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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wußte, daß Rand irgendwann einmal wahnsinnig würde, aber falls der Wahnsinn sich bereits jetzt einschlich...
    Und was war mit den anderen, diesen Narren, die Rand um sich versammelte, die doch tatsächlich mit der Macht arbeiten wollten, und mit diesem Burschen namens Taim, der das bereits konnte? Rand hatte das nur ganz nebenher erwähnt: Mazrim Taim, der falsche verdammte Drache, unterrichtete Rands verdammte Studenten oder was auch immer sie waren! Wenn sie alle auf einmal wahnsinnig wurden, wollte sich Mat nicht innerhalb von tausend Meilen im Umkreis aufhalten.
    Nur konnte er sich seinen Platz genausowenig aussuchen wie ein Blatt im Wirbelsturm. Er war ein Ta'veren, doch Rand war eindeutig der stärkere. In den Prophezeiungen des Drachen stand nichts von Mat Cauthon, aber er war gefangen wie ein Wiesel unter dem Gartenzaun. Licht, wie er sich wünschte, niemals das Horn von Valere erblickt zu haben!
    So stolzierte er mit grimmiger Miene durch das nächste Dutzend Tavernen und Schankraume, in immer weiteren Kreisen um den ›Goldenen Hirsch‹ herum. Sie unterschieden sich wirklich kaum von der ersten: Tische, an denen sich die Männer drängten, tranken, Würfel rollen ließen oder sich mit Fingerhakeln vergnügten, Musiker, die man über den Lärm hinweg in mehr als der Hälfte aller Fälle kaum mehr hörte, Rotarme, die jede Rauferei im Keim zu ersticken versuchten, ein Gaukler, der in einem davon Die Große Jagd rezitierte, denn der Zyklus war äußerst populär, selbst wenn sich keine Jäger des Horns in der Nähe befanden, und in einer anderen Taverne eine kleine junge Frau mit hellem Haar, die ein etwas unzüchtiges Lied von sich gab, das durch ihr rundes Gesicht mit den großen, unschuldigen Augen noch unzüchtiger wirkte.
    Seine düstere Stimmung hielt an, als er das ›Silberne Horn‹ - dämlicher Name! - und die Sängerin mit dem Unschuldsblick verließ. Vielleicht lief er deshalb so begierig auf Ablenkung in Richtung des Geschreis los, das plötzlich vor einer weiteren Schenke ein Stück die Straße herunter zu hören war. Die Rotarme würden sich darum kümmern, falls Soldaten darin verwickelt waren, aber trotzdem drängte sich Mat durch die Menschenmenge. Rand wurde verrückt und ließ ihn draußen im Sturm vor der Tür stehen. Taim und diese anderen Narren waren bereit, ihm in den Wahnsinn zu folgen. Sammael wartete in Illian, und der Rest der Verlorenen das Licht wußte, wo. Alle suchten vermutlich nach einer Möglichkeit, so nebenher auch noch Mat Cauthons Kopf zu bekommen. Und dabei berücksichtigte er nicht einmal, was ihm die Aes Sedai antun würden, sollten sie ihn wieder in die Finger bekommen - jedenfalls diejenigen, die zuviel wußten. Und jeder glaubte, er werde hinausmarschieren und den verdammten Helden spielen! Normalerweise bemühte er sich mit vielen guten Worten, eine Auseinandersetzung zu meiden, wenn er schon nicht in der Lage war, einen großen Bogen darum zu machen, aber gerade jetzt suchte er nach einer Ausrede, um irgend jemandem kräftig eins auf die Nase zu geben. Was er jedoch antraf, entsprach ganz und gar nicht seinen Erwartungen. Eine Ansammlung von Ortsansässigen, kleinen, unauffällig gekleideten Leuten aus Cairhien und dazwischen ein paar hochgewachsenere Andoraner in bunteren Farben bildete - ohne jede Beifalls- oder Unmutsäußerung -einen Kreis um zwei große, schlanke Männer mit gezwirbelten Schnurrbärten in langen Mänteln aus glänzender Seide im Stil Murandys. Sie trugen Schwerter mit kunstvoll vergoldeten Knäufen und Parierstangen. Der Kerl mit dem roten Mantel stand vor Vergnügen grinsend da und beobachtete den in Gelb, wie er einen Jungen, der Mat kaum bis zur Hüfte reichte, beim Kragen gepackt hielt und schüttelte, so wie ein Hund eine Ratte in den Zähnen hält und schüttelt.
    Mat beherrschte sich. Er dachte daran, daß er ja überhaupt nicht wußte, wie die ganze Auseinandersetzung begonnen hatte. »Behandelt den Jungen nicht so grob«, sagte er und legte dem mit dem gelben Mantel mäßigend eine Hand auf den Arm. »Was hat er getan, daß Ihr...?«
    »Er hat Pferd meiniges angefaßt!« fauchte der Mann im mindeanischen Dialekt und schüttelte Mats Hand ab. Die Mindeaner gaben damit an - sie gaben wirklich damit an! -, sie seien die unbeherrschtesten unter den verschiedenen Bewohnern Murandys. »Ich werden ihm seinen dünnen Bauernhals brechen! Ich drehen ihm seinen mageren...!«
    Ohne ein weiteres Wort riß Mat den Schaft seines Speeres

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