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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Nachwehen gewesen, aber doch so schlimm, daß beide gehofft hatten, sich nie wieder einer solchen Blase nähern zu müssen. »Hätte uns Sammael angegriffen, würde er nicht nur mit Stöcken nach uns werfen.« Aschmanaille tauschte einen unergründlichen Blick mit Bharatine, einer Grünen, bei der sogar ein so dürrer Körper lediglich schlank und graziös wirkte, und deren lange Nase noch wohlgeformt aussah.
    Anaiya zuckte nicht mit der Wimper. »Ihr scheint noch über eine Menge Energie zu verfügen, Elayne. Ihr könnt mir beim Heilen helfen. Und was Euch betrifft, Nynaeve... Ihr habt Saidar wieder verloren, nicht wahr? Nun ja, Ihr wirkt ohnehin, als müsse man Euch ins Bett tragen, aber dorthin müßt Ihr schon alleine finden. Shimoku, steht auf und geht ins Bett, Kind. Calindin, Ihr kommt mit mir.«
    »Anaiya Sedai«, sagte Nynaeve vorsichtig, »Elayne und ich haben heute nacht etwas herausgefunden. Könnten wir vielleicht allein mit Euch...«
    »Morgen, Kind. Ins Bett mit Euch. Und zwar sofort, bevor Ihr mir umfallt.« Anaiya wartete nicht einmal, um zu sehen, ob ihre Anweisung befolgt wurde. Sie zog Calindin mit und schritt hinüber zu einem stöhnenden Mann, dessen Kopf im Schoß einer Frau lag. Als sie sich über den Mann beugte, zog Aschmanaille Elayne mit sich fort, und Bharatine ging mit Angla in eine andere Richtung. Bevor sie in der Menge verschwand, blickte sich Elayne schnell noch einmal nach Nynaeve um und schüttelte kaum sichtbar den Kopf.
    Nun gut, dies war möglicherweise wirklich nicht der richtige Zeitpunkt und der richtige Ort, um die Schale und Ebou Dar zur Sprache zu bringen. Anaiyas Reaktion war ein wenig eigenartig gewesen, als sei sie enttäuscht darüber, daß es sich nicht wirklich um einen Angriff der Verlorenen gehandelt hatte. Warum aber? Sie war zu müde, um noch nachdenken zu können. Wohl hatte Anaiya die Stränge gelenkt, aber Saidar hatte Nynaeve dennoch eine gute Stunde lang durchströmt, und das hätte gereicht, auch jemanden zu ermüden, die eine ganze Nacht lang gut geschlafen hatte.
    Vor Erschöpfung wankend erblickte Nynaeve nun auch noch Theodrin. Die Domanifrau humpelte mit einem Paar weißgekleideter Novizinnen an ihrer Seite die Straße entlang und blieb dort stehen, wo jemand mit einer Verletzung lag, die sie mit ihren mageren Fähigkeiten zum Heilen gerade noch behandeln konnte. Sie sah Nynaeve offensichtlich nicht.
    Ich gehe jetzt ins Bett, dachte Nynaeve mürrisch. Anaiya Sedai hat es mir befohlen. Warum war ihr Anaiya so enttäuscht vorgekommen? Ein Gedanke nagte gerade am Rande ihres Verstands, aber sie war zu müde, um ihn zu verfolgen. Ihre Schritte schleppten sich dahin. Beinahe wäre sie auf ebener Straße noch gestolpert. Sie würde jetzt schlafen! Sollte Theodrin doch machen, was sie wollte.

KAPITEL
15

    Aufgetürmter Sand
    E gwene öffnete die Augen und blickte ins Leere. Einen Moment lang lag sie noch entspannt auf ihrer Bettstelle und fühlte nach dem Großen Schlangenring, der an seiner Kordel um ihren Hals hing. Wenn sie ihn an der Hand trug, löste das zu viele eigenartig berührte Blicke aus. Es war leichter, sich als Schülerin der Weisen Frauen einzureihen, wenn niemand sie gleichzeitig als Aes Sedai betrachtete. Was sie sowieso nicht war. Sie war eine Aufgenommene, die so lange vorgetäuscht hatte, sie sei eine Aes Sedai, daß sie es manchmal schon selbst glaubte.
    Ein wenig Morgensonnenschein blinzelte unter der Zeltklappe hervor und erhellte spärlich das Innere. So, wie sie sich fühlte, hätte sie überhaupt nicht schlafen müssen. Ihre Schläfen hämmerten. Seit dem Tag, als Lanfear sie und Aviendha beinahe getötet hätte, dem Tag, da die Verlorene und Moiraine sich gegenseitig getötet hatten, schmerzte ihr Kopf jedesmal so, wenn sie aus Tel'aran'rhiod zurückkehrte. Aber die Schmerzen waren nicht derart schlimm, daß sie sie außer Gefecht gesetzt hätten. Wie dem auch sei, zu Hause hatte ihr Nynaeve einiges über Kräuter beigebracht, und hier in Cairhien hatte sie die richtigen Arten gefunden. Schlafgut-Wurzel machte sie für gewöhnlich schläfrig und würde sie in einem Erschöpfungszustand wie jetzt stundenlang schlafen lassen, und dazu würde sie jeden Rest von Kopfschmerzen beseitigen.
    So stand sie auf, zog ihr verknittertes, schweißnasses Nachthemd zurecht und schritt langsam über die dicken Teppichschichten hinüber zum Waschbecken, einer großen, gravierten Kristallschale, die möglicherweise früher einmal den gewürzten Wein

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