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Herrentier

Herrentier

Titel: Herrentier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Joseph
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noch glücklich. Fleisch macht froh. Ohne Fleisch hätte Gemüse keinen Sinn«, sagte Jürgen.
    »Fleisch macht satt«, sagte Moni und stellte die zwei Teller in die kleine Durchreiche. »Mahlzeit die Herren.«
    »Jetzt mal Klartext«, sagte Jürgen, als sie sich an einen der Stehtische gestellt hatten. »Ich erwarte von dir noch eine große Story. Ganz persönlich gehalten, dein Bild mit drauf. Deine Erlebnisse in dem brennenden Haus. Die Hintergründe des Affenmords. Was hast du überhaupt um diese Uhrzeit im Zoo zu suchen gehabt? Jetzt mal Butter bei die Würstchen.«
    »Jeanette Albrecht hatte mich kontaktiert und zum Zoo gebeten. Sie saß dort zwischen Aktenbergen. Irgendeine Ungereimtheit in der Buchhaltung. Aber plötzlich brannte das Haus und wir rannten raus.«
    Jürgen biss von seiner Currywurst ab. »Oh Mann, ich liebe diese Dinger.« Er hielt das Fleisch mit vier Fingern und roch daran, als wäre es eine Orchidee. Seit kurzem konnte man sie auch in Stücke geschnitten serviert bekommen. Aber Jürgen bevorzugte die intakte Wurst.
    »Wie kannst du so etwas essen. Eine Wurst ohne Darm. Das ist irgendwie obszön. Das ist wie FKK bei Nahrungsmitteln.«
    »Die darmlose Bratwurst ist eine traditionelle Rostocker Spezialität. Dafür wird unsere Stadt geliebt.  Das  ist Kultur. Nicht die ollen Häuser mit ihren Barocklöckchen in Babypastell.«
    Wurstkultur, serviert mit zwei Ecken Toastbrot. Ungetoastet natürlich. Anderswo nennt man das stillos, hier traditionell, dachte Gregor.
    »Und die Currysoße macht Moni selbst, mit ganz viel Liebe. Stimmt doch, oder?«, rief Jürgen in die Luke vom Imbiss hinein.
    »Deshalb ist sie ja so scharf«, rief Moni von drinnen. »Pils?«
    »Heute nicht.« Jürgen blickte auf Gregors Teller. Der grünliche Rohkosthügel war nicht wesentlich geschrumpft. »Und deins ist gut?«
    Der Salat hatte die Konsistenz von Pappe und schmeckte auch so. Die Hähnchenbruststreifen schmeckten nach Radiergummi. Gregor stocherte darin herum.
    »Ich nehme ein Bier. Ein  M&O  wär schön«, rief Gregor in die Luke.
    Jürgen biss herzhaft von der Wurst ab und sah Gregor erwartungsvoll an.
    Der entschloss sich, seinen Chef nun einzuweihen. Restlos. Er erzählte von den Geldanlagen. Davon, dass er schon seit zwei Tagen die Bilder der toten Affenfrau hatte. Von seinen Absprachen mit Jeanette. Von der Erpressung. Jürgen fiel die Wurst auf den Pappteller.
    »Dass du mich so hintergehen konntest.«
    Gregor verteidigte sich. »Du sagst doch selbst so gerne, dass man nicht immer alles preisgeben muss. Ich wollte, dass die Geschichte sich entwickelt. Außerdem hätten wir die Bilder doch sowieso nicht veröffentlicht.«
    »Wenn es nach mir gegangen wäre, nicht. Das ist richtig.« Jürgen sah nachdenklich ins Leere. Auf der Schwaanschen Straße staute sich der Verkehr. Drüben auf dem Gehweg vor dem Öko-Kindergarten lag ein Kind und weigerte sich aufzustehen. Die Mutter in weitem, zerknitterten Baumwollkleid und mit Reformhaustüte stand daneben und sammelte im Tonfall einer Verkaufsberaterin rationale Argumente dafür, sich von der Straße zu erheben. Das maulige Gör kümmerte sich nicht darum.
    »Na dann lass uns mal Polizei spielen«, sagte Jürgen, biss in seine Wurst und sprach dann kauend weiter: »Wer sind die Tatverdächtigen?«
    »Ein perverser Tierschänder.«
    »Das ist wohl abgehakt«, bemerkte Jürgen.
    »Evelyn Hammer«, sagte Gregor. »Sie wollte von den schrägen Transaktionen mit den Spenden ablenken.«
    »Möglich. Aber gerade die würde niemals eines ihrer Tiere umbringen. Dann schon eher einen Wärter oder einen von uns. Außerdem erpresst sie sich nicht selbst.«
    »Vielleicht hat sie den Brief selbst geschrieben. Als Ablenkungsmanöver.« Gregor überlegte weiter.
    »Und wie erklärst du das Foto?« Jürgen seufzte. »Wie steht es mit Jeanette Albrecht?«, fragte er.
    »Niemals«, entfuhr es Gregor. »Ich meine, die hat doch gar kein Motiv …«
    »Warum nicht? Sie wusste längst von den Transaktionen ihrer Chefin und wollte auch ihren Anteil haben. Weil die Hammer nicht darauf einging, hat sie angefangen Druck zu machen. Schließlich ist sie nicht nur ein hübsches, sondern auch kluges Mädchen. – Wie geht’s eigentlich deiner Frau?«
    »Ganz gut«, sagte Gregor abwesend. »Warum sollte sie mich dann aber einweihen?«
    »Du bist ihr Alibi. Und jetzt ist sie genauso Opfer eines irren Erpressers wie du.«
    »Und sie soll die Affenfrau umgebracht haben? Und den Brand

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