Herr des Lichts
ihn auch nicht. Für mich zählt allein, daß der Akzelerationismus die einzige Kraft auf der Welt darstellt, die den Himmel bekämpft. In diesem Sinne werde ich mich euch anschließen, wenn meine Klinge hier willkommen ist.«
»Deine Klinge ist willkommen, Yama-Herr.«
»Und ich werde sie gegen jeden aus der himmlischen Horde erheben - ausgenommen Brahma selbst, dem ich nicht entgegentreten will.«
»Einverstanden.«
»Dann erlaube mir, als dein Wagenlenker zu kämpfen.«
»Ich würde das gern tun - nur, ich verfüge über keinen Streitwagen.«
»Ich habe einen mitgebracht, einen ganz besonderen. Seit langer Zeit arbeite ich daran, und er ist noch nicht völlig fertig. Aber er wird seinen Zweck erfüllen. Ich muß ihn allerdings diese Nacht noch montieren, denn die Schlacht wird morgen mit der ersten Dämmerung beginnen.«
»Ich habe das schon vermutet. Die Rakascha haben mich gewarnt, daß hier in der Nähe Truppenbewegungen im Gange sind.«
»Ja, ich habe sie während meines Flugs gesehen. Der Hauptstoß wird wahrscheinlich vom Nordosten her über die Ebene erfolgen. Die Götter werden sich erst später dazugesellen. Aber zweifellos werden auch aus allen anderen Richtungen Truppenteile anrücken, auch vom Fluß her.«
»Den Fluß kontrollieren wir. Dalissa von den Müttern wartet im Flußbett. Wenn es soweit ist, kann sie gewaltige Wellen aufwerfen, das Wasser zum Kochen bringen und die Ufer überfluten.«
»Ich hatte angenommen, die Glut sei ausgelöscht.«
»Das ist sie auch - bis auf Dalissa. Sie ist die letzte.«
»Ich nehme an, die Rakascha kämpfen auf unserer Seite?«
»Ja, und noch andere. «
»Welche anderen?«
»Ich habe Unterstützung angenommen - Körper ohne Seelen ein Kommando von Nirriti.«
Yamas Augen verengten sich und seine Nasenflügel blähten sich auf.
»Das ist nicht gut, Siddhartha. Früher oder später werden wir ihn vernichten müssen, und es ist nicht gut, in der Schuld eines solchen Mannes zu stehen.«
»Ich weiß, Yama, aber ich bin in einer verzweifelten Lage. Heute nacht werden die Untoten hier eintreffen.«
»Wenn wir siegen, Siddhartha, wenn wir die Himmlische Stadt erobern, die alte Religion aufheben und den Menschen für den industriellen Fortschritt freisetzen, wird es noch immer eine Opposition geben. Dann nämlich muß Nirriti, der so viele Jahrhunderte lang auf den Untergang der Götter gewartet hat, selbst bekämpft und geschlagen werden. So wird es kommen, oder es beginnt wieder alles von vorn - und zumindest haben sich die Götter der Stadt bei all ihrer Ungerechtigkeit doch ein gewisses Maß an Anstand bewahrt.«
»Ich glaube, auch wenn wir ihre Hilfe ablehnen, würden sie mit uns kämpfen.«
»Ja, aber wenn du Nirriti einlädst oder sein Angebot annimmst, gerätst du in seine Schuld.«
»Damit werde ich mich auseinandersetzen müssen, wenn es soweit ist.«
»Das nennt man wohl Politik. Aber mir gefällt es nicht.«
Sam schenkte ihm von dem süßen dunklen Wein aus Keenset ein. »Ich nehme an, Kubera wird dich später noch sprechen wollen«, sagte er und reichte ihm einen Pokal.
»Was macht er im Augenblick?« fragte Yama, nahm den Pokal und leerte ihn mit einem einzigen Zug.
»Er drillt unsere Truppen und gibt allen örtlichen Gelehrten Unterricht über den Verbrennungsmotor«, sagte Sam. »Selbst wenn wir unterliegen, werden vielleicht doch einige überleben und sich über das Land verstreuen.«
»Wenn es irgendeinen Nutzen haben soll, müssen sie über mehr Bescheid wissen als über Motorenbau.«
»Er redet sich schon seit Tagen heiser, und die Schreiber bringen alles zu Papier - Geologie, Bergbau, Metallurgie, Erdölchemie.«
»Hätten wir mehr Zeit, ich würde ihm assistieren. So wie die Dinge liegen, wäre es schon ein Erfolg, wenn sie sich an zehn Prozent von dem, was Kubera ihnen beibringt, zurückerinnern nicht morgen und auch nicht übermorgen, aber.«
Sam trank aus und füllte die Pokale wieder. »Auf den morgigen Tag, Wagenlenker!«
»Auf das Blut, Bezwinger, auf das Blut und auf das Töten!«
»Das Blut könnte dein eigenes sein, Todesgott. Aber solange wir genug Feinde mit uns nehmen.«
»Ich kann nicht sterben, Siddhartha, es sei denn, ich selbst will es so.«
»Wie ist das möglich, Yama-Herr?«
»Laß dem Tod seine kleinen Geheimnisse, Bezwinger. Und wer weiß, vielleicht gehe ich in die Schlacht, ohne diese meine Möglichkeit wahrzunehmen.«
»Es ist deine Entscheidung, Yama.«
»Auf deine Gesundheit! Und ein langes
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