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Herr und Frau Hase - Die Superdetektive

Herr und Frau Hase - Die Superdetektive

Titel: Herr und Frau Hase - Die Superdetektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Horvath
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unmöglich mit braunen Schuhen hin.«
    »Jetzt hör mal zu, Marlene«, sagte Flo. »Wenn du mir sagst, warum der Typ so was Besonderes ist, dass du für ihn weiße Schuhe anziehen musst; wenn du mir das auch nur annähernd vernünftig erklären kannst, dann komme ich glatt noch zu deiner Feier. Aber ich wette ein Paar weiße Schuhe, dass du das nicht schaffst. Das widerspricht nämlich allem, was wir dir mühsam beigebracht haben.«
    Marlene runzelte die Stirn. Flo nickte triumphierend, weil sie stumm blieb, und verschwand im Haus.
    Marlene verzog sich in den Garten, wo ihre Mutter damit beschäftigt war, die Bohnenstangen mit Lampions zu dekorieren. »Hallo«, sagte Marlene.
    »Happy Luminara!«
    »Prinz Charles kommt zu uns in die Schule.«
    »Ich fress ’nen Besen. Das erzählst du Flo aber besser nicht. Sind das nicht zuckersüße Lampions? Danika hat noch ein paar riesengroße gemacht, Hirsche und Marsmännchen, ach ja, und einen Salamander! Ich liebe Salamander, du nicht? Die haben so was Geheimnisvolles.«
    »Ja, sind schon okay«, sagte Marlene und steckte sich eine Bohne in den Mund. »Er kommt nächste Woche, zur Abschlussfeier. Das ist sozusagen was Einmaliges.«
    »Apropos einmalig: Danika meint, das Papier sei so dünn, dass man die Lampions nur einmal verwenden kann. Und wenn man sie anzündet, würden sie aussehen wie verzaubert. Danika will sie schon früh vorbeibringen, weil das Aufhängen eine Weile dauert. Wir wollten sie im Wald verteilen, damit die Leute bei unserem Mitternachtslaternenumzug zufällig darauf stoßen.«
    »Wie viele Kerzen braucht ihr da eigentlich?«
    »Eine Menge. Das sind bestimmt die größten Lampions in der Geschichte von Luminara. Der eine ist gut drei Meter hoch.«
    »Und morgen früh können wir dann wieder singen: ›Sag mir, wo die Kerzen sind … wo sind sie geblie-hie-ben?‹ Von meinem Kellnergeld ist wahrscheinlich nichts mehr übrig, oder?«, fragte Marlene.
    »Kein Penny. Ich musste auch noch Bastelsachen kaufen. Flo brauchte Papier für neue Lampions, und ein paar zerrissene vom letzten Jahr mussten wir ausbessern.«
    »Und morgen sind diese ganzen Lampions futsch. Ein Heidengeld einfach futsch.«
    »Die meisten werden ja nächstes Jahr recycelt.«
    »Nicht die Kerzen. Das Geld für die Kerzen wird einfach verbrannt. Ich dachte, wir schonen Rohstoffe und leben ökologisch. An einem Abend einfach so zum Spaß Hunderte von Kerzen abzubrennen, ist jetzt nicht so besonders öko, oder?«
    »Das stimmt, aber denk doch mal an die buddhistischen Mandalas, weißt du noch? Da saßen die Zen-Mönche doch auch stundenlang am Strand und haben mit buntem Sand ihr Bild gestreut, und am Abend hat die Flut die ganze Pracht wieder weggespült. Alles ist vergänglich, Marlene. Außerdem gehört Luminara nun mal zu unserer Kultur.«
    »Luminara wurde von Zanky Marsala erfunden, als die gerade einen spirituellen Supertrip hatte.«
    »Einen spirituellen Supertrip? Wie meinst du das?« Mildred wurde leicht nervös.
    »Das hat mir KatyD erzählt. Es ist also einfach ein erfundener Feiertag.«
    »Luminara ist eine wunderschöne Tradition. Und im Grunde sind alle Feiertage erfunden. Außerdem wurden auch alle möglichen mystischen Bauwerke von Menschen in spirituellen Ausnahmezuständen entworfen. Denk bloß mal an Stonehenge.«
    »Ich brauche Schuhe.«
    »Ach was«, sagte Mildred, verblüfft über den plötzlichen Themenwechsel, mit einem Blick auf Marlenes Füße. »Nur der da hat ein winziges Loch.« Sie deutete darauf.
    »Ich brauche weiße Schuhe für die Abschlussfeier.«



»Was die sich zum Schuljahresende immer alles einfallen lassen! Siehst du, genau deshalb wollte ich dich ja nicht in die Schule lassen. Dieses ganze Getue mit den Noten, die eine ist angeblich besser als der andere, und dann sollen wir auch noch alle dasselbe anziehen! Das ist doch so unwichtig, Marlene. Und Abschlussfeiern sind bloß alberne, künstliche Rituale.«
    »Das Gleiche könnte man von Luminara auch behaupten.«
    Mildred seufzte noch einmal, unterbrach ihr Lampions-durch-die-Bohnenstangen-Fädeln und beugte sich zu Marlene hinunter.
    »An Luminara feiern wir das Licht und unsere Verbindung zu Mutter Erde. Was ist dagegen schon eine Abschlussfeier? Die reinste Gehirnwäsche, damit ihr glaubt, Leistung sei die Lösung aller Probleme. Du musst natürlich deine eigenen Entscheidungen treffen, aber ich an deiner Stelle würde nicht hingehen.«
    Dann richtete sie sich wieder auf und fädelte weiter ihre

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