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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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das unangenehme Gefühl zu schrumpfen. »Guten Tag, dottore «, sagte er. »Victor Getz. Wir haben gerade telefoniert. Leider haben Sie so schnell den Hörer aufgelegt, dass ich Ihnen gar nicht erklären konnte, worum es geht. Ich bin nicht hier, um Ihr altes Kino zu kaufen, sondern…«
Bevor Victor fortfahren konnte, öffnete sich hinter ihm die Tür. »Vater«, sagte eine Jungenstimme. »Ich glaube, die Katze ist krank…«
»Scipio!« Dottor Massimos Gesicht verfärbte sich vor Ärger. »Du siehst doch, dass ich Besuch habe. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du anklopfen sollst. Wenn die Herren aus Rom nun schon da wären? Wie würde das aussehen, wenn mein Sohn in unsere Besprechung hereinplatzte wegen einer kranken Katze?« Victor drehte sich um und blickte in ein Paar erschrockene schwarze Augen. »Es geht ihr wirklich nicht gut«, murmelte Dottor Massimos Sohn und senkte hastig den Kopf, aber Victor hatte ihn sofort erkannt. Sein Haar war zu einem strengen, kleinen Zopf zusammengebunden und seine schwarzen Augen blickten nicht so selbstbewusst wie bei ihrer letzten Begegnung, aber er war es ohne Zweifel: der Junge, der Prosper und Bo geholfen hatte zu entkommen, der Junge, der Victor so unschuldig nach der Zeit gefragt hatte, bevor er und seine Freunde ihn auf die hinterlistigste Weise hereingelegt hatten.
Die Welt steckte voller Überraschungen.
»Dass sie krank ist, liegt wahrscheinlich daran, dass sie Junge hatte«, verkündete Dottor Massimo mit gelangweilter Stimme. »Da lohnt es sich nicht, einen Tierarzt zu bezahlen. Wenn sie eingeht, bekommst du eine neue.« Ohne seinen Sohn weiter zu beachten, wandte der dottore sich wieder Victor zu. »Also, fahren Sie fort, Signor…«
»Getz«, wiederholte Victor, während Scipio immer noch stocksteif hinter ihm stand. »Also, wie ich schon sagte, ich will das STELLA keineswegs kaufen.« Aus dem Augenwinkel sah Victor, wie Scipio zusammenfuhr, als er den Namen des Kinos hörte. »Ich schreibe einen Artikel über die Kinos der Stadt, das STELLA würde ich gern einbeziehen, und deshalb brauche ich von Ihnen die Erlaubnis, es zu besichtigen.«
»Interessant«, sagte der dottore und warf einen Blick aus dem Fenster, wo unten auf dem Kanal gerade ein Wassertaxi anlegte. »Entschuldigen Sie, aber ich glaube, mein Besuch aus Rom trifft gerade ein. Selbstverständlich haben Sie meine Erlaubnis, das STELLA zu besichtigen. Es liegt in der Calle del Paradiso. Schreiben Sie, dass es eine Schande für diese Stadt ist, dass ein so gutes Filmtheater geschlossen werden musste. Hier hat offensichtlich nur noch Bestand, was die Touristen interessiert.«
»Warum wurde es geschlossen?«, fragte Victor. Scipio stand immer noch an der Tür und lauschte mit angstvollem Gesicht dem, was Victor und sein Vater besprachen. »Ein Gutachter vom Festland erklärte es für baufällig!« Dottor Massimo stand von seinem Schreibtisch auf, trat auf einen Schrank mit zahllosen Schubladen zu und zog eine heraus. »Baufällig! Die ganze Stadt ist baufällig«, stellte er verächtlich fest. »Man hat von mir eine Renovierung verlangt, die nicht zu bezahlen war. Unsummen hätte das gekostet! Wo ist denn der Schlüssel? Mein Verwalter hat ihn doch schon vor Monaten hergebracht.« Ungeduldig suchte er in der Schublade herum. »Scipio, komm, hilf mir suchen, wenn du schon da rumstehst.«
Victor hatte den Eindruck, dass Scipio gerade zu dem Entschluss gekommen war, sich davonzuschleichen. Die Klinke hatte er schon heruntergedrückt, aber als der Dottore ihn zu sich winkte, schob er sich mit blassem Gesicht an Victor vorbei und ging zögernd zu seinem Vater.
»Dottore!« Das Dienstmädchen steckte den Kopf durch die Tür. »Ihr Besuch aus Rom wartet. Empfangen Sie die Herrn in der Bibliothek oder soll ich sie herauf führen?«
»Ich komme in die Bibliothek«, antwortete Dottor Massimo schroff. »Scipio, du lässt dir von Herrn Getz eine Quittung für den Schlüssel geben. Diese Aufgabe wirst du ja wohl bewältigen, oder? Es hängt ein Schild an dem Schlüsselring mit dem Namen des Kinos.« »Ich weiß«, murmelte Scipio, ohne seinen Vater anzusehen. »Schicken Sie mir eine Kopie Ihres Artikels, sobald er erschienen ist«, sagte der dottore, als er an Victor vorbeihastete. Totenstill war es, nachdem er den Raum verlassen hatte. Scipio stand neben der geöffneten Schublade und beobachtete Victor wie die Maus die Katze. Dann stürzte er plötzlich auf die Tür zu. »Halt, halt!«, rief Victor und stellte

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