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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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reicht nicht aus.«
    Ein unsichtbares Pferd jagt über die Weiden deines Geistes. Du erkennst es an seinen Hufspuren - jeder Tritt ist eine Wunde...
    Sam bezog Stellung und ballte die Faust.
    Der Himmel birst auf über dir. Der Boden kann sich unter deinen Füßen öffnen. Und was ist das für ein großes schattenartiges Ding, das hinter dir stehenbleibt?
    Sams Faust zitterte, aber er stieß sie vorwärts.
    Kubera kippte auf seinen Fersen halb nach hinten, und sein Kopf flog zur Seite, aber er fiel nicht.
    Sam stand schwankend da, als Kubera seinen rechten Arm zum entscheidenden Schlag anwinkelte.
    »Alter Gott, du mogelst«, sagte er.
    Kubera lächelte blutverschmiert, und seine Faust schoß vorwärts wie ein schwarzer Ball.
    Yama unterhielt sich mit Ratri, als der Schrei des erwachten Garuda die Nacht zerriß.
    »Das hat es noch nie gegeben«, sagte er.
    Langsam begann sich die Himmelskuppel zu öffnen.
    »Vielleicht will Wischnu hinaus.« »Er ist nachts noch nie ausgeritten. Und als ich eben mit ihm gesprochen habe, hat er nichts dergleichen angekündigt.«
    »Dann hat es irgendein anderer Gott gewagt, sein Roß zu besteigen.«
    »Nein! Zu den Tierverschlägen, Ratri! Schnell! Ich werde deine göttliche Kraft vielleicht nötig haben.«
    Er zog sie mit sich, auf den stählernen Horst des Vogels zu.
    Garuda war wach und losgebunden, trug aber noch seine Haube.
    Kubera, der Sam zu den Ställen geschafft hatte, schnallte ihn, bewußtlos, wie er noch immer war, am Sattelknopf fest.
    Er kletterte wieder auf den Boden hinunter und aktivierte eine letzte Regulierung. Die Oberseite des Käfigs rollte zur Seite. Dann nahm er den langen metallenen Flügel-Haken und trat wieder zur Strickleiter. Der Geruch des Vogels war übermächtig. Garuda bewegte sich unruhig und sträubte Federn von doppelter Mannshöhe. - Langsam kletterte Kubera empor.
    Als er sich anschnallte, stürmten Yama und Ratri in den Käfig.
    »Kubera! Was ist das für ein Wahnsinn?!« schrie Yama. »Du hattest doch immer Angst vor den großen Höhen!«
    »Dringende Geschäfte, Yama«, erwiderte er, »und es würde einen Tag dauern, den Donnerwagen startklar zu machen.«
    »Was für Geschäfte, Kubera? Und warum nimmst du keine Gondel?«
    »Garuda ist schneller. Ich erkläre dir alles nach meiner Rückkehr.«
    »Vielleicht kann ich dir behilflich sein.«
    »Nein. Danke.«
    »Aber Murugan-Herr kann es?«
    »In diesem Fall, ja.«
    »Ihr zwei standet doch nie auf bestem Fuß miteinander.«
    »Das hat sich auch nicht geändert. Aber ich benötige seine Fähigkeiten.«
    »Heil, Murugan!... Warum antwortet er nicht?«
    »Er schläft, Yama.«
    »Auf deinem Gesicht ist Blut, Bruder.«
    »Ich hatte gerade einen kleinen Unfall.«
    »Und Murugan sieht auch etwas angeschlagen aus.« »Derselbe Unfall.«
    »Etwas stimmt hier nicht, Kubera. Warte, ich komme in den Käfig.«
    »Bleib draußen, Yama!«
    »Ein Lokapala gibt dem anderen keine Befehle. Wir sind gleichberechtigt.«
    »Bleib draußen, Yama! Ich hebe jetzt die Haube des Garuda!«
    »Tu es nicht!«
    Yamas Augen blitzten jäh auf, und er schien in seinem roten Gewand zu wachsen.
    Kubera beugte sich mit seinem Haken nach vorn und hob die Haube vom hohen Kopf des Vogels. Garuda warf seinen Kopf zurück und stieß einen zweiten Schrei aus.
    »Ratri«, rief Yama, »leg Schatten auf die Augen des Garuda, damit er nicht sehen kann.«
    Yama trat auf den Eingang des Käfigs zu. Wie eine Gewitterwolke umhüllte Dunkelheit den Kopf des Vogels.
    »Ratri!« sagte Kubera. »Heb die Dunkelheit auf und leg sie auf Yama, oder alles ist verloren!«
    Ratri zögerte nur einen Augenblick, dann tat sie wie geheißen.
    »Komm schnell zu mir!« rief er. »Komm, steig auf Garuda und flieg mit uns! Wir brauchen dich dringend.«
    Sie betrat den Käfig, während die Dunkelheit, schwarz wie ein Tümpel Tinte, sich ausbreitete. Sie selbst verschwand in dieser Dunkelheit, und Yama tappte blind darin umher.
    Die Leiter ruckte und schwankte, und Ratri stieg auf Garuda.
    Dann kreischte Garuda auf und sprang in die Luft, denn Yama war, die Klinge in der Hand, näher herangekommen und hatte auf das erste beste, auf das er stieß, eingeschlagen.
    Die Nacht rauschte an ihnen vorbei, und der Himmel lag tief unter ihnen.
    Sie hatten schon eine gewaltige Höhe erreicht, als sich die Kuppel zu schließen begann.
    Garuda schoß auf das Tor zu und kreischte wieder.
    Sie waren durch, bevor es sich geschlossen hatte, und Kubera spornte den Vogel an.
    »Wohin

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