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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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Neuzeit taten. Ein verächtliches Grinsen fuhr über seine alten, bleichen Lippen. Sie alle waren schwach! Sie lebten in Häusern, von Menschen erbaut, immer auf der Flucht vor den Sterblichen. Ganz gleich, wie sehr sie dies bestritten. Ihn konnten sie nicht täuschen! Er- Er allein war der wirkliche, der einzige König der Nacht!
    „Ja, Eugeñio, Recht hast Du! Ich bin es, der dich beobachtet. Aber nicht erst seit dieser kurzen Zeit, in der du das denkst. Nein, schon eine ganze Zeit länger, du Wurm!“
    Dämono kicherte bösartig. Als er erfahren hatte, dass der Spanier sich in eine Sterbliche verliebt hatte, war er außer sich vor Wut. Er wollte sie töten- alle beide! Ja, er hätte es gekonnt! Ein Leichtes wäre es für ihn gewesen, den Spanier von seinem Lager hinaus in die Sonne zu ziehen. Verbrannt wäre er, der Verräter!
    „Der Vampir trägt den Keim des Bösen! Und er hat von Ehrfurcht für das Böse erfüllt zu sein ! Was wagst du dich, Eugeñio Rosé Royo, dem nicht Folge zu leisten? Ich werde dich lehren …!“Hatte er in die Stille seiner riesigen Gruft geschrien. Dämono wollte Eugeñio töten, aber diese miese, billige Sterbliche würde er zu seiner Dienerin machen. Sie allein würde all das auskosten, was Grausamkeit und das Böse ausmachten. Schmerzen und Angst sollten zu ihrem Alltag gehören! Für sehr lange Zeit würde er ihr zeigen, was es hieß, sich mit dem wirklich Bösen einzulassen! Ja, und er wollte all dies dem Spanier zeigen. Mit der Macht seines Geistes würde er ihn all das sehen lassen, was seine Geliebte Schlampe in den nächsten hundert Jahren erleben würde. Dann erst, wenn dieser Hund all ihre zukünftigen Schmerzen, all ihre Pein gespürt hatte, würde Dämono ihn dem Licht der Sonne aussetzen. Von Magie geschützt, würde es dauern, ehe der Spanier vollends verbrannte. Dieser Gedanke allein war so köstlich, dass Dämono ein satanisches Grinsen aufsetzte. Ja, es hätte ihn amüsiert, den Spanier leiden zu sehen. Schmerzen, so heiß wie die Hölle selbst, hätte er ertragen müssen und seine Schmerzensschreie hätten Dämonos schwarzes Herz zu tiefst erfreut.
    Aber dann war etwas geschehen, noch ehe der Uralte seinen Plan verwirklichen konnte. Diese billige Sterbliche, deren Name Julie war, wurde entführt. Jetzt befand sie sich nicht mehr in dieser Welt. In der anderen Welt war sie außerhalb seiner Reichweite. Verflucht! Eugeñio, dieser verfluchte Hund, hatte begonnen, sie zu suchen. Aber erst sehr spät war ihm der Gedanke gekommen, dass sie nicht mehr in dieser Welt war. Wieder grinste Dämono. So ein Dümmling! Für ihn, für Dämono, war es von Anfang an klar gewesen! Ja, er wusste von dieser anderen Welt! Schon seit sehr langer Zeit besaß er das Wissen um diese fremde Welt. Es war eine Welt, mit der Erde verbunden, wie zwei Ringe, die ineinandergriffen. Trotzdem war sie nicht wahrnehmbar für die Menschen und ihre neuartigen Apparate. Diese fremde Welt war allein durch eine Zeitzone von der hiesigen getrennt, und doch unerreichbar! Und doch existierte sie! Dämono wusste aber nicht nur von der Existenz dieser Welt, sondern er wusste auch, dass es Tore gab, die beide Welten verband. Es gab Zeiten, da hatte er sich allein mit der Suche nach diesen Toren seine Zeit vertrieben. Er wusste, er war so oft direkt davor gewesen! Mit all seinen Sinnen hatte er das betreffende Tor gespürt. Dennoch, die Grenzen hatte er nicht zu öffnen vermocht. Nicht einmal seiner Macht waren die Tore gewichen! Dämono hatte es aufgegeben. Aber nun versuchte dieser verfluchte Spanier, diese Grenzen zu öffnen. Er wusste es noch nicht, aber Dämono war sich sicher, dass er darauf stoßen würde. Die beiden neuartigen, verrückten Vampire würden vielleicht sogar Hilfe bekommen. Dämono baute darauf! Obwohl er von Morsena nur durch Eugeñios Geist wusste, der Spanier war damals, als er auf dieses Wesen gestoßen war, so jung und so unerfahren gewesen, dass es für Dämono ein Leichtes gewesen war, seine Gedanken und Empfindungen zu kontrollieren. Damals wäre der Spanier vor Angst fast gestorben. Es hatte den Uralten köstlich amüsiert! Noch heute dachte er gerne daran zurück.
    Wenn Dämonos Recherchen nun aufgingen, dann würde dieses Wesen den beiden Vampiren helfen diese Grenzen zu durchbrechen. Wäre es erst einmal offen, solch ein Tor, dann …! Nun, dann gäbe es auch einen Eingang für ihn. Für Dämono! Ein neues Reich würde er sich errichten! Eine ganz neue Welt würde sich dem

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