Herren des Wetens
ab. »War mir ein Vergnügen, mit dir zu plaudern, Mädchen«, sagte er zu Vella.
Sie deckte ihn mit einer Reihe von Verwünschungen ein, die Ce -
Nedra erbleichen ließen.
»Du wirst schon besser«, lobte er. »Ich glaube, allmählich lernst du es. Bereit, Pol?«
Vellas Miene war unlesbar, als sie dem Falken und der Schneeule nachblickte, die sich in den Himmel hoben.
23
n diesem Tag machte Garion einen Erkundungsritt, um die
ABelagerung von Rheon zu beobachten, und fand Barak, Mandorallen und Durnik in ein Gespräch vertieft. »Es hat mit der Art und Weise zu tun, auf die diese Mauer erbaut wurde, Mandorallen«, versuchte Durnik zu erklären. »Eine Stadtmauer wird errichtet, eben um dem zu widerstehen, was du mit dieser machen willst!«
Mandorallen zuckte die Schultern. »Dann wird es eben eine Kraftprobe, bei der sich herausstellt, was stärker ist: ihre Mauern oder meine Maschinen.«
»Das könnte Monate dauern!« gab Durnik zu bedenken. »Wenn du jedoch die Steine statt gegen die Außenmauer darüber hinweg gegen die Innenmauer der gegenüberliegenden Seite richten würdest, bestünde eine gute Chance, sie nach außen zu stürzen.«
Mandorallen runzelte die Stirn und überlegte.
»Er könnte recht haben, Mandorallen«, warf Barak ein. »Stadtmauern stützt man gewöhnlich von innen. Sie dienen dazu, Feinde auszuschließen, nicht die Leute drinnen festzuhalten. Wenn wir Steine gegen die Innenseite der Mauer schmettern, arbeitet das gesamte Stützwerk für uns. Nicht nur das – wenn die Mauer nach au-
ßen fällt, haben wir gleich natürliche Rampen zur Stadt. Das erspart uns Sturmleitern.«
Yarblek, mit der Pelzkappe verwegen auf dem Kopf, schlenderte herbei, um zu hören, worum es ging. Nachdem Durnik seine Idee erklärt hatte, kniff der hagere Nadraker die Augen nachdenklich zusammen. »Scheint mir recht vernünftig, Arendier«, wandte er sich an Mandorallen. »Und nachdem Ihr die Mauer eine Weile von innen bearbeitet habt, können wir ein paar Enterhaken darüber werfen.
Wenn sie genug angeschlagen ist, müßten wir sie eigentlich herun-terziehen können.«
»Ich muß zugeben, daß mir die Durchführung dieser äußerst ungewöhnlichen Art der Belagerung für möglich erscheint«, sagte Mandorallen auf seine übliche, umständliche Art. »Obgleich beides altbewährter Weise widerspricht, könnte es die langwierige und anstrengende Prozedur der Zerstörung der Mauer verkürzen.«
Dann blickte er Yarblek interessiert an. »Ich war bisher nicht auf den Gedanken gekommen, Enterhaken auf diese Weise zum Einsatz zu bringen«, gestand er.
Yarblek lachte rauh. »Das kommt wahrscheinlich daher, daß Ihr eben kein Nadraker seid. Wir sind ein ungeduldiges Völkchen, deshalb bauen wir keine sehr stabilen Mauern. Ich habe schon so manches ziemlich feste Haus niedergerissen – aus dem einen oder anderen Grund.«
»Wir sollten die Mauer jedoch nicht zu früh zum Einsturz bringen«, warnte Barak. »Die Bewohner sind uns gegenwärtig zahlen-mäßig noch überlegen. Schließlich wollen wir nicht, daß sie heraus-gestürmt kommen – denn wenn man jemandes Mauern niederreißt, bringt ihn das gewöhnlich in Wut.«
Erst nach zwei weiteren Tagen der Belagerung von Rheon kehrte Javelin auf einem völlig erschöpften Pferd zurück. »Haldar hat seine eigenen Leute als Offiziere eingeschleust«, meldete er, als sich alle in dem großen Zelt eingefunden hatten, das den Belagerern als Hauptquartier diente. »Sie gehen herum und halten Reden, daß Belgarion Königin Porenn gefangengenommen habe. Sie haben die Truppen schon fast soweit, daß sie ihr zur Hilfe eilen wollen.«
»Sind Brendig und die Sendarier bereits in Sichtweite?« erkundigte sich Garion.
»Ich habe sie nicht persönlich gesehen, aber Haldar treibt seine Truppen zum Gewaltmarsch an, und er hat eine Menge Kundschafter hinter sich. Ich glaube, er denkt, daß Brendig ihm dicht auf den Fersen ist. Auf dem Rückweg begegnete ich Lady Polgara und dem Zauberer Beldin. Sie haben einen Plan, doch ich hatte keine Zeit, mich nach Einzelheiten zu erkundigen.« Erschöpft lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück.
»Ihr seid müde, Khendon«, stellte Königin Porenn fest.
»Ruht Euch doch erst einmal ein paar Stunden aus, dann kommen wir am Abend wieder hier zusammen.«
»Es ist nicht so schlimm, Eure Majestät«, entgegnete er rasch.
»Nein, legt Euch nieder, Javelin«, sagte sie fest. »Euer Beitrag zu unserem Gespräch wird nicht sehr brauchbar sein, wenn
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