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Herr der Schlangeninsel

Herr der Schlangeninsel

Titel: Herr der Schlangeninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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will was davon haben.“
    „Völlig klar“, nickte Tim. „Wir
erzählen dir dann, was du verpaßt hast. Und du kannst uns berichten, ob du mehr
Gefallen gefunden hast an Dolmadakia (fleischgefüllte Weinblätter) oder
Baklawa (Kuchen aus Mandeln, Sirup und Honig). Bin schon wahnsinnig
gespannt auf deine nahrhafte Erzählung.“
    Klößchen knurrte und zog sich den
Strohhut über die Augen.
    So blieb Tims Budenkamerad liegen unter
dem Sonnenpilz.

    Um 17.45 Uhr schlenderten Tim, Gaby und
Karl durchs Tor.
    Demetrios befand sich — wie sie
beobachtet hatten — in dem großen Wirtschaftsgebäude, das sich hinter einem
lebenden Wall aus Zypressen und Pinien versteckte.
    Im Wirtschaftsgebäude war unter anderm die
Küche mit einem Dutzend Köchen untergebracht.
    Klößchen war jetzt im TKKG-Bungalow,
duschte und zog sich um für das Abendessen.
    „Er benimmt sich“, meinte Gaby
kopfschüttelnd, „als müßte er zu Hause darben. Daß er nicht mitkommt, hätte ich
nicht für möglich gehalten. Die Nahrungsaufnahme nimmt in seinem Denken den
ersten Platz ein. Schlimm!“
    Sie liefen die Straße entlang. Es war
immer noch sehr heiß.
    Feriendörfler kamen ihnen entgegen.
Einige hatten Andenken gekauft. Ob groß oder klein — alle waren froh gestimmt.
Sogar jene, die einen mordsmäßigen Sonnenbrand hatten und wie gekochte Hummer
aussahen.
    Bevor die drei Freunde den Ort
erreichten, fand Tim das Gebüsch, das er bei der Herfahrt bemerkt hatte.
    Landseitig neben der Fahrbahn wuchsen
fleischige Blätter an dürren Ästen. Staub hatte sich abgelagert. Auch einige
leere Bierdosen lagen herum.
    Tim, Gaby und Karl umrundeten das
Gebüsch und setzten sich auf Felsbrocken.
    „Nicht übel“, meinte Karl. „Wir bleiben
unbemerkt. Aber wir sehen, was und wer hier vorbeikommt.“
    Gaby beobachtete kleine Eidechsen, die
über den Boden huschten und im Gras oder unter Steinen verschwanden.
    Tim schob einen Zweig beiseite und
konnte jetzt die Straße in Richtung Feriendorf überblicken. Fast bis zur
Gabelung.
    Auf der Straße war nicht mehr viel los.
    Vom Dorf her näherte sich in scharfem
Tempo ein Typ mit Strohhut, rannte sogar. Tim grinste.
    „Willi kommt“, sagte er. „Ich hab’s
geahnt. Das schlechte Gewissen treibt ihn. Mal sehen, ob er uns bemerkt.“
    Klößchen wäre vorbeigerannt, keuchend
und schwitzend.
    „He, Willi! „ rief Tim. „Hier sind
wir.“
    Sie mußten ihn lotsen, weil er den
richtigen Durchschlupf nicht fand.
    „Habe euch ganz schön an der Nase
rumgeführt, wie?“ Schnaufend setzte er sich auf einen der Steine. „Ihr dachtet
bestimmt, ich gehe zum Essen.“
    „Du hast den Eindruck erweckt“, meinte
Gaby.
    „War Bluff. Ist doch klar, daß ich bei
unserer Aufgabe mitmache. Aber ich will auch nicht aufs Essen verzichten.
Beides geht. Ist nur eine Frage der Organisation. Mit dem richtigen Geschick
und gutem Willen läßt sich alles machen. Ihr könnt mir dankbar sein.“
    „Wofür?“ fragte Karl.
    „Ich habe Kurt gebeten, uns zu
versorgen. Weil wir noch ein wenig umherschlendern wollen und deshalb das Mahl
verpassen. Also hat er versprochen, uns eine große Platte mit Köstlichkeiten,
die nicht so rasch verderben, in den Bungalow zu stellen. Wenn wir nachher
zurückkommen, können wir ordentlich reinhauen.“
    „Wunderbar!“ sagte Gaby. „Der Abend ist
gerettet.“
    „Meine ich auch. Und...“
    „Pst!“ zischelte Tim. „Dort kommt er.
Es wird ernst.“
    Demetrios marschierte heran. Er trug
jetzt Leinenhosen, Sandalen und ein helles Hemd. Den Kopf hielt er gesenkt.
Mindestens eine Sorge bedrückte den Tauchlehrer.
    Er ging vorbei, ohne die TKKG-Bande zu
bemerken.
    Sie warteten etwas. Dann folgten sie
ihm. Aber nicht als Vierer-Pulk, was womöglich aufgefallen wäre, sondern in
,ausgedünnter’ Formation.
    Tim hielt Blick-Kontakt zu dem breiten
Rücken des Griechen.
    Gaby, Karl und Klößchen folgten mit
großem Abstand. Sie konnten Tim sehen, aber Demetrios war nicht in ihrem
Blickfeld.
    Tim hielt sich am Straßenrand, meistens
unter den Bäumen.
    Nur einmal drehte Demetrios sich um.
    Tim bemerkte die Bewegung rechtzeitig
und sprang hinter einen Busch.
    Sie erreichten den Ort. Tim schloß auf.
Sonst bestand die Gefahr, daß er den Tauchlehrer aus den Augen verlor.
    Auch Gaby, Karl und Klößchen gesellten
sich wieder zu ihrem Anführer.
    Demetrios rechnete offenbar nicht mit
Beschattung. Ohne sich umzusehen, ging er durch die engen Gassen. Ab und zu
grüßte er jemanden oder erwiderte

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