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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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geschehen, denn ich werde dich schützen.«
    »Warum willst du das für mich tun?«
    »Weil du meine Freundin bist.«
    Yama bediente die Psychotest-Maschine. Er testete siebenunddreißig Personen, die alle im Lauf des Tages, der dem Gottestod vorausging, zu Brahma in seinem Garten Zugang gehabt haben konnten. Davon waren elf Götter oder Göttinnen, darunter Ratri, Sarasvati, Vayu, Mara, Lakschmi, Murugan, Agni und Krischna.
    Von diesen siebenunddreißig Göttern und Menschen wurde niemand für schuldig befunden.
    Kubera, der Erbauer, stand an Yamas Seite und begutachtete die Psychobänder.
    »Was nun, Yama?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Vielleicht war der Mörder unsichtbar.«
    »Vielleicht.«
    »Aber du glaubst nicht daran?«
    »Nein, ich glaube nicht daran.«
    »Angenommen, es würde angeordnet, daß alle in der Stadt sich dem Test unterziehen müssen.«
    »Zu viele kommen und gehen jeden Tag - zu viele Ein- und Ausgänge.«
    »Hast du schon einmal an die Möglichkeit gedacht, daß es einer der Rakascha gewesen sein könnte? Sie machen, wie du selbst wohl weißt, wieder die Welt unsicher - und sie hassen uns.«
    »Die Rakascha vergiften ihre Opfer nicht. Außerdem glaube ich nicht, daß einer von ihnen in den Garten gelangt wäre. Du weißt, der dämonenabstoßende Stoff.«
    »Was nun?«
    »Ich werde in mein Laboratorium zurückkehren und nachdenken.«
    »Darf ich dich zur Ungeheuren Halle des Todes begleiten?«
    »Wenn du willst.«
    Kubera kehrte mit Yama zurück; und während Yama nachdachte, ging Kubera den Bänderindex des Todesgottes durch. Yama hatte ihn seinerzeit, als er mit den ersten Testmaschinen experimentierte, zusammengestellt. Die Bänder waren inzwischen abgelegt, denn sie waren natürlich unvollständig; nur die Meister des Karma besaßen Lebensbericht-Bänder, die sich auf dem neuesten Stand befanden, Bänder über ausnahmslos jeden in der Himmlischen Stadt. Kubera wußte das natürlich.
     
    Die Druckerpresse war in einem Ort namens Keenset, am Fluß Vedra, neu erfunden worden. In Keenset wurde auch mit hochentwickelten Installationsarbeiten experimentiert.
    Dazu hatte der Ort zwei ganz ausgezeichnete Tempelkünstler hervorgebracht; und ein alter Glasschneider hatte ein Paar Vergrößerungslinsen hergestellt und begann sie schärfer und immer schärfer zu schleifen. Die Anzeichen sprachen also dafür, daß einer der Stadtstaaten in eine Renaissance eintrat.
    Brahma entschied, daß es Zeit war, etwas gegen den Akzelerationismus zu unternehmen.
    Ein Kriegskommando wurde im Himmel zusammengestellt, und die Tempel in den Städten, die im Umkreis von Keenset lagen, ließen einen Aufruf an die Gläubigen ergehen, sich zu einem heiligen Krieg bereit zu machen.
    Schiwa, der Zerstörer, trug den Dreizack nur zum Schein, sein eigentliches Vertrauen galt dem Feuerstab, der in der Scheide an seinem Gürtel hing.
    Brahma mit dem goldenen Sattel und den Silbersporen trug ein Schwert, ein Rad und einen Bogen.
    Der neue Rudra trug den Bogen und den Köcher des alten.
    Mara-Herr hatte sich einen schimmernden, in ständigem Farbenspiel begriffenen Umhang übergeworfen, und niemand konnte sagen, welche Art Waffen er trug oder welche Art Streitwagen er lenkte. Denn wer ihn zu lange anblickte, dem verschwamm es vor Augen. Die Dinge in seiner Nähe schienen ständig die Form zu wechseln, nur die Pferde blieben unverändert. Ununterbrochen tropfte dampfendes Blut aus ihren Mäulern zu Boden.
    Dann wurden aus den Reihen der Halbgötter fünfzig ausgewählt, die noch darum rangen, ihre unstete Gottheit unter Kontrolle zu bekommen und bemüht waren, göttliche Kräfte herauszubilden und Schlachtenruhm zu erringen.
    Krischna lehnte es ab, sich an dem Feldzug zu beteiligen, und wanderte hinaus nach Kaniburrha, um dort auf seinem Dudelsack zu spielen.
    Er lag auf einem Grashügel außerhalb der Stadt und blickte zum Sternenhimmel empor. So fand ihn der andere.
    »Guten Abend.«
    Er drehte seinen Kopf zur Seite und nickte.
    »Wie geht es dir, guter Kubera?«
    »Nicht schlecht, Kalkin. Und dir?«
    »Auch recht gut. Ein eindrucksvoller Auftritt. Hast du Zigaretten bei dir?«
    »Ich wage mich ohne welche nie weit hinaus.«
    »Danke.«
    »Feuer.«
    »Ja.«
    »War das ein Jakobsvogel, der den Buddha umkreiste, bevor Kali seine Eingeweide herausriß?«
    »Wir sollten lieber von erfreulicheren Dingen sprechen.«
    »Du hast einen schwachen Brahma getötet, und ein mächtiger Brahma hat ihn ersetzt.«
    »Wie das?« »Du hast einen

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