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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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kämpfen. Das konnte er denn doch nicht glauben. Falls er wirklich verrückt wurde, dann doch nicht so verrückt, daß er sich für mehr als einen Menschen hielt. Es würde auch den Kampf der Menschheit gegen die Trollocs und Myrddraal bedeuten und gegen jede Art von Schattenwesen, die die Fäule ausspeien mochte, und gegen Schattenfreunde, die sich aus ihren Verstecken erheben würden. Auf diesem Weg zur Tarmon Gai'don drohten noch andere Gefahren, und wenn dann die Menschheit nicht einig war... Du tust einfach, was zu tun ist. Er war nicht sicher, ob da er selbst oder Lews Therin aus ihm gesprochen hatte, aber es stimmte, soweit er das beurteilen konnte.
    Er ging mit schnellen Schritten zur nächsten Arkade hinüber und sagte nach hinten zu Bashere gewandt: »Ich nehme Taim mit zu diesem Bauernhof. Wollt Ihr auch mitkommen?«
    »Zu dem Bauernhof?« fragte Taim.
    Bashere schüttelte den Kopf. »Nein, danke«, sagte er trocken. Er zeigte wohl gewöhnlich keine Nerven, doch Rand und Taim zusammen waren wahrscheinlich mehr, als er verkraften konnte. Diesen Bauernhof wollte er auf jeden Fall meiden. »Meine Männer, die für Euch die Straßen überwachen, lassen langsam in der Aufmerksamkeit nach. Ich habe vor, einige von ihnen zusammenzustauchen und sie wieder einmal ein paar Stunden lang richtig im Sattel sitzen zu sehen. Ihr wolltet sie heute Nachmittag inspizieren. Hat sich daran etwas geändert?«
    »Welchen Bauernhof?« fragte Taim.
    Rand seufzte. Mit einemmal fühlte er sich sehr müde. »Nein, das hat sich nicht geändert. Ich werde kommen, wenn ich kann.« Es war zu wichtig, um den Befehl wieder aufzuheben, wenn auch nur Bashere und Mat Bescheid wußten, warum. Sonst durfte niemand auf die Idee kommen, es handle sich um mehr als eine nebensächliche Angelegenheit, eine nutzlose Zeremonie zu Ehren eines Mannes, der Gefallen an dem Pomp zu finden schien, der sich mit seinem Rang verband. Der Wiedergeborene Drache ging aus, um sich von seinen Soldaten bejubeln zu lassen. Und noch einen Besuch mußte er heute machen, und die anderen sollten glauben, er wolle ihn geheimhalten. Die meisten würden auch nichts davon bemerken, aber er zweifelte nicht daran, daß diejenigen, die sich für solche Aktivitäten interessierten, davon erfahren würden.
    Er nahm sein Schwert, das er an eine der dünnen Säulen gelehnt hatte, und schnallte es über die geöffnete Jacke. Der Gürtel war aus schmucklosem, dunklem Wildschweinleder gefertigt, und auch die Scheide und das lange Heft wiesen keine Verzierungen auf. Die Gürtelschnalle dagegen war ein kleines Kunstwerk, ein fein gearbeiteter Drache, in den Stahl eingeätzt und mit Gold belegt. Er sollte diese Schnalle eigentlich loswerden und eine einfachere anlegen. Doch das brachte er auch wieder nicht fertig, denn sie war ein Geschenk Aviendhas gewesen. Genaugenommen war dies der Grund, warum er sie loswerden sollte. Er kam einfach aus diesem gedanklichen Teufelskreis nicht heraus.
    Noch etwas wartete an dieser Stelle auf ihn: ein zwei Fuß langes Stück Speer mit einer grün weißen Troddel gleich unter der scharfen Spitze. Er packte ihn, als er sich wieder dem Hof zuwandte. Eine der Töchter hatte Drachen in den kurzen Schaft geschnitzt. Einige Leute bezeichneten ihn bereits als das Szepter des Drachen, vor allem Elenia und dieser Haufen Adlige. Rand behielt das Ding immer bei sich, um sich selbst daran zu erinnern, daß er mehr Feinde besaß als nur die jetzt sichtbaren.
    »Von welchem Bauernhof sprecht Ihr?« Taims Stimme klang jetzt härter. »Wohin wollt Ihr mich mitnehmen?«
    Einen langen Augenblick musterte Rand den Mann. Taim war ihm nicht sympathisch. Etwas am Verhalten des Burschen hinderte ihn daran, Sympathie zu empfinden. Vielleicht lag es auch an ihm selbst. So lange Zeit über war er der einzige Mann gewesen, der auch nur daran denken konnte, die Macht zu benützen, ohne sich vor Angst schwitzend nach Aes Sedai umblicken zu müssen. Nun, wenigstens schien es eine lange Zeit gewesen zu sein, und zumindest würden die Aes Sedai nicht versuchen, ihn einer Dämpfung zu unterziehen; jetzt nicht mehr, da sie wußten, wer er war. War es wirklich so einfach? Eifersucht, daß er nicht mehr einzigartig war? Er glaubte das eigentlich nicht. Von allem anderen abgesehen, war er ja froh über jeden Mann, der mit der Macht umgehen konnte und trotzdem immer noch unbehelligt auf der Welt wandelte. Endlich war er nicht mehr der ewige Außenseiter. Nein, so konnte er das auch wieder

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