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Herrin der Falken

Titel: Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Bewohnern dieser Hügel unter Lyondri Hasturs grausamem Regiment widerfahren würde.
    Lyondri wollte nicht nur Rakhals Henker sein, das hatte sie bei dem kurzen Kontakt mit ihm erkannt. Sagt Jandria, ich sei nicht ganz das Ungeheuer, das sie fürchtet. Aber er hielt das für den einzigen Weg zur Macht, und deshalb war er ebenso schuldig wie Rakhal.
    Er ist Carolins Verwandter. Wie kann er ihm so unähnlich sein?
    Als sie Temperentia atzte, hörte sie Schritte vor dem Zelt. Sie drehte sich um und erblickte ein bekanntes Gesicht. »Dom Alderic!« rief sie, aber bevor er mehr tun konnte, als sie überrascht anzustarren, eilte Ruyven herbei und begrüßte Alderic begeistert mit der verwandtschaftlichen Umarmung.
    »Bredu! Ich hätte mir denken können, daß du dich beeilen würdest, uns hier aufzusuchen – weiß dein Vater davon?«
    Alderic Castamir schüttelte den Kopf und lächelte seinem Freund zu. »Ich komme geradenwegs von Falkenhof. Dein Vater hat mir erlaubt zu gehen, wenn auch nicht gern. Du mußt wissen, daß Darren ins Kloster zurückgekehrt ist.«
    Ruyven seufzte. »Ich hätte meinen Platz als Vaters Erbe so gern an Darren abgetreten, und ich hoffte, sobald ich ihm nicht mehr im Licht stände, würde Vater seinen wahren Wert erkennen.“
    »Seinen eigenen Wert«, sagte Alderic leise. »Darren empfindet wenig Liebe für Pferde und Falken und hat keine Spur von der MacAran-Gabe. Man kann ihn nicht tadeln für das, was er nicht ist, ebensowenig wie dich für das, was du bist, bredu. Und ich glaube, der MacAran hat einsehen müssen, daß man keinen Hammer aus dem Flaum einer Federschote schmieden und auch aus kostbarem Kupfer keine Seide spinnen kann. Darrens Fähigkeiten liegen auf anderem Gebiet, und der MacAran hat ihn nach Nevarsin zurückgeschickt, damit er seine Ausbildung dort abschließt. Eines Tages wird er Raels Verwalter sein, während Rael… ich habe bereits begonnen, ihn in der Arbeit mit Pferden und Falken zu unterrichten.«
    »Der kleine Rael!« staunte Ruyven. »Als ich Falkenhof verließ, saß er noch auf Luciellas Schoß! Ich wußte jedoch, daß er die MacAran-Gabe hat. Bei Darren war ich blind, weil ich ihn liebe und so sehr wünschte, er besitze die Gabe, damit ich frei sein konnte. Nun, Darren hat seinen Platz gefunden wie ich meinen.«
    Jetzt beugte sich Alderic über Romillys Hand. »Mistress Romilly«, sagte er freundlich. Romilly berichtigte ihn: »Schwertfrau Romilly, und ich weiß, was mein Vater sagen würde. Er wird keine Gelegenheit dazu bekommen.«
    »Mit Verlaub, Romy.« Alderic sah ihr offen in die Augen.
    »Dein Vater liebt dich und betrauert dich als tot, und deine Stiefmutter ebenso. Darf ich dich als dein Freund bitten – und als der ihre, denn dein Vater ist mehr als gut zu mir gewesen – ihnen Nachricht zu schicken, daß du lebst?«
    Romilly verzog einen Mundwinkel. »Besser nicht. Ich bin sicher, mein vermeintlicher Tod schmerzt meinen Vater nicht so sehr wie die Vorstellung, daß ich mir mein Brot mit dem Schwert verdiene und den Ohrring der Schwesternschaft trage.«
    »Ich wäre mit meinem Urteil nicht so schnell bei der Hand. Er hat sich verändert, seit du Falkenhof verlassen hast. Kurze Zeit danach beugte er sich der Wahrheit und gab Darren die Erlaubnis, dahin zurückzukehren, wo er glücklich war. Du mußt blind, taub und stumm gewesen sein, Romilly, wenn du nicht gemerkt hast, daß du ihm das liebste von seinen Kindern warst, obwohl er euch alle liebt.«
    »Das weiß ich.« Ruyven senkte die Augen, und seine Stimme klang erstickt und rauh. »Nie hätte ich gedacht, daß er sich so weit beugen würde. Auch ich bin hart und steifnackig gewesen. Wenn wir diesen Krieg lebend überstehen – Lastenträger, gewähre es uns!« fügte er mit dieser erstickten Stimme hinzu, »– dann werde ich nach Falkenhof reisen und mich mit ihm aussöhnen. Ich werde ihn bitten, seinen Frieden mit den Türmen zu machen, damit Rael die richtige Ausbildung für sein Laran bekommt, bevor es zu spät ist. Und wenn ich mich vor ihm demütigen muß, werde ich es tun. Ich bin nie zu stolz gewesen.«
    »Und du, Romilly?« fragte Alderic. »Er hat so sehr um dich getrauert, daß er in diesem einzigen Jahr alt geworden ist.«
    Romilly blinzelte die Tränen weg. Es zerriß ihr das Herz, sich ihren Vater als alt vorzustellen. Trotzdem beharrte sie: »Besser, er hält mich für tot, als daß seine Tochter ihm Schande macht, indem sie den Ohrring trägt.«
    Alderic schüttelte den Kopf. »Ich kann

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