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Herr Der Fliegen

Herr Der Fliegen

Titel: Herr Der Fliegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Golding
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streifen. Der Wilde, wer immer es war, schrie zweimal; und der Schrei wurde in beiden Richtungen aufgenommen und entfernte sich dann. Ralph kauerte sich regungslos in der Mitte des Dickichts verborgen zusammen, eine Zeitlang hörte er nichts.
    Dann sah er sich in dem Buschwerk um. Hier konnte bestimmt keiner an ihn heran – und außerdem hatte er Glück gehabt. Der große Fels, der Piggy getötet hatte, war in dieses Dickicht gesprungen und gerade hier in der Mitte aufgeschlagen und hatte nach beiden Seiten eine kurze Bahn aufgerissen. Als Ralph da hineingeschlüpft war, fühlte er sich sicher und kam sich sehr schlau vor. er hockte vorsichtig zwischen den zerquetschten Stämmen nieder und wollte die Jagd vorbeiziehen lassen. Als er durch das Laub aufsah, blitzte etwas rotes auf. Das mußte der Gipfel der Felsenburg sein, sie lag weit weg und war ohne Drohung. er wartete im Vollgefühl seines Triumphes, daß der Jagdlärm verhallte.
    Es rief aber niemand; und als die Minuten im grünen Dämmer dahinflossen, schwand sein Hochgefühl. Schließlich hörte er eine Stimme – Jack, aber er sprach gedämpft.
    »Bist du ganz sicher?«
    Der angesprochene Wilde schwieg. Vielleicht machte er eine Handbewegung. Dann sprach Roger. »Wenn du uns was vormachst –« Gleich darauf hörte man ein Luftschnappen und ein schmerzvolles Wimmern. Ralph kauerte sich instinktiv zusammen. einer der Zwillinge war da draußen vor dem Dickicht, und Jack und Roger.
    »Hat er ganz bestimmt hier gemeint?«
    Der Zwilling stöhnte leise und schrie dann wieder schrill auf.
    »Hier drin hat er gesagt will er sich verstecken?«
    »Ja – ja – oh –!«
    Helles Lachen zitterte durch die Bäume.
    Sie wußten es also.
    Ralph ergriff seinen Stock und rüstete sich zum Kampf. Was konnten sie aber machen? Sie brauchten eine Woche um einen Pfad durch das Dickicht zu schlagen; und wer hereinkroch, war ihm hilflos ausgeliefert. er fuhr mit dem Daumen über die Spitze seines Speeres und lächelte verzerrt. Wer das auch versuchte, den würde er aufspießen, daß er quiekte wie ein Schwein.
    Sie entfernten sich, gingen zurück zum Turmfelsen. er hörte, wie die Füße tappten, dann kicherte einer. Da war wieder der schrille Vogelschrei, der die reihe entlangwellte. Also hielten noch einige nach ihm Ausschau; die andern aber –?
    Eine lange atemlose Stille.
    Ralph hatte auf einmal rinde im Mund: er mußte am Speer gekaut haben. er richtete sich auf und spähte zur Felsenburg hinüber.
    In diesem Augenblick hörte er von oben herunter Jacks Stimme.
    »Hau ruck! Hau ruck! Hau ruck!«
    Der rote Fels, den er oben auf der Klippe gesehen hatte, fiel herab wie ein Vorhang, und er erblickte Gestalten und blauen Himmel. Gleich darauf erbebte die Erde, es rauschte in der Luft und das Dach des Dickichts wurde wie von gigantischer Faust gestreift. Der Fels hüpfte weiter plumpsend und niederwalzend dem Strand entgegen, während es gebrochene Zweige und Blätter auf ihn herabregnete. Jenseits des Dickichts Jubelgeschrei des Stammes.
    Wieder Stille.
    Ralph steckte die Hand in den Mund und biß sich auf die Finger. Nur noch ein anderer Fels war oben, den sie allenfalls bewegen konnten; aber der war halb so groß wie ein Häuschen, so groß wie ein Auto, ein Panzer. er führte sich mit quälender Deutlichkeit seine Bahn vor Augen – der würde langsam fallen, von Klippe zu Klippe stürzen, über den Damm rollen wie eine überschwere Dampfwalze.
    »Hau ruck! Hau ruck! Hau ruck!«
    Ralph legte seinen Speer hin, hob ihn dann wieder auf. er strich erregt sein Haar zurück, machte zwei hastige Schritte in dem engen Raum und trat wieder an die alte Stelle. er schaute zu den abgebrochenen Astenden auf.
    Immer noch Stille.
    Er sah, wie schnell sein Zwerchfell arbeitete und es überraschte ihn, daß er so hastig atmete. ein wenig links von der Brustmitte konnte er sein Herz schlagen sehen. er setzte den Speer wieder ab.
    »Hau ruck! Hau ruck! Hau ruck!«
    Schrilles, lang anhaltendes Geschrei.
    Das rote Gestein dröhnte dumpf auf, dann machte die Erde einen Satz und begann immer stärker zu erzittern und das Krachen wurde immer lauter. Ralph wurde in die Luft geschossen, niedergeworfen, gegen Äste geschleudert. Nur wenige Fuß zu seiner Linken brach das ganze Dickicht nieder und die Wurzeln schrien auf, als sie zusammen aus der Erde gerissen wurden. er sah etwas rotes, das sich langsam wie ein Mühlrad dahinwälzte. Dann war das rote etwas vorüber und das Rauschen des Ungetüms

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