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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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kommst uns in die Quere, Herr der Diebe!«, fügte Riccio hinzu.
Scipio antwortete nicht. Reglos stand er da und sah ihnen nach. Mosca, Riccio und Wespe waren schon hinter den Türen verschwunden, als Prosper sich noch mal umdrehte. Scipio stand immer noch da und rührte sich nicht.
»Geh nach Hause, Scip«, sagte Prosper leise. »Die anderen sind ziemlich wütend auf dich.«
»Ziemlich«, murmelte Bo und musterte Scipio mit besorgtem Gesicht.
»Und ihr?«, fragte Scipio. Als Prosper nicht sofort antwortete, drehte er sich mit einem Ruck um und lief zu der Treppe, die nach oben führte.
»Seht euch das an«, flüsterte Mosca, als Prosper Bo durch die offene Tür schob. » Laboratorio stand auf dem Grundriss, und ich hab mich gefragt, was das heißen soll. Es ist ein Fotolabor! Mit allem Drum und Dran.« Bewundernd ließ er seine Taschenlampe durch den Raum streifen. »Scip ist nach oben gegangen«, sagte Prosper. »Was?«, fragte Mosca entgeistert und fuhr erschrocken herum, als Riccio und Wespe sich durch die Tür schoben. »Drüben im Esszimmer ist der Flügel auch nicht«, flüsterte Wespe. »Wie sieht es hier aus?« »Scipio ist nach oben gegangen«, zischte Mosca. »Wir müssen ihm nach!«
»Nach oben?« Riccio fuhr sich durch das struppige Haar. Davor hatten sie alle Angst gehabt: dass sie hinauf in das Stockwerk schleichen mussten, wo die Besitzerin des Hauses ahnungslos in ihrem Bett lag und schlief.
»Der Flügel muss oben sein«, flüsterte Mosca. »Und wenn wir uns nicht beeilen, kriegt der Herr der Diebe ihn vor uns!«
Unschlüssig standen sie in dem dunklen Fotolabor und sahen sich an. »Mosca hat Recht«, murmelte Wespe. »Ich hoffe nur, die Treppe knarrt nicht so wie die andere.« Da ging plötzlich das Licht an. Rotes Licht. Erschrocken drehten die Kinder sich um. Jemand stand in der Tür, eine Frau in einem dicken Wintermantel, mit einer Jagdflinte unter dem Arm.
»Entschuldigt«, sagte Ida Spavento und richtete die Flinte auf Riccio, wohl, weil er ihr am nächsten stand. »Habe ich euch eingeladen?«
»Bitte! Bitte, nicht schießen!«, stammelte Riccio und streckte die Arme in die Höhe. Bo war schon hinter Prosper und Wespe verschwunden.
»Oh, ich habe eigentlich nicht vor zu schießen«, sagte Ida Spavento. »Aber ihr könnt es mir nicht verdenken, dass ich erst mal die alte Flinte geholt habe, als ich euer Geflüster gehört habe. Da gehe ich endlich mal wieder aus, und was finde ich bei meiner Rückkehr? Eine Bande kleiner Diebe, die mit Taschenlampen in meinem Haus herumschleicht! Ihr könnt froh sein, dass ich nicht gleich die Carabinieri gerufen habe.«
»Bitte! Rufen Sie nicht die Polizei!«, flüsterte Wespe. »Bitte nicht.«
»Na ja, vielleicht nicht. Ihr seht nicht sehr gefährlich aus.« Ida Spavento ließ die Flinte sinken, zog eine Schachtel Zigaretten aus der Manteltasche und steckte sich eine zwischen die Lippen. »Hattet ihr es auf meine Fotoapparate abgesehen? Die könnt ihr doch draußen auf den Gassen leichter bekommen.«
»Nein, wir… wollten nichts Wertvolles stehlen, Signora«, sagte Wespe mit stockender Stimme, »wirklich nicht.«
»Ach, nein? Was dann?«
»Den Flügel«, stammelte Riccio. »Und der ist ja nur aus Holz.« Er hielt die Hände immer noch hoch, obwohl der Gewehrlauf nur auf seine Füße gerichtet war.
»Den Flügel?« Ida Spavento lehnte das Gewehr an die Wand im Flur.
Mit einem erleichterten Seufzer ließ Riccio die Hände sinken, und Bo traute sich zögernd hinter Prospers Rücken hervor. Ida Spavento musterte ihn mit gerunzelter Stirn. »Na, da ist ja noch einer«, sagte sie. »Wie alt bist du? Fünf? Sechs?«
»Fünf«, murmelte Bo und starrte sie argwöhnisch an. »Fünf. Madonna! Ihr seid wirklich eine sehr junge Diebesbande.« Ida Spavento lehnte sich gegen den Türrahmen und sah sie einen nach dem anderen an. »Was mach ich jetzt mit euch? Brecht in mein Haus ein, wollt mich bestehlen… Was wisst ihr von dem Flügel? Und wer hat euch erzählt, dass ich ihn habe?«
»Sie haben ihn also wirklich?« Riccio sah sie mit großen Augen an.
Ida Spavento antwortete nicht. »Was wolltet ihr mit ihm?«, wiederholte sie und klopfte die Asche von ihrer Zigarette. »Jemand hat uns beauftragt, ihn zu stehlen«, murmelte Mosca. Ida Spavento sah ihn ungläubig an. »Beauftragt? Wer?«
»Das verraten wir nicht!«, sagte eine Stimme hinter ihr. Überrascht drehte Ida Spavento sich um. Aber ehe sie wusste, wie ihr geschah, griff Scipio nach ihrer Flinte und richtete den

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