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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ritt weiter die Straße hinauf. Die acht Krieger, die ihm folgten, hatten leise zu singen begonnen.
    Der Fürst ritt durch das breite Doppeltor, das offen stand und unbewacht war. Sofort fragte er sich, ob es nicht vielleicht doch geheime Verteidigungsvorrichtungen gab, die Strake übersehen hatte.
    Der Hofraum war zum Teil als Landschaftsgarten gestaltet, zum Teil gepflastert. Den dritten Teil nahm ein großer, kultivierter Garten ein, in dem Bedienstete gerade damit beschäftigt waren, Bäume zu beschneiden und Hecken zu stutzen. Der Fürst hielt nach etwaigen Waffendepots Ausschau, konnte aber keine entdecken.
    Die Gärtner blickten auf, als die Gruppe einritt, stellten ihre Arbeit jedoch nicht ein.
    Am entfernten Ende des Hofs stand die schwarze Steinhalle. Siddhartha ritt darauf zu, die acht Ulanen in seinem Gefolge, bis er von den Stufen des Palastes her, der auf der rechten Seite lag, begrüßt wurde.
    Er zügelte die Stute und blickte in die Richtung, aus der der Gruß gekommen war. Der Mann, der dort stand, trug schwarze Amtstracht mit einem gelben Kreis auf der Brust. In der Hand hielt er einen Elfenbeinstab. Er war groß, schwer und bis zu den Augen vermummt. Er wiederholte seinen Gruß nicht, sondern stand abwartend da.
    Der Fürst lenkte sein Pferd bis an den Fuß der breiten Treppe. »Ich muß mit den Meistern aus Karma sprechen«, erklärte er.
    »Seid Ihr angemeldet?« erkundigte sich der Mann.
    »Nein«, sagte der Fürst, »aber es handelt sich um eine wichtige Angelegenheit.«
    »Dann, so leid es mir tut, seid Ihr umsonst hierher gekommen«, entgegnete der andere. »Eine Anmeldung ist notwendig. Ihr könnt sie über jeden Tempel in Mahartha treffen lassen.«
    Er stampfte mit seinem Stab auf die Treppe, kehrte Siddhartha den Rücken zu und begann die Stufen hinaufzusteigen.
    »Verwüstet den Garten«, befahl der Fürst seinen Männern, »reißt die Bäume dort drüben nieder, schichtet alles zu einem großen Haufen auf und zündet ihn mit einer Fackel an.«
    Der Mann in Schwarz blieb stehen und wandte sich wieder um.
    Am Fuß der Treppe wartete nur noch der Fürst selbst. Seine Männer waren schon auf dem Weg zum Ziergarten.
    »Das könnt Ihr nicht machen«, sagte der Mann.
    »Doch«, sagte der Prinz lächelnd.
    Seine Männer stiegen ab, gingen mit Hacken auf das Strauchwerk los und trampelten über die Blumenbeete.
    »Sagt ihnen, sie sollen aufhören!«
    »Warum sollte ich? Ich bin gekommen, um mit den Meistern des Karma zu sprechen, und Ihr sagt mir, daß das nicht möglich sei. Ich aber sage Euch, es ist möglich, denn ich werde es möglich machen. Wir wollen sehen, wer von uns beiden recht hat.«
    »Gebt ihnen den Befehl aufzuhören«, sagte der andere, »und ich werde den Meistern Eure Botschaft überbringen.«
    »Schluß!« rief der Fürst. »Aber haltet Euch bereit, wieder zu beginnen!«
    Der Mann in Schwarz stieg die Treppe hinauf und verschwand im Palast. Der Fürst spielte mit dem Horn, das an einer Kordel um seinen Hals hing.
    Nach kurzer Zeit schon rührte man sich im Palast. Bewaffnete traten aus dem Türeingang. Der Fürst hob sein Horn an den Mund und blies zweimal.
    Die Männer trugen Lederpanzer - einige von ihnen schnallten sich die letzten Teile noch hastig um - und Helme aus dem gleichen Material. Ihre Schwertarme waren bis zum Ellbogen hinauf gepolstert, und sie trugen kleine ovale Metallschilde, die als Wappenbild ein gelbes Rad im schwarzen Feld hatten. Bewaffnet waren sie mit langen Krummsäbeln.
    Sie füllten die ganze Treppe und schienen auf weitere Befehle zu warten.
    Der Mann in Schwarz trat wieder aus dem Palast und blieb auf dem oberen Absatz stehen.
    »Also gut«, erklärte er, »wenn Ihr eine Botschaft für die Meister habt - ich höre!«
    »Seid Ihr einer der Meister?« fragte der Fürst.
    »Allerdings.«
    »Dann müßt Ihr unter ihnen den niedrigsten Rang haben, oder Ihr würdet nicht als Türsteher Dienst tun. Ich möchte mit dem verantwortlichen Meister sprechen.«
    »Eure Unverschämtheit werdet Ihr bezahlen müssen - mit diesem und mit Euren künftigen Leben«, sagte der Mann in Schwarz.
    In diesem Augenblick ritten zwei Dutzend Lanzenreiter durch das Tor und formierten sich beiderseits des Fürsten zu einer Schlachtreihe. Auch die acht, die sich zuvor an die Verwüstung des Gartens gemacht hatten, bestiegen wieder ihre Pferde und reihten sich, die blanken Klingen quer über die Schenkel gelegt, in die Phalanx ein.
    »Müssen wir erst mit unseren Pferden in Euren

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