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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sein Kinn ruhte auf seiner Brust. Und Faile, die jenes kühle Lächeln zeigte ... verstand Perrin überhaupt nicht. Er erwartete die Gewebe der Eifersucht, da Berelain hier im Raum stand, aber warum roch sie genauso stark nach Schmerz?
    Plötzlich sah Perrin, was Berelain fallen gelassen hatte. Die Decke hatte sich geöffnet und Rands Schwert und Gürtel mit der Drachenschnalle freigegeben. Hätte Rand seinen Schwertgurt zurückgelassen? Perrin durchdachte Dinge gerne gründlich. Wenn man eilig handelte, konnte man unwillentlich Menschen verletzen. Aber dieses Schwert auf dem Boden wirkte wie ein Blitz. Eile war bei Schmiedearbeiten töricht, denn dann wurden sie ungenau, aber Perrins Nackenhaare stellten sich auf, und ein Grollen drang tief aus seiner Kehle.
    »Sie haben ihn gefangengenommen!« wimmerte Sulin plötzlich. Den Kopf zurückgeworfen, die Augen fest zusammengepreßt, klagte sie zur Decke gewandt, und der Klang ihrer Stimme ließ Perrin erschaudern. »Die Aes Sedai haben meinen Erst-Bruder gefangengenommen!« Ihre Wangen glänzten vor Tränen.
    »Beruhigt Euch, gute Frau«, sagte Berelain fest. »Geht nach nebenan und beruhigt Euch.« An Perrin und Dobraine gewandt fügte sie hinzu: »Wir dürfen nicht zulassen, daß sie die Nachricht verbreitet...«
    »Ihr erkennt mich nicht«, unterbrach Sulin sie wild, »in diesem Gewand und mit den längeren Haaren. Sprecht erneut über mich, als wäre ich nicht hier, und ich werde Euch geben, was Rhuarc Euch, wie ich gehört habe, im Stein von Tear gegeben hat und auch weiterhin hätte geben sollen.«
    Perrin wechselte verwirrte Blicke mit Dobraine und Loial und auch mit Faile, bevor diese ihren Blick jäh abwandte. Berelain aber wurde abwechselnd blaß und karmesinrot. Sie roch nach reiner Demütigung.
    Sulin war zur Tür geschritten und hatte sie aufgerissen, bevor sie irgend jemand daran hindern konnte. Dobraine versuchte es wenigstens, aber eine junge, blonde Tochter des Speers, die vorüberging, hatte Sulin bereits gesehen und grinste belustigt. »Wischt Euch das Gesicht ab, Luaine«, fauchte Sulin. Luaines Grinsen war daraufhin tatsächlich wie weggewischt. »Sagt Nandera, sie soll sofort herkommen. Und Rhuarc. Und bringt mir den Cadin'sor und eine Schere, um mir das Haar angemessen zu schneiden. Lauft, Frau! Seid Ihr eine Far Dareis Mai oder eine Shae'en M'taal?« Die blonde Tochter des Speers schoß davon, und Sulin wandte sich zufrieden nickend wieder um und schlug die Tür zu. Faile sperrte den Mund auf.
    »Dem Licht sei Dank«, grollte Dobraine. »Sie hat der Aiel nichts erzählt. Die Frau muß verrückt sein. Wir können entscheiden, was wir ihnen sagen wollen, sobald wir sie gefesselt und geknebelt haben.« Er vollführte eine Bewegung, als wolle er es tatsächlich tun, und zog sogar ein grünes Tuch aus seiner Jackentasche, aber Perrin ergriff seinen Arm.
    »Sie ist eine Aiel, Dobraine«, sagte Berelain. »Eine Tochter des Speers. Ich verstehe es nicht, warum sie diese Livree trägt.« Überraschenderweise erhielt Berelain einen warnenden Blick von Sulin.
    Perrin atmete langsam aus; er wollte die weißhaarige alte Frau vor Dobraine schützen. Der Cairhiener sah ihn fragend an und hob die Hand mit dem Tuch ein wenig. Er bevorzugte anscheinend immer noch das Fesseln und Knebeln. Perrin trat zwischen die beiden und nahm Rands Schwert auf.
    »Ich will Gewißheit« Plötzlich erkannte er, daß ihn seine Schritte sehr nahe an Berelain herangebracht hatten. Sie blickte unbehaglich zu Sulin und trat noch näher zu ihm, als suche sie Schutz, aber sie roch entschlossen, nicht ängstlich. Sie roch wie ein Jäger. »Ich mag keine übereilten Entscheidungen«, sagte er und trat neben Failes Stuhl. Nicht eilig, nur wie ein Mann, der sich neben seine Frau stellt. »Dieses Schwert allein beweist nichts.« Faile erhob sich und umrundete den Tisch, um das Spielbrett über Loials Schulter zu betrachten. Nun, eher über seinen Ellenbogen. Berelain kam wieder auf Perrin zu. Sie warf noch immer ängstliche Blicke zu Sulin, ohne im geringsten nach Angst zu riechen, und dann hob sie die Hand, als wollte sie seinen Arm ergreifen. Er folgte Faile und versuchte, es zufällig wirken zu lassen. »Rand sagte, drei Aes Sedai könnten ihm keinen Schaden zufügen, wenn er wachsam wäre.« Faile trat um die andere Seite des Tisches herum wieder zu ihrem Stuhl. »Ich habe gehört, daß er niemals mehr als drei in seine Nähe gelassen hat.« Berelain folgte ihm und sah Sulin besorgt an.

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