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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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ansonsten überhaupt zu uns gekommen wärd.“
    Julie war irritiert. Wie meinte Simonja das?
    „Weißt du Julie, wir denken, dass Morsena euch zu uns gebracht hat. Aus welchem Grund auch immer! Aber sie hätte es niemals getan, wenn hier Gefahr auf euch warten könnte! Aber Julie, wenn ich auch keine Ahnung von dem Grund habe, so freue ich mich doch, dass ihr hier seid! Vor allem dich liebe ich wie eine Schwester. Aber ich mag auch deine anderen Freunde und danke Morsena sehr für dieses Geschenk.“
    Julie wusste, wie ihre Freundin das meinte und hauchte deshalb auch nur ein leises Danke.
    Die Tatsache, dass sie sich hier mehr als nur willkommen fühlte, half ihr, ihre eigenen Probleme und ihre Sehnsucht besser ertragen zu können. Jetzt erinnerte sie sich allerdings doch wieder ihrer alten Heimat, aber das Heimweh wuchs wenigstens nicht ins Unerträgliche. Karon war einfach wichtiger!
    Aber nun endlich wollte Julie wissen, wie es um den Kleinen stand. Die beiden Mädchen betraten leise die Höhle. Dervit besprach mit TsiTsi gerade die bevorstehende Reise. Ihnen fast auf den Fuß folgte Bernhard. Die Mädchen hatten ihn vorher gar nicht bemerkt, obwohl er wohl in der Nähe gewesen sein musste. Julie war sich sicher, dass auch die anderen nicht mehr lange auf sich warten ließen. Karon war, da war sie sich sicher, nicht nur ihr Liebling.
    TsiTsi hatte noch immer Tränen im Gesicht, aber Dervit wirkte jetzt bei Weitem ruhiger als vorhin.
    „Wir müssen eine Trage bauen. Gleich morgen früh brechen wir auf. Also sollten wir uns sofort an die Arbeit machen. Du wirst sehen, wir schaffen es. Die Zeit wird reichen.“ sprach er seiner Frau Mut zu.
    TsiTsis Blick hob sich und ein erzwungenes Lächeln strapazierte ihre Mundwinkel. Julie konnte sich nicht länger zurückhalten.
    „Ich werde euch natürlich begleiten! Karon ist für mich leicht genug. Ich werde ihn tragen. Das geht schneller. Ihr braucht also keine Trage zu bauen.“
    Julie hatte ihre Hilfe angeboten und auch Bernhard schloss sich ihr gleich an. Julie würde also Karon nicht alleine tragen müssen, was sie allerdings sehr gerne getan hätte.
    „Kai wird ebenfalls mitkommen.“ stellte Bernhard fest.
    Julie warf ihm einen undefinierbaren Blick zu. Sie fragte sich, weshalb Bernhard so über Kai bestimmte. Doch diese Frage erübrigte sich, denn Bernhard sagte, dass sie nicht nur Karon, sondern alle Blauländer, die den Trupp begleiten wollten, tragen würden. Dadurch würde in der Tat sehr viel Zeit eingespart werden können. Julie atmete schon auf, denn die Hoffnung war in der letzten Minute wirklich stärker geworden. Aber da meldete Dervit Bedenken an.
    „Wir wissen euer Angebot wirklich zu schätzen. Aber das, was hier bestimmt funktionieren würde, muss woanders nicht zwangsläufig genau so sein. Denn es ist nicht klar, ob wir im Gelben Land unsere jetzigen Größen beibehalten. Es kann durchaus sein, dass wir dort alle gleichgroß sind. Dann könntet ihr uns nicht tragen. Wir können also nicht auf eine Trage verzichten.“ Dervit senkte seinen Blick, und als er ihn wieder hob, standen Tränen in seinen Augen.
    „Aber wir sind euch wirklich dankbar, da eure Reaktion für uns ein Zeichen eurer Freundschaft ist. Deshalb bitte ich euch, uns zu begleiten.“
    Julie wurde übermannt von einem warmen Gefühl. Hilflosigkeit und Freude mischten sich und sie hätte Dervit jetzt am liebsten in die Arme geschlossen. Bernhard schien es kaum anders zu ergehen, denn Julie konnte sehen, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Aber dann hörte sie ein Geräusch hinter sich. Es waren Pieter und Liz Mary, die ganz außer Atem in der Höhle angekommen waren. Sie mussten wohl eine weite Strecke gerannt sein. Vermutlich, so dachte Julie jetzt, war Kai vorhin gegangen, um sie zu benachrichtigen. Er musste sie auch über die Gefährlichkeit dieser Krankheit informiert haben, denn gerade Liz Mary war deutlich anzusehen, dass sie geweint hatte. Julie nahm sie in die Arme, aber Liz drückte sie nur kurz und schob sie dann aber von sich, um sich um Karon zu kümmern. Sie kniete sich neben ihn und streichelte ihm sanft über den Kopf. Wieder weinte sie leise. Natürlich liebte auch Liz diesen Jungen; vermutlich nicht weniger, als ihre eigene Tochter. Es war diese Welt, dachte Julie. Sie strömte einfach Liebe aus, der sich niemand entziehen konnte! Und nun tat es furchtbar weh, den kleinen Karon so krank zu sehen! In dem Moment betrat Steff die Höhle. Vermutlich hatte sie nicht

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