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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Palast eindringen?« fragte der Fürst. »Oder werdet Ihr jetzt die anderen Meister des Karma herbeirufen, damit ich mit ihnen sprechen kann?«
    Nahezu achtzig Mann standen ihnen auf der Treppe gegenüber, die Waffen in der Hand. Der Schwarze schien das Kräfteverhältnis abzuwägen. Er entschied sich dafür, die Lage nicht weiter zuzuspitzen.
    »Handelt nicht vorschnell«, erklärte er, »denn meine Männer werden sich ohne jede Rücksichtnahme verteidigen. Wartet hier auf meine Rückkehr. Ich werde die anderen Meister zusammenrufen.«
    Der Fürst stopfte sich seine Pfeife und zündete sie sich an. Seine Männer saßen mit ihren stoßbereiten Lanzen wie Statuen da. Auf den Gesichtern der Fußsoldaten, die auf der Treppe die erste Reihe bildeten, stand Schweiß. Die Gesichter der Soldaten in den hinteren Reihen waren nicht so deutlich zu sehen.
    Damit die Wartezeit schneller verging, hielt der Fürst seinen Lanzenreitern eine Ansprache: »Es geht nicht darum, daß ihr eure Meisterschaft mit der Waffe unter Beweis stellt, so wie zuletzt bei der Belagerung von Kapil. Zielt auf die Brust, nicht auf den Kopf.«
    »Und dann«, fuhr er fort, »die übliche Verstümmelung der Verwundeten und Erschlagenen darf es diesmal nicht geben denn dies ist ein heiliger Ort, den wir nicht auf solche Weise entweihen wollen.«
    »Im Gegenteil«, fügte er hinzu, »ich werde es als persönliche Beleidigung auffassen, wenn wir nicht mindestens zehn Gefangene machen, die wir Nirriti-dem-Schwarzen, meinem persönlichen Schutzpatron, opfern wollen - draußen, vor den Mauern natürlich, wo die Feier des Schwarzen Festes uns nicht so sehr zur Last gelegt werden wird. «
    Polternd brach ein Fußsoldat, der von seinem Platz auf der rechten Seite der Treppe die ganze Zeit wie gebannt auf die enorme Länge von Strakes Lanze gestarrt hatte, ohnmächtig auf der untersten Stufe zusammen.
    »Halt!« rief die Gestalt in Schwarz, die in diesem Augenblick mit sechs anderen - ähnlich Gekleideten - auf dem oberen Treppenabsatz erschien. »Entweiht den Palast des Karma nicht durch Blutvergießen! Das Blut dieses gefallenen Kriegers.«
    ». wird ihm wieder in die Wangen steigen«, schloß der Fürst, »wenn er erst wieder zu Bewußtsein gekommen ist, denn er lebt, und niemand hat ihn angerührt.«
    »Was wollt Ihr?« Die Gestalt in Schwarz, die den Fürsten angeredet hatte, war von mittlerer Größe, aber gesegnet mit einem gewaltigen Körperumfang. Wie ein riesiges schwarzes Faß stand sie da, und wie ein lichtloser Blitzstrahl wirkte der Stock, auf den der Mann sich stützte.
    »Ich zähle sieben von Euch«, entgegenete der Fürst, »aber es leben doch zehn Meister in diesem Palast. Wo sind die anderen drei?«
    »Diese drei tun Dienst in den drei Lesesälen von Mahartha. Was wollt Ihr von uns?«
    »Seid Ihr der Vorsteher des Palastes?«
    »Nur das Große Rad des Gesetzes herrscht in diesem Palast.«
    »Seid Ihr der älteste Stellvertreter des Großen Rades innerhalb dieser Mauern?«
    »Das bin ich.«
    »Gut. Ich möchte mit Euch unter vier Augen sprechen - dort drüben«, sagte der Fürst und deutete auf die schwarze Halle.
    »Unmöglich!«
    Der Fürst klopfte seine Pfeife an seinem Stiefelsporn leer, kratzte mit der Spitze seines Dolches den Pfeifenkopf aus und steckte die Pfeife in seinen Tabaksbeutel. Dann richtete er sich auf seiner weißen Stute straff auf und ergriff mit der linken Hand das Horn. Sein Blick kreuzte den des Meisters.
    »Seid Ihr ganz sicher?« fragte er.
    Der Mund des Meisters, dünn und hellippig, zuckte unter Worten, die er nicht aussprach.
    »Wie Ihr wünscht«, trat er schließlich den Rückzug an.
    »Macht Platz für mich!« Und er stieg durch die Reihen der Krieger die Treppe hinunter, bis er vor der weißen Stute Siddharthas stand.
    Der Fürst lenkte das Pferd mit Schenkeldruck in die Richtung der schwarzen Halle.
    »Haltet die Reihen weiter geschlossen!« rief der S chwarzgekleidete.
    »Das gilt auch für euch!« befahl der Fürst seinen Männern.
    Beide überquerten sie den Hof. Vor der Halle stieg der Fürst vom Pferd.
    »Ihr schuldet mir einen Körper«, sagte er mit sanfter Stimme.
    »Wer seid Ihr, daß Ihr so etwas behauptet?« fragte der Meister.
    »Ich bin Fürst Siddhartha von Kapil, der Bezwinger der Dämonen.«
    »Siddhartha ist schon in einen neuen Leib versetzt worden«, sagte der andere.
    »Das habt ihr euch so gedacht«, sagte der Fürst, »in den Leib eines Epileptikers, so wie Brahma es euch befohlen hat. Aber

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