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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wieder gehißt werden, dessen war Perrin sich gewiß, aber Dannils Cousin Ban, der bis auf eine Hakennase und einen langen Schnurrbart in der Art der Domani fast genauso aussah wie Dannil, steckte ihn sorgfältig gefaltet in seine Satteltasche. Sie ritten natürlich nicht ohne Banner weiter. Einerseits war da sein eigener Roter Wolfskopf. Sie hätten seinen Befehl, auch ihn einzurollen, vielleicht mißachtet, und außerdem erweckte Kirunas kühler, verächtlicher Blick in ihm aus irgendeinem Grund den Wunsch, ihn zu zeigen. Aber neben seinem eigenen Banner zeigten auch Dobraine und Nurelle ihre Banner, da ohnehin bereits eines gehißt war. Aber es waren nicht die Aufgehende Sonne von Cairhien oder der Goldene Falke von Mayene. Beide hatten eine von Rands Standarten hervorgeholt, das Rot und Gold auf Weiß des Drachen und die schwarzweiße Scheibe auf Karmesinrot. Die Aiel schien dies alles nicht zu stören, und die Aes Sedai wurden sehr abweisend, aber es schienen passende Banner zu sein, um ihnen zu folgen.
    Am zehnten Tag, als die Sonne auf halbem Weg zum Zenit stand, empfand Perrin trotz der Banner und der Männer von den Zwei Flüssen und seinem vertrauten Pferd Stepper unter sich Groll. Sie würden die Wagen der Aes Sedai nicht lange nach Mittag einholen, aber er wußte noch immer nicht, was er dann tun sollte. In diesem Moment kam die Übermittlung von den Wölfen: Kommt jetzt. Viele Zweibeiner. Viele, viele, viele! Kommt jetzt!

KAPITEL
55

    Die Brunnen Dumais
    G awyn ließ seinen Blick über die Landschaft schweifen, während er der Truppe vorausritt. Das leicht gewellte Gelände mit den vereinzelten Bäumen war gerade ausreichend flach, um den Eindruck zu erwecken, daß man weit sehen konnte, auch wenn diese gelegentlichen langen Bodenwellen und niedrigen Hügel nicht ganz so niedrig waren, wie sie schienen. Der Wind fegte dichte Staubwolken auf, und auch Staub konnte eine Menge verhüllen. Dumais Brunnen lagen unmittelbar rechts neben der Straße, drei Steinbrunnen in einem kleinen Gehölz. Es dauerte mindestens vier Tage bis zur nächsten sicheren Wasserversorgung, wenn die Alianelle-Quelle nicht ausgetrocknet war, aber Galina hatte befohlen, nicht anzuhalten. Gawyn versuchte, seine Aufmerksamkeit dorthin zu richten, wo sie sein sollte, aber es gelang ihm nicht.
    Er wandte sich hin und wieder im Sattel um und betrachtete die lange Wagenkolonne auf der Straße, neben der die Aes Sedai und Behüter einherritten und Diener, die sich nicht in den Wagen aufhielten, einhergingen. Die meisten der Jünglinge befanden sich am Ende der Schlange, wohin Galina sie befohlen hatte.
    Er konnte den einen Wagen in der Mitte neben dem ständig sechs Aes Sedai ritten und der keine Plane aufwies, nicht sehen. Er hätte al'Thor getötet, wenn er gekonnt hätte, aber dieser Gedanke verursachte ihm Übelkeit. Sogar Erian hatte sich nach dem zweiten Tag geweigert, noch weiter mitzumachen, und das Licht wußte, daß sie Grund dazu hatte. Aber Galina blieb hart.
    Den Blick fest nach vorn gerichtet, berührte er Egwenes Brief in seiner Jackentasche, wo er sorgfältig in Seide eingehüllt ruhte. Es waren nur wenige Worte, um ihm zu sagen, daß sie ihn liebte und daß sie gehen müsse. Nicht mehr. Er hatte ihn fünf oder sechs Mal am Tag gelesen. Sie erwähnte sein Versprechen nicht. Nun, er hatte keine Hand gegen al'Thor erhoben. Er war erstaunt gewesen zu erfahren, daß der Mann schon seit Tagen ein Gefangener war, als er davon erfuhr. Das mußte er ihr irgendwie begreiflich machen. Er hatte ihr versprochen, seine Hand nicht gegen den Mann zu erheben, und er würde es auch nicht tun, wenn er dafür sterben müßte, aber er würde auch keine Hand erheben, um ihm zu helfen. Das mußte Egwene verstehen. Licht, sie mußte es verstehen.
    Schweiß rann sein Gesicht hinab, und er wischte sich mit dem Ärmel über die Wangen. Was Egwene betraf, konnte er nichts anderes tun als beten. Aber für Min konnte er etwas tun. Es mußte ihm irgendwie gelingen. Sie verdiente es nicht, als Gefangene zur Burg gebracht zu werden. Er wollte es nicht glauben. Wenn die Behüter ihre Bewachung nur lockern würden, könnte er...
    Plötzlich bemerkte Gawyn ein Pferd, anscheinend reiterlos, das durch Staubwolken hindurch zu den Wagen zurückgaloppierte. »Jisao«, befahl er, »sagt dem Wagenlenker, daß er anhalten soll. Hai, gebt Rajar Bescheid, daß er die Jünglinge bereithalten soll.« Sie rissen ihre Pferde wortlos herum und preschten davon. Gawyn

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