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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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als töricht betrachteten. Darüber hinaus waren sie sowieso recht verschlossen, offenbar wild entschlossen in ihrer Loyalität zu Rand. So sagten sie nicht viel mehr, als daß er am Leben sei, oder daß Egwene nach Tel'aran'rhiod zurückkehren werde, sobald sie gesund genug sei, während sie andere Fragen, die sie als unangemessen betrachteten, überhaupt nicht beantworten wollten. Das konnte beispielsweise eintreten, wenn sie der Meinung waren, die Fragende wisse überhaupt noch nicht genug, um die Antwort zu erhalten, oder wenn Frage oder Antwort oder beides jene eigenartige Weltanschauung der Aiel verletzten, die ganz auf Ehre und Verpflichtung beruhte. Elayne wußte nicht viel mehr über Ji'e'toh, als daß es existierte und daß es zu sehr eigentümlichen und empfindlichen Verhaltensweisen führte.
    Alles in allem war es eine katastrophale Kombination, die sich alle sieben Tage aufs Neue ergab, und jede Seite gab der anderen die alleinige Schuld daran. Wenigstens vermutete Elayne das.
    Sheriam und die fünf anderen hatten sich anfangs -jeden Abend von ihnen unterrichten lassen, aber jetzt beschränkte sich das auf zwei Gelegenheiten: den Abend, bevor sie mit den Weisen Frauen zusammentrafen, als wollten sie da ihre Fähigkeiten für einen Wettbewerb noch einmal aufpolieren, und den Abend danach, wobei sie meist recht schweigsam waren und wahrscheinlich aufarbeiten wollten, was eigentlich schiefgegangen war und wie sie damit fertigwerden konnten. Myrelle kochte wahrscheinlich schon jetzt, weil sie die Katastrophen der kommenden Nacht vorhersah. Es würde bestimmt wieder einiges danebengehen.
    Morvrin wandte sich an Myrelle und öffnete den Mund, doch mit einemmal befand sich noch eine andere Frau unter ihnen. Elayne brauchte einen Augenblick, um in diesen alterslosen Gesichtszügen Gera zu erkennen, eine der Köchinnen. Sie trug eine Stola mit grünen Fransen und der Flamme von Tar Valon auf dem Rücken und wog nicht mehr als die Hälfte ihres normalen Gewichts. Gera schwenkte einen mahnenden Finger in Richtung der Aes Sedai - und war verschwunden.
    »Also das träumt sie, ja?« sagte Carlinya kühl. An ihrem schneeweißen Seidenkleid wuchsen lange Ärmel, deren Spitzen über ihre Hände hingen, während gleich unter dem Kinn ein enger Kragen das Ganze abschloß. »Jemand sollte sich mit ihr ein wenig unterhalten.«
    »Laß mal, Carlinya«, schmunzelte Anaiya. »Gera ist eine gute Köchin. Laß ihr doch ihre Träume. Ich kann mir schon vorstellen, wie sie das reizt.« Plötzlich wurde sie schlanker und größer. Ihre Gesichtszüge änderten sich nicht entscheidend. Sie war immer noch die gleiche, einfache, mütterliche Frau wie sonst. Lachend wandelte sie sich zurück zu ihrem normalen Aussehen. »Kannst du nicht einsehen, daß man an solchen Sachen seinen Spaß haben kann, Carlinya?« Selbst Carlinyas Schnauben klang unterkühlt.
    »Ganz eindeutig«, warf Morvrin ein, »hat uns Gera gesehen. Wird sie sich daran erinnern?« Der Blick aus ihren dunklen, stählernen Augen war nachdenklich. Ihr Kleid, aus einfacher dunkler Wolle gewebt, war das beständigste unter denen der sechs. Einzelheiten änderten sich wohl auch bei ihr, aber so unmerklich, daß selbst Elayne kaum einen Unterschied feststellen konnte.
    »Natürlich wird sie das«, sagte Nynaeve beißend. Sie hatte das schon früher erklärt. Sechs Aes Sedai blickten sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, und sie mäßigte ihren Tonfall. Ein wenig. Auch sie haßte es, Töpfe ausschrubben zu müssen. »Wenn sie sich an den Traum erinnert, wird sie sich auch daran erinnern.
    Aber eben nur als Teil eines Traums.«
    Morvrin runzelte die Stirn. Sie kam Beonin am nächsten, wenn es darum ging, zu zweifeln und immer gleich einen Beweis zu verlangen. Nynaeves frustriert leidende Miene würde sie in Schwierigkeiten bringen, von ihrem Tonfall ganz abgesehen. Bevor Elayne jedoch etwas anbringen konnte, um die Aufmerksamkeit der Aes Sedai von Nynaeve abzulenken, sagte Leane mit einem beinahe albernen Lächeln: »Glaubt Ihr nicht, daß wir jetzt gehen sollten?«
    Siuan schnaubte verächtlich ob dieser Schüchternheit, und Leane richtete einen scharfen Blick auf sie. »Ja, Ihr werdet soviel Zeit wie möglich in der Burg zubringen wollen«, sagte Siuan diesmal auch recht demütig, und nun schnaubte Leane.
    Sie spielten ihre Rollen wirklich gut. Sheriam und die anderen kamen nie auf den Gedanken, Siuan und Leane seien mehr als einfach zwei der Dämpfung unterzogene Frauen, die

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