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Herr Der Fliegen

Herr Der Fliegen

Titel: Herr Der Fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Golding
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Stampfen und Tappen lebender Wesen. Jemand stolperte über Ralph, und in Piggy’s ecke keuchte und krachte und fuchtelte es wild durcheinander. Ralph schlug zu; dann wälzte er sich wie ihm schien mit einem Dutzend anderer schlagend, beißend, kratzend am Boden. er wurde gestoßen und umhergezerrt, Finger faßten in seinen Mund und er biß zu. eine Faust ließ ab und kam zurückgesaust, daß die ganze Hütte in Lichter zerstob. Ralph rollte sich seitwärts über einen schmerzverkrümmten Leib und fühlte heißen Atem an seiner Wange. er begann mit geballter Faust auf den Mund unter ihm loszuhämmern; als das Gesicht glitschig-feucht wurde, schlug er mit immer leidenschaftlicherer Gier noch härter zu. ein Knie ruckte zwischen seinen Beinen hoch, und er fiel zur Seite und ergab sich seinem Schmerz, und der Kampf rollte über ihn hinweg. Dann stürzte die Hütte ein, als wolle sie alles ersticken; und die unerkannten Schatten wühlten und stießen sich heraus. Dunkle Gestalten glitten aus den Trümmern hervor und huschten davon, und bald hörte man wieder die Schreie der Kleinen und Piggy’s Keuchen.
    Ralphs Stimme zitterte.
    »Die Kleinen da, ihr geht alle wieder schlafen«, rief er. »Wir haben was mit den andern gehabt. Jetzt wird wieder geschlafen.«
    Samneric kamen dicht heran und spähten nach Ralph.
    »Bei euch alles o. k.?«
    »Glaub schon –«
    »– ich hab ganz schön was eingesteckt.«
    »Ich auch. Was macht Piggy?«
    Sie zerrten Piggy unter den Trümmern hervor und lehnten ihn mit dem Rücken gegen einen Baum. Die Nacht war kühl und für den Augenblick frei von drohendem Schrecken. Piggy’s Atem ging etwas ruhiger.
    »Hast du was abgekriegt, Piggy?«
    »Es geht –«
    »Das war Jack mit seinen Jägern«, sagte Ralph finster. »Warum können die uns nicht in Ruhe lassen!«
    »Wir haben’s ihnen ganz schön gegeben«, sagte Sam.
    Aufrichtigkeit gebot ihm fortzufahren. »Wenigstens du. Ich hab selbst mit mir genug zu tun gehabt.«
    »Einem hab ich’s ganz schön gezeigt«, sagte Ralph. »Den hab ich dir vielleicht zugerichtet! Der will so bald von uns nichts mehr wissen!«
    »Ich auch«, sagte Eric. »Als ich wach geworden bin, hat mir einer ins Gesicht getreten. Ich bin sicher ganz blutig im Gesicht, Ralph. Aber dann hab’ ich’s ihm gegeben!«
    »Was hast’n gemacht?«
    »Ich hab mein Knie hoch«, sagte Eric mit leisem Stolz, »und hab ihm in’n Sack getreten. Der hat vielleicht gebrüllt! Der kommt auch so bald nicht wieder. Wir haben uns also gar nicht so schlecht gehalten.«
    Ralph machte eine plötzliche Bewegung im Dunkeln; aber dann hörte er, wie Eric an seinem Mund herumfingerte.
    »Was gibt’s?«
    »Nur’n Zahn los –«
    Piggy zog die Beine an.
    »Wieder auf Draht, Piggy?«
    »Ich hab gedacht, die hätten die Muschel gewollt.«
    Ralph tappte den fahlen Strand hinunter und sprang auf die Plattform. Das Muschelhorn funkelte immer noch neben dem Führersitz. er starrte eine Weile darauf und ging dann zu Piggy zurück.
    »Die Muschel haben sie nicht mitgenommen.«
    »Ich weiß – die haben’s nicht auf die Muschel abgesehen gehabt. Die haben was anderes gewollt. Ralph – was mach ich jetzt bloß?«
    Weit weg auf dem schmalen Strandbogen trabten drei Gestalten der Felsenburg entgegen. Sie ließen den Wald abseits liegen und gingen dicht am Wasser. Manchmal sangen sie leise; manchmal schlugen sie ein Rad, und der Leuchtstreifen neben ihnen am Ufer rückte langsam vor. Der Häuptling führte sie an, stetigen Schritts, im Bewußtsein des Erfolges. er war jetzt wirklich ein Anführer; und er stach mit seinem Speer ins Dunkel. Seine linke Hand schwenkte lässig Piggy’s zerbrochene Brille.

Elftes Kapitel
 
DIE FELSENBURG
    In der kurzen Morgenkühle umlagerten die vier Jungen den schwarzen Fleck, an dem das Feuer gewesen war; Ralph kniete daneben und blies. Graue Aschefedern stoben auseinander unter seinem Atem, aber kein Funke erglühte darunter. Die Zwillinge sahen besorgt zu, und Piggy saß mit ausdruckslosem Gesicht hinter der milchigen Wand seiner Kurzsichtigkeit. Ralph blies weiter, bis es vor Anstrengung in seinen Ohren sang, aber da nahm ihm die erste Morgenbrise die Arbeit ab und blendete ihn mit Asche. er sprang zurück, fluchte und rieb sich die tränenden Augen. »Hat keinen Zweck.«
    Eric sah durch eine Maske getrockneten Blutes auf ihn hinunter. Piggy blickte dahin, wo Ralph sein mußte. »Freilich hat’s keinen Zweck, Ralph. Jetzt haben wir kein Feuer.«
    Ralph kam Piggy

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