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Herrchenjahre

Herrchenjahre

Titel: Herrchenjahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Frey Dodillet
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eine weitere Hündin sind läufig, die beiden anderen Damen sind aus Solidarität ebenfalls aufsässig. Der Rüde hat vorsichtshalber frei.
    Alle Hunde sitzen auf der Waldlichtung und warten auf unsere stimmlosen Kommandos. Leider hören nach einem
Jahr Training so gut wie alle Hunde auf so gut wie alle Menschen. Das Chaos bricht aus.
    Besitzer A senkt langsam die flache Hand. Hund A sieht das und legt sich hin. Hund B und Hund C machen dummerweise dasselbe. Besitzer A ist zufrieden, Besitzer B und C stöhnen. Sie müssen jetzt korrigieren und die Hunde B und C per Handzeichen wieder ins Sitz bringen. Sie stechen ihren gestreckten Zeigefinger mehrmals in die Luft. Hund B sitzt wieder. Hund C nicht. Dafür steht Hund A wieder auf. Darf der aber nicht, der liegt ja im Platz , muss also korrigiert werden. Besitzer A deutet also mit der Hand flach auf den Boden, damit sich Hund A wieder hinlegt, gleichzeitig wedelt Besitzer C mit dem Zeigefinger, damit Hund C wieder aufsteht.
    Mittlerweile hat der Einzige, der tadellos sitzen geblieben ist, Hund D nämlich, das Gehampel satt und legt sich ebenfalls hin, weswegen Besitzer D einige Meter auf Hund D zugeht und mit dem Zeigefinger nach oben deutet, woraufhin Hund A schon wieder aufsteht, und Hund B, der sitzt, obwohl er jetzt eigentlich auch liegen soll, sich in seinem Sitz bestätigt fühlt, während alle anderen Zwei- und Vierbeiner gar nicht mehr durchblicken und ein einziges Durcheinander aus Hoch-Runter-Hinrenn-Wegrenn-Wedel-Wedel produzieren.

    Hund kommt aus der Schule nach Hause.
    Wellensittich: »Na, wie war der Kurs?«
    Hund: »Prima. Wir haben die Zweibeiner mit den Händen wedeln und wild durcheinanderlaufen lassen.«
    Wellensittich: »Toller Trick. Wie geht der denn?«

    Hund: »Du musst auf einer Lichtung nur abwechselnd Sitz und Platz machen. Schon rennen die rum und machen mit den Händen komische Sachen.«
    Wellensittich: »Sind die bescheuert?«
    Hund: »Kann sein. Auf jeden Fall sind sie gut erzogen.«

Das fünfte Mal
    Tabuloser, heftiger, lauter Sex, an etwas anderes denken die Herrschaften nicht. Für die Damschaften gilt das auch. Zurzeit ist Luna das fünfte Mal in ihrem Leben läufig. Es wird von Mal zu Mal derber.
    Wer wissen will, warum Östrus, die Zeit der Brunst, bei Hündinnen Standhitze heißt, der muss nur mal mit einer läufigen Hündin Fahrrad fahren. Bei jedem Hans und Franz wird abrupt angehalten.
    Von dreißig auf null in einer Sekunde.
    Die Hündin steht. Der Asphalt wirft Falten.
    In diesem Zustand ist Madame schmerzunempfindlich, gierig und nicht wählerisch. Nahezu täglich habe ich Gelegenheit zu sehen, wie das verantwortungslose Weib jedem dahergelaufenen Kerl die duftende Kehrseite zudreht, den Schwanz beiseite biegt und mit allem wackelt, was die Natur da hinten hergibt.
    Die Wirkung ist phänomenal: Die Kerle winseln, klappern mit den Zähnen, saugen Luft und Duft durch die Lefzen.
    Derweil hüpft der Hundehalter, also ich, fluchend zwischen jungfräulichem Hündinnenhintern und betriebsbereitem Rüdengemächt hin und her, macht albern zuckende, an Kampfsport erinnernde Bewegungen und schreit im Falsett nach den Rüdenbesitzern. Die schrecken zweihundert Meter
weiter hinten aus ihrer Lethargie hoch und verfallen in einen Trab, der diesen Namen nicht verdient, denn bis sie da sind, ist der Wurf vermutlich auf der Welt, abgestillt, großgezogen und verkauft.

Das sechste Mal
    Sexy Hexy ist wieder läufig. Das sechste Mal in ihrem Leben, das erste Mal auf dem Hundeplatz. Krause meint, auch Rüden müssten lernen, dass man nicht wahllos auf jede Dame hüpft. Wir sollten ruhig kommen.
    Also kommen wir ruhig.
    Luna trainiert im Séparée, auf der Wiese nebenan, damit die Herren die Nerven nicht verlieren. Trainieren ist zu viel gesagt. Sämtliche Lieblingsbeutespiele sind ihr egal. Hetzarm, Beißwurst, Reizangel? Lasst mich bloß mit dem Kinderkram in Ruhe. Ich brauche einen Mann.
    Drei sind da. Die fiept sie quer durch die Botanik pausenlos an. Die Botschaft ist eindeutig: Egal wie du aussiehst, lass uns die Kurve kratzen und was anderes machen als Sitzfußbringrevierstellplatzhier.
    Die anschließenden Sequenzen für die Begleithundeprüfung – präzise Fuß gehen mit und ohne Leine – können wir ebenfalls in die Tonne hauen. Millimeterarbeit ist bei diesem Hund heute für die Katz. Luna hat ja selbst bei normalem Östrogenpegel genug Schwierigkeiten, ihr Temperament und ihren schwingenden Hintern unter Kontrolle zu halten.
    Beim

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