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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wild aussehender algarischer Krieger, blickte ihn abschätzend an. »Gute Pferde sind teuer, Eure Majestät«, versuchte er es, und seine Augen glänzten.
    »Das ist unwichtig. Seht zu, daß sie in einer Viertelstunde bereit sind – und packt eine Wegzehrung für mich in die Satteltaschen.«
    »Wollt Ihr nicht erst den Preis mit mir aushandeln, Eure Majestät?« Die Stimme des Hirten verriet seine Enttäuschung.
    »Nicht unbedingt«, entgegnete Garion. »Rechnet alles zusammen, und ich werde es bezahlen.«
    Der Oberhirte seufzte. »Nehmt sie als Geschenk, Eure Majestät.«
    Dann blickte er den Rivanischen König düster an. »Es ist Euch doch klar, daß Ihr mir den ganzen Nachmittag verdorben habt!«
    Garion grinste verständnisvoll. »Glaubt mir, wenn ich Zeit hätte, würde ich den ganzen Tag mit Euch feilschen – bis zum letzten Kupferstück –, aber ich muß dringend in den Süden.«
    Der Oberhirte schüttelte betrübt den Kopf.
    »Nehmt es nicht so schwer, mein Freund«, beruhigte ihn Garion.
    »Wenn Ihr möchtet, werde ich bei jedem, den ich treffe, Euren Namen verfluchen und sagen, wie übel Ihr mich übers Ohr gehauen habt.«
    Die Augen des Hirten leuchteten auf. »Das wäre sehr gütig von Euch, Majestät.« Garions amüsierter Blick entging ihm nicht, so füg-te er rasch hinzu: »Man muß schließlich seinen Ruf wahren, das versteht Ihr doch? Die Pferde werden bereit sein, wann immer Ihr es seid. Ich suche sie selbst für Euch aus.«
    Garion kam auf seinem Ritt südwärts gut voran. Er gab seinen Pferden Gelegenheit sich zu erholen, indem er sie alle paar Meilen wechselte. Die lange Reise auf der Suche nach dem Auge hatte ihn viele Möglichkeiten gelehrt, ein gutes Pferd zu schonen, und er nutzte sie alle. Er saß bis spät in die Nacht hinein im Sattel und machte sich schon im Morgengrauen wieder auf den Weg.
    Ohne sich irgendwo aufzuhalten, ritt er südwärts durch das wogende, kniehohe Präriegras, das in saftigem Grün unter der wannen Frühlingssonne üppig gedieh. Er mied den von Menschenhand ge-schaffenen Berg der algarischen Festung, da er wußte, daß König Cho-Hag und Königin Silar und ganz gewiß erst recht Hettar und Adara darauf beharren würden, daß er zumindest einen Tag bei ihnen Rast machte. Voll Bedauern ritt er auch eine Meile entfernt an Poledras Haus vorbei. Er hoffte, daß später Zeit sein würde, Tante Pol, Durnik und Botschaft zu besuchen. Doch jetzt mußte er auf schnellstem Weg zu Belgarath, um ihm die Stelle im Mrin-Kodex zu zeigen, die er sorgfältig abgeschrieben hatte.
    Als er endlich vor Belgaraths gedrungenem, runden Turm ankam, waren seine Beine so müde, daß sie unter ihm nachzugeben drohten, als er sich von seinem schweißüberströmten Pferd schwang.
    Sofort trat er vor den großen, flachen Stein, der die Turmtür darstellte. »Großvater!« brüllte er zu den Fenstern hinauf. »Großvater, ich bin es!«
    Er erhielt keine Antwort. Der Turm wuchs stumm aus dem hohen Gras und hob sich dunkel vom Himmel ab.
    Garion hatte gar nicht an die Möglichkeit gedacht, daß der alte Zauberer nicht hier sein könnte. »Großvater!« rief er aufs neue.
    Auch jetzt kam keine Antwort. Eine Drossel mit rötlichen Schwingen flog herbei und ließ sich auf dem Turm nieder. Sie spähte neugierig zu Garion hinunter und plusterte sich auf.
    Garion war fast übel vor Enttäuschung. Er starrte auf den Stein, der sich für Belgarath immer öffnete. Obgleich er wußte, daß es eine ernste Verletzung des Anstandes war, konzentrierte er sich darauf und befahl: »Öffne dich!«
    Der Stein zuckte wie erschrocken zurück und schwang gehorsam auf. Garion betrat den Turm und stieg die Treppe hoch.
    »Garion?« Die Stimme Belgaraths, der von oben hinunterrief, klang erstaunt. »Bist du es?«
    »Ich habe gerufen«, entgegnete Garion und gelangte zu dem überfüllten Gemach am Kopfende der Treppe. »Hast du mich denn nicht gehört?«
    »Ich war sehr beschäftigt«, antwortete der Alte. »Was ist los? Was machst du hier?«
    »Ich habe diese Stelle gefunden«, erklärte Garion.
    »Welche Stelle?«
    »Die im Mrin-Kodex – die fehlende.«
    Belgarath wirkte plötzlich angespannt, ja abweisend. »Wovon redest du, Junge. Es gibt keine fehlende Stelle im Mrin-Kodex.«
    »Wir sprachen in Riva davon. Erinnerst du dich denn nicht? Es ist die Stelle, die der Klecks verdeckt. Ich habe dich darauf aufmerksam gemacht.«
    Belgarath blickte ihn verärgert an. »Du kommst deshalb hierher und störst mich?« sagte er

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