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Herr der Welt

Herr der Welt

Titel: Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Torpedojäger seine Spur verloren hätten, und werde dann in die Mündung des Detroitflusses einlaufen. Unter Wasser blieben wir jedenfalls nicht längere Zeit als es bedurfte, außerhalb der Tragweite der Geschütze zu kommen, und die Nacht machte dann ja jeder Verfolgung ein Ende.
    Doch nein, ich sollte mich getäuscht haben. Kaum zehn Minuten waren verstrichen, da entstand an Bord eine auffällige Bewegung. Aus dem Maschinenraum hörte man den Austausch von Worten, den ein Geräusch im Mechanismus begleitete. Ich glaubte zu verstehen, daß eine Beschädigung das Taucherboot nötigte, nach der Oberfläche zurückzukehren.
    Das geschah auch wirklich. In einem Augenblick wich das Halbdunkel in meiner Kabine hellem Lichte. Die »Epouvante« war wieder aufgetaucht. Ich hörte auf dem Verdeck hin und her gehen, als die Lukendeckel, auch der meinige, wieder abgehoben waren. Der Kapitän hatte am Steuer Platz genommen, während seine beiden Leute noch im Innenraume beschäftigt waren.
    Ich sah mich um, ob die Torpedojäger noch in der Nähe lägen. Ja, kaum eine Viertelmeile von uns. Als die »Epouvante« wieder bemerkt worden war, begannen sie die Jagd auf diese von neuem. Diesmal war es aber in der Richtung nach dem Niagara zu.
    Offen gestanden, dieses Manöver begriff ich nicht. In dieser Sackgasse gefangen, wegen einer Beschädigung unfähig zu tauchen, mußte der Apparat seinen Weg doch durch die Torpedojäger gesperrt finden, wenn er etwa wieder umkehren wollte.
    Ob er wohl nun ans Land gehen und in der Gestalt eines Automobiles flüchten wollte, gleichviel ob durch den Staat New York oder über das kanadische Gebiet?
    Die »Epouvante« hatte jetzt eine halbe Meile Vorsprung. Die Zerstörer verfolgten sie unter Volldampf, freilich unter ungünstigen Verhältnissen, sie mit ihren Jagdgeschützen zu erreichen.
    Unser Fahrzeug begnügte sich, dieselbe Entfernung beizubehalten. Es wäre ihm übrigens ein Leichtes gewesen, diese zu vergrößern und wenn es dunkel geworden war, ohne besondere Gefahr nach Westen umzukehren.
    Schon verschwamm das Bild von Buffalo zur Rechten. und wenig nach sieben Uhr zeigte sich der Eingang zum Niagarastrome. Wenn der Kapitän durch diesen einfuhr, wo ihm doch bekannt sein mußte, daß er daraus nicht wieder heraus könnte, mußte der Mann rein wahnsinnig sein. Und in der Tat, hatte er denn seine Sinne noch beisammen, er, der sich zum »Herrn der Welt« erklärte?
    Und da stand er nun, ruhig, gleichmütig, er wendete nicht einmal den Kopf, die beiden Torpedojäger zu beobachten.
    Dieser Teil des Sees war übrigens völlig verlassen. Die Schiffe, die nach den kleineren Ortschaften an beiden Ufern des Niagarastromes segelten, waren überhaupt nicht zahlreich, und jetzt zeigte sich davon gar keins. Nicht einmal ein Fischkutter kreuzte den Weg der »Epouvante«. Folgten die beiden Zerstörer dieser auf den Niagarastrom hinein, so mußten sie gewiß bald abstoppen.
    Ich sagte bereits, daß der Niagara zwischen amerikanischem und kanadischem Gebiete seinen Anfang nimmt, wo Buffalo auf der einen und Fort Erie auf der anderen Seite liegt. Seine anfänglich gegen dreiviertel Meilen betragende Breite vermindert sich mit der Annäherung an die Fälle. Seine Länge vom Erie-bis zum Ontariosee beträgt fünfzehn Lieues (58 1 / 2 Kilometer) und ziemlich genau nach Norden verlaufend, führt er dem Ontariosee den Abfluß aus dem Oberen-, dem Michigan-und dem Huronsee zu. Zwischen dem Erie-und dem Ontariosee beträgt der Unterschied der Höhenlage dreihundertvierzig Fuß (110 Meter). Auf den großen Wasserfall kommen davon nicht weniger als hundertfünfzig Fuß (48‘75 Meter). »Horse-Shoe-Fall« genannt, weil er annähernd die Form eines Hufeisens hat, haben ihm die Indianer den Namen »Donnerer der Wässer« gegeben, und in der Tat erzeugt der Wassersturz ein ununterbrochenes Donnerrollen, das man noch mehrere Meilen davon hört.
    Zwischen Buffalo und dem Flecken Niagara teilen zwei Inseln den Lauf des Stromes: die Insel Navy, etwa vier Kilometer stromaufwärts vom Horse-Shoe-Fall, und Goat Island (die Ziegeninsel), die den amerikanischen Fall von dem kanadischen scheidet. Deren Spitze trug früher den Terrapine-tower (Schildkrötenturm), der so kühn mitten im Wasserschwall und dicht am Rande des Abgrunds aufragte. Man hat ihn aber niederlegen müssen, da er bei dem stetigen Zurückweichen des Falles in Gefahr war, in die brodelnde Tiefe hinabgerissen zu werden.
    Längs des Oberlaufes des Niagara sind

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