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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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was Mister Kato damals in Hongkong gemacht hat. Mich interessiert, was er heute macht. Das dürfte Ihre Stillschweigevereinbarung nach meinem Verständnis nicht berühren, oder?«
    »Sehe ich genauso.« Coldwell nickte. Er hatte das sowieso nur gesagt, um zu signalisieren, dass er wusste, was Stillschweigen bedeutete, und dass er damit umgehen konnte.
    In Wirklichkeit machte er sich keine Sorgen, dass die chinesische Regierung ihm Killer auf den Hals schickte. Dazu war ererstens ein viel zu kleiner Fisch, und zweitens war er schon mit ganz anderen Dingen fertig geworden. Seine Anfangsjahre in Hongkong waren nicht gerade ein Zuckerschlecken gewesen. Er hatte Stress mit den Triaden gehabt. Einmal hatte er sich in letzter Sekunde aus einem Auto werfen können, ehe ein Kugelhagel es in ein Nudelsieb verwandelte. Probleme zu lösen, indem man die richtige Anzahl Geldscheine in die richtigen Hände drückte, war ihm vertraut. Dass diese Art der Problemlösung es manchmal mit sich brachte, dass derjenige, der die Probleme verursacht hatte, auf unerwartete Weise zu Tode kam – damit hatte er zu leben gelernt.
    »Was ist meine Rolle?«, fragte er. »Was würde ich konkret tun?«
    Bennett schien auf diese Frage gewartet zu haben. »Sie würden eine eigene Abteilung aufbauen. Außerhalb der übrigen Organisation, allein mir rechenschaftspflichtig. Sie bekämen ein ausreichend großes Budget, über das Sie frei verfügen können. Und Stillschweigen wäre natürlich auch etwas, das ich erwarte. Aber vor allem, Mister Coldwell … Jeff … erwarte ich, dass Sie mir bringen, woran Hiroshi Kato arbeitet. Wenn’s geht, auch ihn selber. Ich will die Kontrolle über alles, was er entwickelt. Nicht mehr und nicht weniger. Und ich sag es mal so – es ist mir lieber, er arbeitet überhaupt nicht mehr, als dass er für jemand anderen arbeitet. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Durchaus.« Coldwell nickte langsam, ließ sich das durch den Kopf gehen. In früheren Zeiten hatte man in solchen Fällen Dead Or Alive auf Steckbriefe gedruckt. »Es könnten, sagen wir, unkonventionelle Vorgehensweisen erforderlich sein, um das zu erreichen.«
    Bennett verzog das Gesicht zu einem Haifischlächeln. »Davon darf ich offiziell nichts wissen. Ich werde Ihnen allerdings auch nicht auf die Finger schauen.« Das Haifischlächeln wurde einen Zahn breiter. »Soweit ich weiß, haben Sie mit unkonventionellen Vorgehensweisen ja einige Erfahrungen sammeln können im Lauf Ihrer Karriere.«
    Coldwell hob die Augenbrauen. »Es wundert mich, dass Sie davon wissen.«
    »Ich habe meine Quellen«, sagte der andere. Es klang ein wenig seltsam, wie er es sagte. Beinahe schmierig.
    Drauf geschissen. »Einverstanden«, sagte Coldwell und zog den Vertrag zu sich heran. Dass Bennett ihm seinen platinbeschichteten Kugelschreiber für die Unterschrift reichte, wertete er als gutes Omen.
    Es dauerte drei Wochen, ein gutes Team zusammenzustellen, die nötigen Informationen zu beschaffen und einen Plan auszuarbeiten. Es dauerte noch einmal drei Wochen, alles einzuüben und vorzubereiten, dann bezog die erste Gruppe Position in den Pinienwäldern unweit des Anwesens, in dem Hiroshi Kato lebte, und richtete ihre Ferngläser auf das weitläufige Haus.
    »Das Haus hat mal einem Countrysänger gehört. Ziemlich berühmt«, wusste einer der Männer, während sein verstärkter Blick über undurchdringliche Fenster, verschlossene Terrassentüren und einen unbenutzt daliegenden Pool wanderte.
    »Ehrlich? Wem?«, wollte der neben ihm wissen.
    »Ich komm grad nicht auf den Namen.« Er setzte das Fernglas ab. »Bob, wie hieß der Sänger, der He’s Got The Whole World In His Hand gesungen hat? Mit diesem Steel-Guitar-Intro?« Er versuchte, den Klang einer Steel-Guitar nachzumachen, ließ es aber lieber wieder. »War ein Riesenhit vor … puh, zwanzig Jahren oder so.«
    »Johnny … Johnny Irgendwie. Ich weiß, wen du meinst«, sagte der Mann, den er Bob genannt hatte. »Der hat hier gewohnt?«
    »Yep.«
    »Cool.«
    Sie beobachteten das Haus, bis sie den Tagesablauf kannten, bis sie wussten, wann der Gärtner kam und ging, um wie viel Uhr die Wachleute Pause machten (natürlich hatten dieWachleute Anweisung, nicht immer zur gleichen Zeit Pause zu machen, und natürlich hielten sie sich nicht daran) und wann sie abgelöst wurden. Sie beobachteten einen mageren kleinen Japaner, der einmal herauskam, mit dem Gärtner sprach und wieder im Haus verschwand: Es war der Mann von den

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