Herr der zwei Welten
Sie wurden ganz weich und dann … Julie griff nach der ihr am nächsten stehenden Pflanze. Sie musste sich einfach festhalten, sonst würde sie den Halt verlieren! Balos sprang ihr, Gott sei Dank noch rechtzeitig zur Hilfe. Auch er lachte laut. Hinter ihnen brach nun auch Karon in lautes Jubeln aus.
„Wir freuen uns, euch allen eine Freude bereitet zu haben.“ stellte nun Balos ganz wie nebenbei fest. Karmai hatte einen Arm um Dervit gelegt, wodurch er sich mächtig bücken musste.
„Hast du gezweifelt, mein Freund? Sagte ich denn nicht, dass wir euch helfen werden? Seid ihr hier nicht in unserem Land? Du kennst doch sicherlich dein Land auch gut genug, um mit auftretenden Problemen fertig zu werden?! Oder etwa nicht?- Nun aber lasst uns gehen! Meine Einladung werdet ihr ja sicher jetzt annehmen wollen. - Mein Volk freut sich schon sehr, euch kennenzulernen. Ich habe schon viel von euch erzählt. Und auch TsiTsi hat schon viele Freunde gewonnen. Nun sind sie ganz neugierig, euch zu sehen. –Außerdem wollte ich Dir noch sagen, deine Gefährtin ist wirklich außergewöhnlich. Sie hat sich hervorragend verhalten. Deshalb hatten wir auch nicht das geringste Problem, sie ausfindig zu machen!“
Karmai grinste wieder. Dervit schaute betreten zu Boden. Er hatte die versteckte Anspielung verstanden! Jetzt tat es ihm schrecklich leid, sich so dumm verhalten zu haben, womit er nicht nur sich, sondern auch seine Freunde in Gefahr gebracht und den Gelbländern zusätzlich Arbeit gemacht hatte. Trotzdem fragte er:
„Soll das etwa heißen, wenn wir am Teichufer geblieben wären, wären wir schon längst wieder zusammen? Dann sind wir es, die euch so viel Arbeit gemacht haben? Meine Dummheit tut mir schrecklich leid, ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Ich hätte es nicht ausgehalten, einfach tatenlos herumzusitzen. Bitte versuch mich zu verstehen!“
Karmai schien zu spüren, wie ehrlich Dervits Entschuldigung gemeint war, denn er legte wieder seinen Arm um Dervits Schultern und nickte.
„Sie hat sich große Sorgen um euch gemacht. Es war nicht leicht deine Gefährtin zu beruhigen. – Morsena sei Dank, dass ihr Vertrauen dennoch groß genug war.“
Obwohl Dervit spürte, dass seine Entschuldigung angenommen war, senkte er betreten seinen Kopf. Vermutlich dachte er an all die Strapazen, die er seinen Freunden eingebrockt hatte. Auch Simonja fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut.
„Verzeih bitte Karmai, aber ich hätte ihn davon abhalten sollen, einfach loszugehen. Ich hätte besser überlegen sollen und ich hätte darauf vertrauen sollen, dass ihr sie findet! Dervit selbst war zu durcheinander und sein Leid war zu groß. Unsere Freunde kommen aus einer ganz anderen Welt. Sie trifft keine Schuld.“
Karmai lächelte Simonja freundlich an. Dann neigte er leicht seinen Kopf in ihre Richtung. Ein Zeichen, dass er verstanden hatte, und ging nicht weiter auf dieses Thema ein. Stattdessen deutete er nun hinter sich. „Wir haben Reittiere dabei. Sie warten schon auf uns.“
Julie verspürte plötzlich eine unbändige Lust, diese wundervollen Geschöpfe zu reiten. Schon als Kind war sie ein begeisterter Pferdenarr gewesen und ihre Reitkünste waren nicht schlecht. Allerdings hatte sie in den letzten Jahren kaum noch die Zeit für dieses Hobby gefunden, sodass sie sicher aus der Übung war. Jetzt, wo sich ihr die Chance bot, diese herrlichen Tiere zu reiten, juckte es ihr in den Schenkeln. Ihre Augen verrieten ihre Freude darüber. Balos, der sich noch immer in Julies Nähe befand, nickte ihr lächelnd zu. Doch Dervit schien da ganz anderer Meinung zu sein. Er fragte besorgt:
„Werden sie uns denn dulden? Was ist, wenn sie uns nicht haben wollen und uns abwerfen? Ich war noch niemals auf solch einem Tier!“
Julie sah Dervit an und konnte sich ein Lachen kaum noch verkneifen. Es war einfach zu drollig! Dervit hatte richtige Angst sich diesen Tieren zu nähern. Allerdings, das wusste sie, hatte er auch noch nie auf irgendeinem Tier gesessen. Das Blaue Land kannte keine Haustiere und erst recht keine, die so groß waren, dass man sie hätte reiten können.
Doch jetzt sagte Sel:
„Nein, nein. Du brauchst keine Angst zu haben. Die Sleni ӳ s sind gutartige Tiere. Sie werfen niemanden ab. –Ihr müsst wissen, sie sind sehr klug! Sie werden alles verstehen, was du ihnen sagst. Nur bei der Wahl, der Richtung, versuchen sie schon mal ihren Willen durchzusetzen. Aber dann haben sie meistens auch r echt. Der Weg, den
Weitere Kostenlose Bücher