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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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beeinflußt zu werden, abhängig davon, welches meinem Streben gerade eher entspricht. Ab und zu kann ich einfach tun, was ich will, so wie ich euch beide ernannt habe, aber nicht mehr sehr häufig.« Sie straffte die Schultern und begegnete ihren Blicken mit Gelassenheit. »Ich würde gerne sagen, daß ich euch ernannt habe, weil ihr es verdient habt, aber die Wahrheit ist, daß ich es getan habe, weil ihr meine Freundinnen seid und weil ich hoffe, daß ihr mir als vereidigte Schwestern helfen könnt. Ich weiß einfach nicht, wem außer euch beiden ich vertrauen kann. Ich werde euch so bald wie möglich nach Ebou Dar schicken, aber davor und danach kann ich mit euch über alles reden. Ich weiß, daß ihr mir die Wahrheit sagen werdet. Diese Reise nach Ebou Dar dauert vielleicht nicht so lange, wie ihr glaubt. Ihr beide habt alle möglichen Entdeckungen gemacht, wie ich hörte, aber wenn ich einiges herausfinden kann, werde ich vielleicht auch meine eigene Entdeckung machen.«
    »Das wird wundervoll sein«, sagte Elayne, aber sie klang fast abwesend.

KAPITEL
37

    Der Kampf beginnt
    E s herrschte ein sehr eigenartiges Schweigen, was Egwene überhaupt nicht verstehen konnte. Elayne sah Nynaeve an, und dann schauten beide auf Nynaeves schmales Silberarmband. Nynaeve blickte kurz mit geweiteten Augen zu Egwene und dann schnell zu Boden.
    »Ich muß dir etwas gestehen«, flüsterte Nynaeve kaum hörbar. Ihre Stimme blieb leise, aber die Worte strömten eilig hervor. »Ich habe Moghedien gefangengenommen.« Ohne den Blick zu heben, hielt sie das Handgelenk mit dem Armband hoch. »Dies ist ein A'dam. Wir halten sie gefangen, und niemand weiß etwas davon. Außer Siuan und Leane und Birgitte. Und jetzt du.«
    »Wir mußten es tun«, sagte Elayne und beugte sich eifrig vor. »Sie hätten sie hingerichtet, Egwene. Ich weiß, daß sie es verdient, aber sie besitzt so großes Wissen, Dinge, die wir uns kaum im Traum vorstellen können. Daher stammen alle unsere Entdeckungen - außer Nynaeves Heilung Siuans und Leanes und Logains und mein Ter'angreal. Sie hätten sie getötet, ohne zu versuchen, etwas von ihr zu lernen.«
    Fragen wirbelten in Egwenes verwirrtem Kopf umher. Sie hatten eine der Verlorenen gefangengenommen? Wie? Elayne hatte ein A'dam erlangt? Egwene zitterte und konnte das Armband kaum ansehen. Er ähnelte in keiner Weise dem A'dam, den sie nur zu gut kannte. Wie hatten sie es geschafft, eine Verlorene unter so vielen Aes Sedai verborgen zu halten? Eine der Verlorenen war eine Gefangene. Nicht verurteilt und hingerichtet. Rand war so mißtrauisch geworden, daß er Elayne niemals wieder vertrauen würde, wenn er das herausfände.
    »Bringt sie her«, brachte sie schließlich tonlos hervor. Nynaeve sprang auf und lief davon. Der Klang der Feierlichkeiten, Lachen und Musik und Gesang, schwoll einen Moment an, bevor sich die Tür wieder hinter ihr schloß. Egwene rieb sich über die Schläfen. Eine der Verlorenen. »Das muß vollkommen geheim bleiben.«
    Elayne errötete. Warum, unter dem Licht... Natürlich.
    »Elayne, ich habe nicht die Absicht, nach ... jemandem zu fragen, über den ich nichts wissen sollte.«
    Die Frau mit dem goldenen Haar sprang auf. »Ich ... ich kann es dir vielleicht erklären. Später. Morgen vielleicht. Egwene, du mußt mir versprechen, nichts zu verraten - niemandem! -, es sei denn, ich sage es. Egal, was du ... was du siehst«
    »Wenn du es so willst.« Egwene verstand nicht, warum die andere Frau so aufgeregt war. Nicht wirklich. Elayne hatte ein Geheimnis, das Egwene teilte, nur daß Egwene es zufällig herausgefunden hatte, und nun gaben sie beide vor, daß es noch immer Elaynes alleiniges Geheimnis sei. Sie hatte in Tel'aran'rhiod Birgitte getroffen, die Heldin aus der Legende, und vielleicht tat sie es noch immer. Warte, Nynaeve hatte es gesagt. Birgitte wußte von Moghedien. Meinte sie, daß die Frau in Tel'aran'rhiod darauf wartete, daß das Horn von Valere sie zurückrief? Kannte Nynaeve das Geheimnis, das Elayne Egwene gegenüber nicht hatte eingestehen wollen, als sie ertappt wurde? Nein. Dies würde nicht auf gegenseitiges Beschuldigen und Leugnen hinauslaufen.
    »Elayne, ich bin die Amyrlin - wirklich die Amyrlin -, und ich habe Pläne. Die Weisen Frauen, die die Macht lenken, gehen mit einem großen Teil ihrer Gewebe anders um als die Aes Sedai.« Elayne wußte bereits von den Weisen Frauen, obwohl Egwene, wenn sie darüber nachdachte, sich nicht sicher war, ob das auch für

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