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Herrin der Falken

Titel: Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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»Dom Garris ist so alt nun auch wieder nicht. Es ist doch nicht, als wolle ich dich Lord Gareth geben oder irgendeinem Mann, von dem ich weiß, daß er übellaunig, ein Trunkenbold, Spieler oder Verschwender von Hab und Gut ist. Garris kenne ich sein ganzes Leben lang. Er ist ein guter, ehrenwerter und wohlgeborener junger Mann, und du solltest ihm sein Gesicht nicht zum Vorwurf machen, denn dafür kann er nichts. Ein hübsches Gesicht nutzt sich schnell ab. Ehrenhaftigkeit, gute Herkunft und freundliche Wesensart sind das, was ich von dem Mann meiner Tochter verlange. Du bist nur ein törichtes junges Mädchen und siehst nicht weiter als zu eines Mannes hübschem Gesicht und seiner Anmut beim Tanzen. Deshalb vereinbaren Väter und Mütter die Heiraten für junge Mädchen, damit sie den wahren Wert eines Mannes erkennen.«
    Romilly schluckte. Sie schämte sich, zu ihrem Vater darüber zu sprechen, aber die Alternative war schlimmer. »Er… er sieht mich auf eine Weise an… als wäre ich nackt… und als wir tanzten, faßte er mich mit seinen Händen an.« Ihr Vater wandte stirnrunzelnd das Gesicht ab, und Romilly merkte, daß auch er verlegen war. Schließlich seufzte er. »Der Mann möchte eine Frau, das ist alles. Ist er erst verheiratet, hat er das nicht mehr nötig. Und wenigstens weißt du jetzt, daß er kein…«, er hustete nervös, »kein Liebhaber von Männern ist und dich nicht vernachlässigen wird, um mit einem seiner Friedensmänner oder einem hübschen jungen Pagen oder Gardisten Händchen zu halten. Ich glaube, daß er dir ein guter Mann sein wird, Romy. Er mag unbeholfen sein und nicht wissen, wie er sich dir nähern soll, aber er meint es gut mit dir, und ihr werdet glücklich miteinander sein.“
    Romilly konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Schluchzend flehte sie: »Vater, oh, Vater, bitte… jeden, jeden anderen, ich schwöre, ich werde dir ohne jede Frage gehorchen, nur nicht – nicht Dom Garris.«
    Der MacAran biß sich mit finsterem Gesicht auf die Lippe. »Romilly, die Sache ist so weit gediehen, daß ich auf ehrenvolle Weise nicht mehr zurücktreten kann. Die Leute von Scathfell sind Nachbarn, und ich bin abhängig von dem guten Einvernehmen zwischen uns. Würde ich jetzt mein Wort brechen, wäre es eine Beschimpfung für sie, die ich in meinem ganzen Leben nicht wiedergutmachen könnte. Wenn ich geahnt hätte, daß du so empfindest, hätte ich mein Wort nicht verpfändet. Aber geschehen ist geschehen. Mehr ist dazu nicht zu sagen, Kind. Du bist jung, du wirst dich bald an ihn gewöhnen, und es wird gutgehen, das verspreche ich dir. Nun tröste dich und weine nicht mehr Ich habe dir als Hochzeitsgeschenk ein Paar edle Rappen versprochen, die ich mit eigener Hand eingebrochen habe, und ich werde dir den kleinen Hof am Graufelsen überschreiben, damit du immer einen Zufluchtsort hast, der dir gehört. Auch habe ich Luciella gebeten, auf die Märkte in Caer Donn nach dem feinsten Stoff für ein Hochzeitskleid zu schicken, damit du nicht in selbstgesponnenem Zeug zu heiraten brauchst. Trockne dir die Augen und suche dir die beiden Rappen selbst aus. Bitte Luciella, daß sie dir neue Kleider machen läßt, drei, nein vier Kleider mit allem, was dazugehört, Unterröcken und Federn und Mützchen und all dem Firlefanz, den Mädchen lieben. Kein Mädchen in den Bergen wird für ihre Hochzeit besser ausgestattet sein.“
    Romilly senkte den Kopf. Sie hatte gewußt, es war hoffnungslos, und er hatte Dom Garris und Lord Scathfell sein Wort gegeben. Jetzt würde er nie mehr zurücktreten, und nichts, was sie sagen mochte, hatte noch Sinn. Der MacAran mißverstand ihr Schweigen als Zustimmung und tätschelte ihr die Wange.
    »Das ist mein gutes, braves Mädchen«, sagte er verlegen. »Ich bin stolz auf dich, Kind, und wollte, einer deiner Brüder hätte deine Kraft und dein Temperament.«
    »Ich wünschte, ich wäre dein Sohn«, platzte sie heraus, »und könnte immer bei dir zu Hause bleiben.«
    Ihr Vater nahm sie liebevoll in die Arme. »Das wünschte ich mir auch, Mädchen«, murmelte er in ihr Haar. »Ich auch. Aber die Menschen wünschen, und die Götter geben, und der Lastenträger allein weiß, warum er nur meiner Tochter Gaben verliehen hat, die ein Mann an seinen Söhnen sehen möchte. Die Welt geht, wie sie will, und nicht, wie du oder ich es haben wollen, Romy.« Er streichelte sie, und sie klammerte sich an ihn und weinte hoffnungslos, als wolle sie nie wieder

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