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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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gehängt. Dort hockte die Taube oft und beobachtete Bos Kätzchen.
»Ich hab sie gefüttert«, rief Bo, der mit Prosper in einer Ecke Karten spielte. »Sie ist ganz zahm. Man muss bloß die Hand ausstrecken, dann kommt sie schon angeflattert.«
»Vielleicht sollten wir dem Vieh weniger zu fressen geben«, murrte Riccio. »Sie kackt alles voll, sogar meine Comichefte.« Mosca beugte sich immer noch über den Grundriss, er fuhr mit dem Finger die Flure entlang, um sicherzugehen, dass er sich nicht verlaufen würde, wenn er mit einer Taschenlampe durch das fremde Haus schlich. »Woher der Conte den Grundriss wohl hat?«, murmelte er.
Wespe zuckte die Achseln. »Kann mir mal einer die Tasse mit den Knöpfen geben?« Riccio holte sie ihr. »Wenn du deine Hose nicht endlich mal wieder wäschst«, sagte Wespe und fädelte einen Faden in ihre Nadel, »dann kannst du dir deinen Knopf nächstens selbst annähen.«
Verlegen blickte Riccio auf seine nackten Beine. »Ich hab doch nur die eine. Die andere hat ein Loch.« »Seit wann macht dir das denn was aus?«, spottete Mosca – und richtete sich auf. »Seid mal still!«, flüsterte er. »Hat da nicht gerade die Glocke gebimmelt?«
Alle lauschten. Mosca hatte Recht. Jemand läutete die Glocke am Notausgang.
»Scipio wollte doch erst morgen kommen!«, flüsterte Wespe. »Und außerdem schleicht er sich immer durch seine Geheimwege rein.«
»Ich frag nach der Parole«, sagte Prosper und sprang auf. »Bo, du bleibst hier.« Die Glocke läutete immer wieder, als Prosper den unbeleuchteten Flur zum Notausgang hinunterlief. Mosca hatte nach dem Zwischenfall mit dem Detektiv ein Guckloch in die Tür gebohrt, aber draußen wurde es schon dunkel und Prosper konnte kaum etwas erkennen, als er das Auge gegen das Loch presste. Regen prasselte gegen die Tür und jemand hämmerte gegen das Metall.
»Hört ihr mich denn nicht? Lasst mich rein!«, drängte eine Stimme. »Lasst mich endlich rein, verdammt.« Prosper glaubte ein Schluchzen zu hören. »Scipio?«, fragte er ungläubig. »Ja, verflucht noch mal.« Hastig schob Prosper die Riegel zurück.
Klitschnass stolperte Scipio an ihm vorbei. »Verriegel die Tür, schnell!«, stieß er hervor. »Na, nun mach schon.« Prosper gehorchte verwirrt. »Wir dachten, du wolltest erst morgen kommen«, sagte er. »Warum hast du dich denn nicht wie sonst reingeschlichen?« Scipio lehnte sich an die Wand und atmete schwer. »Ihr müsst weg!«, stieß er hervor. »Sofort. Sind alle da?« Prosper nickte. »Was soll das heißen?«, fragte er heiser. »Was soll das heißen, wir müssen weg?« Aber Scipio lief schon den dunklen Flur hinunter. Mit klopfendem Herzen rannte Prosper ihm nach. Als Scipio in den Kinosaal stolperte, starrten die anderen ihn an wie einen Fremden. »Was ist denn mit dir passiert?«, fragte Mosca entgeistert. »Bist du in einen Kanal gefallen? Und was hast du für piekfeine Sachen an?« »Ich hab jetzt keine Zeit, euch was zu erklären!«, schrie Scipio. Seine Stimme überschlug sich vor Aufregung. »Der Schnüffler weiß, dass ihr hier seid. Klemmt euch die wichtigsten Sachen unter den Arm und dann machen wir, dass wir wegkommen.« Entsetzt guckten die anderen ihn an. »Starrt mich nicht so an!«, brüllte Scipio. Noch nie hatten sie ihn so aufgebracht erlebt. »Der Kerl wird gleich durch die Vordertür spazieren, klar? Vielleicht können wir irgendwann wiederkommen, aber bitte, jetzt müsst ihr hier weg!« Keiner rührte sich. Riccio musterte Scipio mit offenem Mund. Mosca runzelte ungläubig die Stirn, und Wespe hatte den Arm um den verschreckten Bo gelegt. Prosper regte sich als Erster. »Schnapp dir deine Katzen, Bo«, sagte er. »Und zieh dir die Regenjacke an. Es schüttet draußen.« Mit ein paar Schritten war er bei der Matratze, auf der Bo und er schliefen, und stopfte das bisschen, was sie besaßen, in eine Tasche. Da regten sich auch die anderen.
»Wo sollen wir denn hin?«, rief Riccio verzweifelt. »Ihr habt doch gehört, es regnet. Und es ist so kalt. Ich verstehe das alles nicht. Wie hat der Schnüffler uns gefunden?«
»Riccio, sei ruhig!«, fuhr Wespe ihn an. »Lass mich nachdenken.« Sie nahm den Arm von Bos Schultern und drehte sich zu Mosca um. »Setz dich vorn an den Kartenschalter und sag Bescheid, sobald du irgendwas Verdächtiges vor dem Eingang hörst. Das Gerümpel, mit dem wir die Tür verrammelt haben, wird ihn etwas aufhalten, aber nicht allzu lange, fürchte ich.« »Bin schon weg.« Mosca steckte die

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