einen Ton auffangen kann, der auf Saradkov entsteht. Eine Art hohles Brummen, hat er gesagt. Wie von einem Insektenschwarm.«
    Morley ächzte. »Das geht schief. Ich sag’s euch.«
    Gerade als Angela mit ihrer Aussage fertig war, begann das Landeunternehmen. Die Boote wurden zu Wasser gelassen und bemannt, der Hubschrauber stieg dröhnend auf. Ein russischer Soldat kam und bat sie, sich alle wieder an den Konferenztisch zu setzen, solange die Operation dauerte; sicherheitshalber, meinte er.
    Kapitän Korodin stand nun neben dem Steuermann, an einem Platz, der so aussah, als sei er sein angestammter. DenKopf in die Höhe gereckt, gab er kurze, barsche Anweisungen, verfolgte das Geschehen auf dem Radarschirm und telefonierte über einen Hörer, den er nicht aus der Hand gab, immer wieder mit Commander Penrose, der die Aktion von seinem U-Boot aus verfolgte. Sein eigenes Englisch war kaum schlechter als das seines Übersetzers.
    Zu sehen gab es nicht viel, und das, was man sah, war ein denkbar unspektakulärer Anblick: fünf schwarze Schlauchboote, die an der Spitze von fünf silbrig glänzenden Kielwasserspuren über das graue Wasser auf die Insel zufuhren, darüber ein Hubschrauber, ein flatternder Schatten vor dem konturlosen Himmel.
    Charlotte hätte gern gewusst, wie spät es eigentlich war. Sie hatte jedes Gefühl für die Uhrzeit eingebüßt. Hätte man ihr erzählt, es sei früher Morgen, wäre ihr das genauso glaubwürdig vorgekommen wie jede andere Behauptung. Gab es auf dieser Brücke keine Uhr? Sie erspähte hier und da ein Display mit Stunden- und Minutenziffern, aber jedes zeigte eine andere Zeit an.
    »Wir nähern uns der Küste«, klang es krachend aus den Lautsprechern. »Ein ziemlich fremdartiger Anblick. Die ganze Insel scheint mit Stahl bedeckt zu sein. Man kommt sich vor wie in Star Wars , auf dem Todesstern …«
    »Was sagt er?«, wollte Adrian wissen, also übersetzte Charlotte.
    Die amerikanischen Soldaten, die noch an Bord geblieben waren, grinsten breit, als der alte Film erwähnt wurde. »Womöglich treffen sie jetzt Darth Vader«, meinte der, der die Videoanlage bedient hatte.
    »Ein unglaublicher Aufwand, der hier getrieben wurde«, setzte die Stimme aus dem Lautsprecher ihren Bericht fort. Auf einigen Schirmen sah man nun auch Bilder, die von Kameras an Bord des Hubschraubers übertragen wurden. Die Schlauchboote erreichten das Ufer, die Männer darin sprangen heraus, zogen sie an Land: Es sah gut eingeübt aus. »Die Oberfläche desStahls ist geriffelt, bildet komplizierte Muster. Man kann problemlos darauf gehen. Wir sehen von hier aus etwas, das wie ein großes Tor aussieht. Leutnant Miller schlägt vor, dass das unser erstes Ziel sein soll.«
    »Bleiben Sie auf jeden Fall zusammen«, erwiderte Korodin. »Ansonsten

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