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Herrin der Falken

Titel: Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wenn wir müssen. Solange Rakhal Haftfeuer zur Verfügung hat, dürfen wir es nicht wagen, im Wald auf ihn zu stoßen. Dann würde dieses ganze Land zwischen hier und Neskaya verbrannt!« Romilly sah zu Carolins Hauptquartier hinüber. Das Zelt wurde abgebaut, die Leibgardisten entfernten das Hastur-Banner. Alderic streifte Romilly mit einem Blick. »Dann muß ich mich den anderen anschließen. Paß gut auf dich auf, Romilly.« Er eilte davon.
    Romilly kehrte schnell um, zog sich zum Reiten an und setzte Temperentia auf ihren Sattel. Sie überließ es Ruyvens jungem Helfer, das Zelt abzubrechen und zusammenzupacken, damit es beim Abzug der Armee mitgenommen werden konnte. Kannte Rakhal wirklich keine Rücksicht auf das Land, daß er zu dieser Jahreszeit Feuerpfeile in bewaldetes Gebiet senden und einen Brand riskieren würde? Nun, nach dem, was sie von dem Mann gehört hatte, sähe es ihm ähnlich. Der Grund allein genügte, daß sie diesen prinzipienlosen Schurken, der sich selbst König nannte, irgendwie besiegen mußten!
    Jetzt, wo sie wußte, wonach sie zu suchen hatte, fiel ihr die Arbeit mit dem Kundschaftervogel leichter. Wegen des Regens widerstrebte es Temperentia, zu fliegen, aber diesmal zögerte Romilly nicht, den Vogel fast bis an die niedrigen Wolken hinaufzuschicken. Sie ließ ihn langsam in Kreisen fliegen, die sie allmählich erweiterte, so daß sie Rakhals Armee auf dem Marsch beobachten konnte. Während sie dahinritt und die Hälfte ihres Geistes mit dem Vogel verbunden war, holten Carolin und seine Gruppe erfahrener leronyn, Männer und Frauen, sie ein. Romilly schoß es durch den Kopf, daß sie eine von ihnen war, daß sie vielleicht endlich ihren richtigen Platz gefunden hatte. Ich bin immer noch eine Schwertfrau. Aber ich bin dankbar dafür, daß ich in diesem Kampf kein Schwert zu tragen brauche. Ich glaube, wenn es sein müßte, könnte ich es, und doch bin ich froh, daß meine Fähigkeiten auf anderem Gebiet liegen. Ich möchte nicht töten… und dann zwang sie sich, realistisch zu sein. Sie war Teil dieses Tötens, ebenso als trage sie ein Schwert oder einen Bogen auf das Schlachtfeld. Vielleicht tat sie sogar mehr als andere, denn die Augen ihres Vogels wiesen den Schwertern den Weg. Entschlossen nahm sie ihren Platz zwischen Lady Maura und Ranald ein. Einer oder beide von ihnen würden in Rapport mit ihr bleiben, um die Informationen an Carolin und seinen General weiterzuleiten.
    Es kann nicht leicht für Jandria sein, gegen Lyondri ins Feld zu ziehen und zu wissen, daß sie hilft, seinen Tod herbeizuführen, denn jetzt rettet ihn nichts mehr vordem Tod. Romilly war sich in diesem Augenblick nicht sicher, ob es ihr eigener Gedanke war oder ob er von Maura oder vielleicht sogar von Lord Orain stammte. Sie hatten sich alle in einer dichtgeschlossenen kleinen Gruppe um Carolin geschart, und Alderic war unter ihnen. Am Rande ihres Bewußtseins nahm Romilly wahr, daß Alderic Jandria freundlich begrüßte und sie »Meine Lady Tante« nannte. Als sei es etwas, das sie vor langer Zeit geträumt hatte, zog es ihr durch den Sinn, daß sie mit Jandria verwandt sein würde, wenn sie Alderic heiratete.
    Als Schwertfrauen sind wir schon geschworene Schwestern, ich brauche Alderic deswegen nicht zu heiraten. Wie hat Alderic gesagt? In die Verwandtschaft wird man hineingeboren, aber Freundschaft ist ein Geschenk der Götter…
    Maura sah sie bedeutungsvoll an, und Romilly erinnerte sich an ihre Aufgabe. Schnell ging sie in Rapport mit Temperentia, die immer noch in sich erweiternden Kreisen über die weite Ebene flog. Endlich entdeckte sie durch die scharfen Augen des Vogels eine dunkle Staubwolke am Horizont. Rakhals Armee war auf dem Marsch und bewegte sich rasch auf die Deckung gewährenden bewaldeten Hügel zu. Während diese Information an Carolin weitergeleitet wurde, fing Romilly den Gedanken des Königs auf: Also will er sich unter den Bäumen verstecken, weil er weiß, ich bin nicht bereit, Haftfeuer oder auch nur normale Feuerpfeile da einzusetzen, wo die Harzbäume einen Waldbrand verursachen können. Irgendwie müssen wir ihn angreifen, bevor er den Wald erreicht, und ihm eine Schlacht an dem von mir, nicht von ihm gewählten Ort liefern. Und Romilly spürte, wie der König seine Gedanken Sonnenstern zuwandte:
    So führe meine Männer an, großes Pferd…
    Sie sah mit einem seltsam erweiterten Wahrnehmungsvermögen, verbunden mit Carolin, mit Sonnenstern, mit allen Menschen um sie. Sie

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