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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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mußte einfach genügend Armbrustschützen für Umgehungsmanöver auftreiben. Die Bogenschützen allerdings würden nicht freiwillig tauschen. Sie sangen beim Marschieren, und ihre vereinigten Stimmen waren laut genug, um den Lärm zu durchdringen.
    Du lebst von Bohnen und dem, was der Bauer nicht mag, ein Hufeisen auf den Fuß bekommst du zum Namenstag. Du schwitzt und blutest und das Glück ist dir nie hold, und dein einziger Sold sind die Träume von Gold, bist du dumm genug und wirst Soldat, bist du dumm genug und wirst Soldat.
    Ein dichtgedrängter Haufen von Zivilisten kam hinter ihnen her, Ortsansässige wie Flüchtlinge, alles junge Männer, die neugierig zuschauten und lauschten. Das erstaunte Mat ohne Ende. Je schlimmer das Lied den Soldatenstand darstellte, und dies jetzt war bei weitem nicht das schlimmste, desto größer diese Menge. So sicher, wie das Wasser naß war, würden noch vor dem Einbruch der Nacht einige dieser Männer mit einem Bannerträger verhandeln, und die meisten von ihnen würden dann auch unterschreiben oder ihr Zeichen auf die Urkunde kritzeln. Sie mußten das Lied für einen Versuch halten, sie abzuschrecken und den ganzen Ruhm und die Beute für sich zu behalten. Nun, wenigstens sangen die Pikeure nicht »Tanz mit dem Schwarzen Mann«. Mat haßte dieses Lied. Sobald den Jungen Burschen klar wurde, daß der Schwarze Mann gleichbedeutend mit dem Tod war, rannten sie los, um sich einzuschreiben.
    Dein Mädchen nimmt sich einen anderen Mann.
    Du liegst im Grab, damit er sie lieben kann.
    Die Würmer wenigstens lieben dich,
    und um dein Grab keiner kümmert sich,
    bist du dumm genug und wirst Soldat, bist du dumm genug und wirst Soldat.
    »Eine ganze Menge Leute fragen sich«, sagte Edorion im gelangweilten Plauderton, als sich die Truppe mit ihrer Nachhut aus Idioten die Straße hinunter entfernte, »wann wir endlich nach Süden aufbrechen werden. Es gibt Gerüchte.« Er sah Mat aus dem Augenwinkel an und versuchte wohl, Mats Laune zu taxieren. »Ich habe bemerkt, daß die Hufschmiede die Gespanne für die Proviantfahrzeuge inspiziert haben.«
    »Wir rücken vor, wenn es soweit ist«, sagte Mat daraufhin. »Nicht nötig, Sammael wissen zu lassen, daß wir kommen.«
    Edorion warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu. Dieser Tairener war kein Dummkopf. Nicht, daß Nalesean einer gewesen wäre. Er war eben nur manchmal übereifrig. Aber Edorion hatte einen scharfen Verstand.
    Nalesean hätte die Hufschmiede überhaupt nicht bemerkt. Wie schade, daß das Haus Aldiaya höher im Rang stand als das Haus Selorna, sonst hätte Mat Edorion auf Naleseans Posten gesetzt. Diese törichten Adligen mit ihrer idiotischen Rangfolge. Nein, Edorion war kein Holzkopf. Er wußte, daß die Nachricht von ihrem Vorrücken sich blitzschnell mit dem gesamten Flußverkehr ausbreiten würde, und vermutlich würden Spione sie mit Brieftauben weitergeben. Mat hätte jedenfalls nicht einmal dann darauf gewettet, daß sich in Maerone keine Spione befänden, wenn sein Glück wie mit dem Holzhammer auf seinen Kopf eingeprügelt hätte.
    »Es geht auch das Gerücht um«, sagte Edorion so leise es der Straßenlärm zuließ, »daß der Lord Drache sich gestern in der Stadt befunden habe.«
    »Das Größte, was gestern passiert ist«, stellte Mat trocken fest, »war, daß ich zum erstenmal seit einer Woche ein Bad nehmen konnte. Jetzt kommt weiter. Wir werden sowieso noch den halben restlichen Tag brauchen, um unsere Runde zu beenden.«
    Er hätte ja einiges dafür gegeben, herauszufinden, wie dieses Gerücht zustande gekommen war. Es lag nur um einen halben Tag falsch und es war doch niemand dabeigewesen, der sie hätte beobachten können. Es war in den ganz frühen Morgenstunden noch vor Sonnenaufgang gewesen, als plötzlich ein greller Lichtstreifen in seinem Zimmer im ›Goldenen Hirsch‹ erschienen war. Er war verzweifelt über das Himmelbett mit seinen vier Pfosten gehechtet, den einen Stiefel ganz und den anderen zur Hälfte ausgezogen, und hatte das Messer herausgerissen, das zwischen seinen Schulterblättern hing, bevor er erkannte, daß es sich um Rand handelte, der aus einem dieser verdammten Löcher ins Nichts herausstieg. Offensichtlich kam er aus dem Palast in Caemlyn, denn es waren noch ein paar Säulen im Hintergrund sichtbar gewesen, bevor die Öffnung verschwand. Es überraschte ihn schon sehr, daß er mitten in der Nacht ankam, ohne seine Aiel, und dann auch noch geradewegs in Mats Zimmer auftauchte. Diese

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