Herrin auf Kimbara
verstehen, wie sie Martyn je hatte heiraten können. Doch damals hatte sie nicht gewusst, wie Männer wirklich sein konnten.
Brod beschloss, nichts zu sagen und Rebecca diese Farce weiterführen zu lassen. Er stand ihr mittlerweile so nahe, war so eins mit ihr, dass er merkte, wie aufgewühlt sie innerlich war. Ohne es ihn merken zu lassen, ließ er Osborne nicht aus den Augen. Osborne tat ebenfalls sein Bestes, um seine Gefühle zu überspielen, doch Brod wusste, dass sein Instinkt ihn nicht trog. Selbst während er sich an der Unterhaltung beteiligte, dachte er darüber nach. Allmählich hatte er den Eindruck, dass dieser aalglatte Anwalt, bei dem jede Geste einstudiert wirkte, der Mann war, der Rebecca so unglücklich gemacht hatte.
Er nannte sie Becky. Das klang hart und passte nicht zu ihrer zarten Erscheinung. Es musste mehr dahinter stecken. Brod beschloss, es herauszufinden. Osborne war ihm vom ersten Moment an unsympathisch gewesen, denn er erinnerte ihn an einen boshaften Schuljungen. Und er hatte eine gute Menschenkenntnis.
Ein boshafter Schuljunge. Einer, der den Schmetterlin-gen die Flügel ausriss.
Auf Fees Vorschlag hin tranken sie den Kaffee auf der Veranda, um die abendliche Kühle zu genießen und den Sternenhimmel zu betrachten. Nirgends funkelten sie so stark und in so großer Anzahl wie über der Wüste.
Schließlich schlug Barry Mattheson seinen Kollegen vor, wieder ins Haus zu gehen. Martyn wandte sich an Rebecca. »Wie war’s mit einer Runde im Garten, Becky, um der alten Zeiten willen? Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, dir von unseren alten Freunden zu erzählen.
Erinnerst du dich noch an Sally Griffiths und ihre Schwester Dinah Marshall? Sie haben eine Schule für Hochbegabte gegründet. Und erinnerst du dich noch an Gordon Clark? Er war verrückt nach dir. Waren sie das nicht alle?«
Dich eingeschlossen, dachte Brod, der Rebecca in diesem Moment am liebsten in die Arme genommen hätte, um sie zu beschützen. Doch sie wollte mit Osborne gehen.
Rebecca ging zu Martyn, denn nach der Unterhaltung beim Abendessen wusste er jetzt, dass sowohl Brod als auch Fee glaubten, sie wäre ledig. Fee hatte sogar bemerkt, eines Tages würde sie eine wunderbare Ehefrau abgeben.
»Wir kommen in spätestens zehn Minuten zurück«, sagte sie zu Brod. »Dann kannst du abschließen.«
Er schloss niemals ab. Schließlich war das hier sein Reich.
Fee wandte sich an ihn und flüsterte ihm zu: »Behalte sie im Auge, mein Lieber. Irgendetwas an diesem jungen Mann gefällt mir nicht.«
»Das werde ich«, bestätigte er grimmig. »Ich merke es, wenn Gefahr droht.«
»Arme kleine Rebecca!« sagte sie mitfühlend. »Sie verbirgt irgendetwas, Brod.«
»Als ob ich das nicht wüsste!« Seine Miene war angespannt. »Ich kann dir zwar nicht sagen, was es ist, aber sie ist sehr durcheinander.«
Während die anderen Gäste sich zurückzogen, behielt Brod Rebecca und Martyn im Auge. Leise ging er auf der seitlichen Veranda auf und ab und schließlich in den Garten, der im Dunkeln dalag, wobei er die ganze Zeit angestrengt lauschte. Das hatte er noch nie getan, doch er hatte kein schlechtes Gewissen, denn er wusste, dass etwas faul war. Die beiden hatten eine Rolle gespielt.
Bis jetzt.
Als sie sich weiter vom Haus entfernten, umfasste Martyn ihren Arm, aber Rebecca befreite sich energisch aus seinem Griff. »Es wäre nicht gut für dich, wenn ich schreien würde«, warnte sie ihn wütend. »Brod würde dich verprügeln.«
»Soll er’s doch versuchen«, spottete er.
»Den Teufel würde er tun«, erklärte sie verächtlich. »Er ist dir weit überlegen – in jeder Hinsicht.«
»Du liebst ihn, stimmt’s?« höhnte er, und die alte Eifersucht flammte wieder in ihm auf.
»Das geht dich nichts an«, entgegnete sie leise.
»Und ob es mich etwas angeht!«
»Du brauchst Hilfe, Martyn. Das war schon immer der Fall.«
Das brauchte er sich nicht sagen zu lassen. Frauen verdrehten alles. »Es ist deine Schuld, dass es mit uns nicht geklappt hat«, zischte er.
Obwohl sie ganz leise sprachen, konnte Brod alles verstehen. Er war nicht überrascht. Dies war der Mann in Rebeccas Leben.
»Was willst du eigentlich von mir, Martyn?« fragte Rebecca.
»Siehst du das denn nicht? Ich will dich zurückhaben.
Alles, was vorgefallen ist, war deine Schuld.«
»Das musst du glauben«, bemerkte sie resigniert. »Wie ich bereits sagte, du brauchst Hilfe.«
»Ich habe die Reise hierher arrangiert«, sagte Martyn mit einem
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