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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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sicherlich nicht als vollwertige Menschen angesehen werden. Vermutlich würden sie eher in einem der zahllosen Laboratorien verschwinden und die Öffentlichkeit würde vermutlich allenfalls mit Halbwahrheiten abgespeist werden. Doch nun blickte sie auf den Heiler und fragte ihn schluchzend:
    „Gibt es denn wirklich nichts, was dem Kleinen helfen könnte?“
    Vermutlich verrieten ihre Augen die Angst, die sie um Karon spürte, denn der Heiler deutete ihr an, sich zu setzen. Der blaue Mann nickte ernst.
    „Es gäbe eine Möglichkeit. Aber das ist gefährlich und schwer zu beschaffen! Außerdem ist es fraglich, ob noch genug Zeit bleibt. Aber Dervit und TsiTsi werden es versuchen.“
    Simonja war bei dem Gehörten aufgesprungen.
    „Wie?“ schrie sie. Ihre Stimme wollte sich überschlagen.
    „Im Gelben Land- die Dsaidsa-Blüte. Gegen diese Krankheit ist sie das einzige Mittel, das hilft. Nur die Dsaidsa-Blüte kann ihm seine Gesundheit zurückgeben, und ihn vor dem … vor dem Tod bewahren. Sie ist seine einzige Chance.“
    Julie wusste, dass die Blauen verschiedene Säfte in Erdlöchern lagerten und ihn so konservierten. Erstaunt fragte sie:
    „Wenn der Saft dieser Blüte so heilsam ist, weshalb muss man ihn dann erst beschaffen? Warum hat man ihn hier nicht auf Vorrat?“
    Sie konnte regelrecht sehen, wie ihre Fragen Falten in das Gesicht des Heilers zeichneten. Eine Weile schwieg er, während er bezeichnende Blicke mit Simonja austauschte. Aber dann erklärte er:
    „Nicht diesen Blütensaft! Den Saft der Dsaidsa-Blüte kann man nicht konservieren. Er muss sich in der vollen, gesunden Blüte befinden, wenn er Hilfe bringen soll. Würde man ihn ernten, würde er sehr schnell verderben. Dann bewirkt er sogar eher das Gegenteil. Man muss den Kranken zur Blüte bringen. Nur das Baden in der gesunden Blüte hilft. Aber diese Pflanzen wachsen nur im Gelben Land. Jeder Versuch sie woanders anzubauen scheiterte. – Aber das Gelbe Land ist weit von hier.
    Seine Augen verrieten seine Gedanken. Für den Heiler schien festzustehen, dass Karon es nicht schaffen konnte. Der Heiler stand auf und mit knappen Worten verabschiedete er sich von den beiden Mädchen. Vermutlich hatte er Angst vor weiteren Fragen. Die Mädchen blickten ihm schweigend nach, und erst als das merkwürdige Flugobjekt mit dem Heiler als Piloten, nicht mehr zu sehen war, fragte Julie, wie weit das Gelbe Land entfernt war.
    „Ich weiß es wirklich nicht. – Es geschieht nicht oft, dass Leute von uns, in andere Länder ziehen. Es ist immer Gefahr damit verbunden.“
    Wieder war Julie erstaunt. Es gab wohl doch noch mehr als sie ahnte, was sie nicht wusste.
    „Weshalb? Dervit sagte, dass die anderen Völker genauso friedliebend sind, wie ihr.“
    Simonja schüttelte den Kopf.
    „Das meine ich nicht. Es sind nicht die Menschen, von denen uns Gefahr droht. Aber ihre Länder sind einfach anders. Dort wachsen Pflanzen und es gibt Naturereignisse, die wir nicht kennen. Denk doch mal an den Fulgris! Er ist eigentlich ungefährlich. Aber nur für den, der weiß, was er zu tun hat. Für Pieter, zum Beispiel, wäre er fast zum Verhängnis geworden. – Außerdem können andere Lebensformen oder Pflanzen uns auch durch ihr Gift gefährlich werden. Für die Einheimischen sind sie vermutlich ungefährlich. Vielleicht gehören sie dort sogar zum täglichen Speiseplan. Auf uns allerdings könnten sie durchaus tödlich wirken! -Warte mal, ich kenne da so eine Geschichte. Vielleicht wirst du es dann besser verstehen.- Vor einigen Jahren kamen Fremdlinge aus dem Grünen Land zu uns. Ich weiß den Grund nicht mehr, weshalb sie kamen, aber das ist jetzt ja auch egal. Ich weiß nur, dass einer ihrer Männer starb, nachdem er eine Feenblume berührt hatte. Sie besitzt ein Gift, von dem wir nicht einmal etwas geahnt hatten. Für uns ist die Feenblume nur schön und vollkommen harmlos. TsiTsi hat meistens einen Strauß von ihnen in ihrem ZUHAUSE. Siehst du nun, was ich meine? Wir hätten die Grünländer nicht einmal warnen können, da wir von ihrem Gift nichts wussten! „
    Julie nickte zaghaft. In ihrem Gehirn arbeitete es.
    „Was meinst du? Gibt es für uns auch solche Lebensformen, die auf uns tödlich wirken könnten?“
    Gespannt beobachtete Julie ihre Freundin. Simonja überlegte einen Moment, doch dann schüttelte sie entschieden den Kopf.
    „Ich glaube nicht. Ich denke, dass ihr euch dafür einfach zu stark von uns unterscheidet. – Ich glaube auch nicht, dass ihr

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