Herren des Wetens
ausschickte, aus dem Wald ein paar Meilen nördlich von hier Holz zu holen, fange ich mit dem Bau von Belagerungsmaschinen an.«
»Kann man wirklich Steine schleudern, die groß genug sind, ein Loch in eine so dicke Mauer zu brechen?« fragte Garion zweifelnd.
»Nicht der einzelne Einschlag bricht sie, Garion«, erwiderte der Ritter, »sondern die stete Wiederholung. Ich werde die Stadt mit Maschinen umgeben und Steine auf sie hageln lassen. Bestimmt haben wir bereits ein oder zwei Breschen geschlagen, ehe Hettar eintrifft.«
»Glaubst du nicht, daß die Leute diese Breschen schließen werden, sobald ihr sie schlagt?« fragte Garion.
»Nicht, wenn man sie mit anderen Katapulten mit brennendem Pech eindeckt«, erwiderte Barak. »Es ist äußerst schwierig, sich auf etwas zu konzentrieren, wenn man in Flammen steht.«
Garion zuckte unwillkürlich zusammen. »Ich setze ungern Feuer gegen Menschen ein.« Er erinnerte sich flüchtig an Asharak den Murgo.
»Es ist die einzige Möglichkeit, Garion«, entgegnete Barak ernst.
»Ohne sie würdest du eine Menge gute Leute verlieren.«
Garion seufzte. »Na schön, fangen wir an.«
Verstärkt durch Yarbleks Fallensteller bezogen die Rivaner Stellung rund um die befestigte Stadt. Zwar reichte ihre Zahl nicht aus für einen erfolgreichen Sturm auf diese hohen, grimmigen Mauern, doch sie genügte, die Stadt wirkungsvoll einzuschließen. Für die Errichtung von Mandorallens Belagerungsmaschinen benötigten sie nur ein paar Tage, und sobald sie in Position waren, hörte man fast ohne Unterlaß das Krachen schwerer Steine und Felsbrocken gegen die Mauer von Rheon.
Garion beobachtete von einem guten Aussichtspunkt auf einer Hügelkuppe in der Nähe, wie Stein um Stein in hohem Bogen durch die Luft sauste und gegen diese scheinbar uneinnehmbare Mauer schmetterte.
»Ein betrüblicher Anblick«, bemerkte Königin Porenn, als sie sich ihm anschloß. Ein schneidender Wind zerrte an ihrem schwarzen Umhang und zauste ihr flachsblondes Haar, während sie düster zusah, wie Mandorallens Katapulte unentwegt Steine gegen die Mauer schleuderten. »Rheon steht schon fast dreitausend Jahre wie ein Fels, der die Grenze schützt. Es ist ein seltsames Gefühl, eine meiner eigenen Städte anzugreifen – vor allem wenn man bedenkt, daß unsere Streitkräfte zur Hälfte aus Nadrakern bestehen, ausgerechnet aus jenem Volk, das fernzuhalten Rheon erbaut wurde.«
»Kriege sind immer ein wenig absurd, Porenn«, pflichtete ihr Garion bei.
»Mehr als nur ein bißchen. Oh, Polgara hat mich gebeten, Euch auszurichten, daß Beldin zurück ist. Er hat Euch etwas zu berich-ten.«
»Gut. Wollen wir hinuntersteigen?« Garion bot der Königin von Drasnien den Arm an.
Beldin hatte es sich im Gras nahe der Zelte bequem gemacht. Er nagte den Rest Fleisch von einem Suppenknochen ab und wechselte gleichmütig Beleidigungen mit Vella. »Du hast da ein kleines Problem, Belgarion«, sagte er. »Diese drasnischen Lanzer haben ihr Lager abgebrochen und sind auf dem Marsch hierher.«
Garion runzelte die Stirn. »Wie weit ist Hettar noch entfernt?«
»Weit genug, daß es in ein Wettrennen ausarten könnte«, antwortete der kleine Bucklige. »Ich nehme an, der Ausgang hängt davon ab, welche Armee zuerst hier ist.«
»Die Drasnier würden uns doch nicht wirklich angreifen, oder?«
fragte Ce'Nedra.
»Schwer zu sagen«, erwiderte Porenn. »Wenn Haldar sie überzeugt hat, daß Garion mich gefangenhält, wahrscheinlich schon.
Javelin ist zurückgeritten, um herauszufinden, was genau vorgeht.«
Garion begann hin und her zu stapfen und kaute besorgt an einem Fingernagel.
»Du sollst nicht Nägel beißen. Liebes«, mahnte Polgara.
»Nein, Tante Pol«, antwortete er fast automatisch und ganz in Gedanken versunken. »Kommt Hettar, so schnell er kann?« fragte er Beldin.
»Er treibt seine Pferde an, soweit er es kann, ohne sie zuschanden zu reiten.«
»Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, die Lanzer wenigstens zeit-weilig aufzuhalten.«
»Ich habe da einige Ideen«, sagte Beldin. Er blickte Polgara an.
»Was hältst du von einem kleinen Flug, Pol? Es könnte sein, daß ich deine Hilfe brauche.«
»Ich möchte nicht, daß ihr diesen Männern etwas antut!« sagte Königin Porenn fest. »Es sind meine Leute – auch wenn man sie fehlgeleitet hat.«
»Wenn das klappt, was ich mir vorstelle, wird niemand verletzt werden«, beruhigte Beldin sie. Er stand auf und bürstete sich die Rückseite seines schmutzigen Kittels
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