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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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deshalb brauchen sie keinen Riegel«, murmelte Mosca. Wespe beugte sich zu Prosper, der mit dem Rücken an der Mauer des fremden Hauses lehnte und zum Mond hinaufstarrte. »Du brauchst nicht mit reinzukommen«, flüsterte sie. »Ich pass schon auf Bo auf.«
»Wenn Bo reingeht, geh ich auch«, antwortete Prosper. Mit einem Stoßgebet stieß Riccio die Tür auf. Mosca und er schlüpften als Erste hinein, dann Bo, dann Wespe. Nur Prosper zögerte einen Moment, doch dann folgte er den anderen. Die Geräusche eines fremden Hauses umfingen sie. Eine Uhr tickte, der Kühlschrank brummte. Mit einem Gemisch aus Scham und Neugier schlichen sie weiter. »Macht die Tür zu!«, flüsterte Mosca.
Wespe ließ ihre Taschenlampe über die Wände schweifen. Ida Spaventos Küche hatte nichts Besonderes an sich. Töpfe, Pfannen, Gewürzgläser, eine Espressokanne, ein großer Tisch, ein paar Stühle… »Soll einer von uns als Wache hier bleiben?«, fragte Riccio leise. »Wozu?« Wespe öffnete die Tür zum Flur und lauschte. »Die Polizei wird wohl kaum über die Gartenmauer kommen. Geh du voran!«, flüsterte sie Mosca zu. Mosca nickte und schob sich aus der Tür. Sie führte hinaus auf einen engen Flur, genau wie auf dem Grundriss eingezeichnet, und schon nach wenigen Metern stießen sie auf die Treppe, die nach oben führte. Neben den Stufen hingen Masken an der Wand, unheimlich sahen sie aus im Licht der Taschenlampen. Eine ähnelte der, die Scipio immer trug. Die Treppe endete vor einer Tür. Mosca öffnete sie einen Spaltbreit, lauschte und winkte die anderen dann auf einen Flur hinaus, der etwas breiter war als der im Erdgeschoss. Zwei Deckenlampen beleuchteten ihn matt. Irgendwo pochte eine Heizung, sonst war alles still. Mosca legte warnend den Finger an die Lippen, als sie an der Treppe vorbeikamen, die nach oben führte. Besorgt blickten sie die schmalen Stufen hinauf. »Vielleicht ist ja doch keiner zu Hause«, flüsterte Wespe. Das Haus kam ihr so ausgestorben vor mit all den stillen, dunklen Zimmern. Hinter den ersten beiden Türen waren ein Bad und eine winzige Abstellkammer, das wusste Mosca von dem Grundriss, den der Conte ihnen gegeben hatte.
»Aber jetzt wird es interessanter«, flüsterte er, als sie vor der dritten Tür standen. »Das müsste der salotto sein. Vielleicht hat Signora Spavento den Flügel ja übers Sofa gehängt.« Er wollte gerade die Hand auf die Klinke legen, als jemand die Tür öffnete. Mosca stolperte gegen die anderen, so erschrocken fuhr er zurück. Doch in der offenen Tür stand nicht Ida Spavento, sondern Scipio.
Der Scipio, der ihnen vertraut war. Er trug seine Maske, die hochhackigen Stiefel, die lange schwarze Jacke und dunkle Lederhandschuhe.
Riccio starrte ihn nur entgeistert an, aber Moscas Gesicht wurde starr vor Ärger. »Was machst du hier?«, fuhr er Scipio an. »Was macht ihr hier?«, zischte Scipio zurück. »Das ist mein Auftrag.«
»Halt bloß den Mund!« Mosca gab ihm einen Stoß vor die Brust, dass Scipio zurückstolperte. »Du verlogener Bastard! Du hast uns wirklich fein an der Nase herumgeführt. Der Herr der Diebe! Für dich ist das hier vielleicht ein Abenteuerspiel, aber wir brauchen das Geld, klar? Und deshalb werden wir den Flügel für den Conte stehlen. Sag schon, ist er dadrin?« Scipio zuckte nur die Schultern.
Mosca schob ihn unsanft zur Seite und verschwand in dem dunklen Zimmer.
»Wie bist du hier eigentlich reingekommen?«, knurrte Riccio Scipio an.
»Das war nicht besonders schwer, sonst wärt ihr ja wohl auch nicht hier«, antwortete Scipio spöttisch. »Und ich sag es jetzt noch mal. Ich bringe dem Conte den Flügel. Nur ich. Ihr kriegt euren Anteil, wie jedes Mal, aber jetzt verschwindet.«
»Du verschwindest«, sagte Mosca und tauchte wieder hinter ihm auf. »Sonst erzählen wir deinem Vater, dass sein feiner Sohn sich nachts in fremde Häuser schleicht!« Seine Stimme war so laut geworden, dass Wespe sich zwischen die zwei drängte. »Schluss jetzt!«, flüsterte sie. »Habt ihr vergessen, wo wir hier sind?« »Du kannst dem Conte sowieso nichts bringen, Herr der Diebe«, raunte Riccio Scipio gehässig zu. »Nicht mal eine Nachricht kannst du ihm schicken, weil wir nämlich seine Taube haben.« Scipio presste die Lippen zusammen. An die Taube hatte er offenbar nicht gedacht.
»Kommt«, raunte Mosca, ohne Scipio noch eines Blickes zu würdigen. »Lasst uns weitersuchen. Ich nehm mit Prosper die linke Tür, Riccio und Wespe die rechte.«
»Und wehe, du

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