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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hörte man von dem Unbekannten gar nichts mehr? Fürchtete er vielleicht, daß man sich seiner bemächtigen und das Geheimnis seiner Erfindung, das er offenbar zu bewahren suchte, entdecken könnte? Wenigstens wenn er nicht, mit oder gegen seinen Willen – auf diese Lösung der Frage kam man immer wieder zurück – das Opfer eines Unfalles geworden wäre und sein Geheimnis mit in die andere Welt genommen hätte. Wäre er aber in den Gewässern von Michigan oder von Neuengland umgekommen, wie hätte man dann jemals seine Spur finden können?… Dann wäre er eben nur vorübergeflogen wie ein Meteor, wie ein Asteroid, das durch den Weltraum hinzieht, und in tausend Jahren würde sein Abenteuer – dem Geschmacke aller Grads des dreißigsten Jahrhunderts angepaßt – einfach zur Legende geworden sein.
    Eine Zeitlang beschäftigten sich die Tagesblätter Amerikas, bald darauf auch die Europas, mit diesem dunkeln Vorfalle, und es erschienen Artikel haufenweise darüber. Falsche Nachrichten folgten einander auf dem Fuße, die Sache wuchs sich zum richtigen Geschwätz aus. Das Publikum der beiden Welten nahm daran ein übrigens begreifliches, wunderbares Interesse. Ja wer weiß, ob die verschiedenen Staaten nicht etwas wie Neid empfanden, daß von diesem Erfinder Amerika zum Versuchsfeld erwählt worden war, von dem Manne, der, wenn er Amerikaner war, vielleicht sein Heimatland mit seiner genialen Erfindung beglückte?
    Mußte nicht der Besitz eines solchen Apparates, ob dieser nun schenkungsweise erhalten oder um sonst welchen Preis erworben worden war, der Union ein unbestreitbares Übergewicht verleihen?
    Am 10. dieses Monats erschien in der »New York« zuerst eine aufsehenerregende Besprechung in diesem Sinne. Aus dem Vergleiche der Fahrgeschwindigkeit der schnellsten Kreuzer des Staates mit der des neuen schwimmenden Apparates ergab sich, daß Amerika, wenn es allein in dessen Besitz war, zur Fahrt nach Europa nur noch drei Tage brauchte, während man umgekehrt von Europa aus denselben Weg bestenfalls erst in fünf Tagen zurücklegen konnte.
    Hatte die Polizei kurz vorher die Geheimnisse des Great-Eyry zu ergründen gesucht, so beseelte sie jetzt das nicht weniger lebhafte Verlangen, bezüglich des Chauffeurs, der verschwunden zu sein schien, Aufklärung zu erhalten. Das war ein Gesprächsgegenstand, auf den Herr Ward immer gern zurückkam. Mein Vorgesetzter spielte dabei – ich weiß recht wohl, ohne mich dadurch kränken zu wollen – auf meine Mission in Nordkarolina und auf deren Mißerfolg an, denn er ließ dabei deutlich durchblicken, daß er dieses Mißlingen nicht einem Fehler meinerseits zuschrieb. Sind Mauern einmal so hoch, daß man sie ohne Leiter nicht ersteigen kann, und fehlt es an einer solchen, so liegt es auf der Hand, daß man nicht über die Mauern hinwegkommt, wenn man sie nicht etwa durchbrechen kann. Das hinderte aber Herrn Ward nicht, sich wiederholt in der angedeuteten Weise zu äußern.
     

    Als Grad nach dem Mittagsessen den Tisch abräumte… (S. 69.)
     
    »Ja ja, mein armer Strock, das ist Ihnen mißlungen; nicht wahr?
    – Gewiß, Herr Ward, wie es jedem anderen übrigens auch ergangen wäre. Bei dieser Sache kommt es nur auf die Geldmittel an. Wollen Sie die dafür aufwenden?
    – Nun ja, ‘s ist schon gut, Strock, schon gut. Ich hoffe, es wird sich unserem wackeren Oberinspektor schon eine Gelegenheit bieten, die kleine Scharte wieder auszuwetzen. Denken Sie nur an die Geschichte mit dem Automobil und mit dem Schiffe; wenn Sie die aufklären könnten, das wäre ja eine Genugtuung für Sie und eine Ehre für uns alle.
    – Sicherlich, Herr Direktor, und wenn ich den Auftrag erhielte, sie in die Hand zu nehmen…
    – Wer weiß, Strock?… Nur Geduld… noch ein wenig Geduld!«
    So war zur Zeit die Lage der Dinge, als mir Grad am Morgen des 15. Juni einen eben vom Postboten abgelieferten Brief übergab… einen ein geschriebenen Brief, dessen Empfang ich bescheinigen mußte.
    Ich betrachtete die Adresse, die eine mir unbekannte Handschrift zeigte. Von vorgestern datiert, trug der Umschlag den Stempel des Postamtes Morganton.
    Aus Morganton? Dann konnte dieser Brief wohl nur von Herrn Elias Smith herrühren.
    »Aha, erklärte ich meiner guten Alten, da schreibt Herr Smith endlich an mich; es kann kein anderer sein. In Morganton kenne ich niemand außer ihm. Wenn er mir schreibt, wie wir’s verabredeten, so wird er mir etwas Wichtiges mitzuteilen haben.
     

    Das Publikum der beiden

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