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Herrin der Falken

Titel: Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Rapport und Vereinigung. Die kleineren Falken waren zu niedrig organisiert, um die Kapazität für Laran zu haben. Romilly wußte, daß Käfigvögel keine derartigen Fähigkeiten besitzen, den sie hatte ein-oder zweimal versucht, mit ihnen zu kommunizieren. Tatsächlich war »der Verstand eines Käfigvogels« ein Ausdruck, der eine dumme Frau kennzeichnete. Die Beschäftigung mit den kleinen Falken war langweilig. Sie konnte ihrem Flug zusehen, und sie waren wirklich wunderschön. Nur war da nichts von der Erregung, dem Rapport und der Erfüllung, die sie bei Preciosa empfand. Pflichtbewußt ließ sie sie jeden Tag ihrer Gesundheit wegen fliegen, und dann streifte sie ihnen erleichtert die herrlich gearbeiteten Hauben über und warf Preciosa in den Himmel, stieg mit ihr hinauf in ekstatischer Freude am Flug und an der Freiheit. Romilly ritt jetzt meistens mit Darren und Rael aus. Alderic hatte die Aufgaben des Coridom übernommen und war ständig mit Rechnungen, dem Führen der Zuchtbücher und dem Beaufsichtigen der vielen Männer in Hof und Stall beschäftigt. Sie sah ihn selten. Nur hin und wieder wechselten sie sittsam ein Wort, wenn er abends am Feuer saß, mit Darren oder ihrem
    Vater »Burgen« oder Karten spielte oder manchmal aus Holz ein Spielzeug schnitzte, das Rael an den langen Abenden die Zeit vertreiben sollte. 
    Auch Romillys Tage waren ausgefüllt. Ihr Vater hatte gesagt, sie brauche nicht mehr am Unterricht teilzunehmen, und aus dem Plan, der alte Haushofmeister könne sie im Rechnen unterrichten, war natürlich nichts geworden, da sie so bald schon heiraten würde. So gab ihr Calinda mit Näharbeiten zu tun und lehrte sie, wie sie Küche und Nähstube und sogar die Milchkammer zu beaufsichtigen habe. Sie solle nicht etwa mit eigenen Händen zufassen, sagte Calinda, aber sie müsse wissen, ob die Dienstboten ihre Sache gut machten. Lord Scathfell war Witwer, und sie werde auf Scathfell die erste Dame sein. Da dürfe sie doch nicht den Eindruck erwecken, Falkenhof sei ein schlecht geführter Haushalt und die Tochter von Falkenhof nicht fähig, ihre Frauen anzuleiten. Romilly hätte es vorgezogen, selbst Ställe auszumisten und Milchvieh zu melken und zu buttern! Und was die Näharbeiten anging, wußte sie nur zu genau, daß die jüngste und ungeschickteste Näherin immer noch besser war als sie. Wie also konnte sie auch nur so tun, als beaufsichtige oder überwache sie, oder gar, als sei sie fähig, Fehler zu entdecken und zu korrigieren? Luciella grub eine von Mallinas alten Puppen aus, kleidete sie in Raels abgelegte Babysachen und zeigte Mallina und Romilly wie man ein Kindchen badet, es hält und das wackelige Köpfchen stützt, wie man seine Windeln wechselt und was man tut, um Durchfall und Hautreizungen zu vermeiden. Romilly sah einfach nicht ein, warum sie das lernen mußte, und noch dazu, bevor sie ein eigenes Kind hatte. Es waren doch tüchtige Pflegerinnen und Hebammen da und außerdem Darissa mit ihren zwei – nein, jetzt schon drei Kindern. Aber Luciella bestand darauf, so etwas müsse eine junge Ehefrau wissen. Romilly hatte im Grunde nichts dagegen, Kinder zu bekommen – Rael war als Baby zu süß gewesen. Der Gedanke an ihre Kinder führte jedoch sofort weiter zu Darissa, weich und wabbelig und fett und krank, und zu dem unvermeidlichen Prozeß, durch den diese Kinder erzeugt wurden. Sie war unter Tieren aufgewachsen und gesund und hatte oft mit heimlichem Vergnügen an die Zeit gedacht, wenn sie einen Liebhaber, einen Gatten haben würde. Doch wenn sie Dom Garris’ Gesicht an diesen Platz rücken wollte, was sie (zu ihrem Lob sei es gesagt) tapfer versuchte, wurde ihr nur übel. Schon der Gedanke an irgendeinen Mann verschaffte ihr jetzt Unbehagen. Nein, sie konnte nicht, sie würde weglaufen, sie würde sich der Schwesternschaft vom Schwert anschließen und Waffen tragen und als Söldnerin für einen der sich um dieses Land streitenden Könige kämpfen, sie würde ihr Haar abschneiden und ihre Ohren durchbohren… Und wenn sie an diesem Punkt angelangt war, wurde ihr bewußt, wie töricht sie war. Denn wenn sie weglief, folgte man ihr nur und zerrte sie zurück. Und dann schmiedete sie wilde Pläne, eine letzte flehentliche Bitte an ihren Vater, ihre Stiefmutter, Lord Scathfell selbst – wenn man ihr die Armbänder überstreifte, wollte sie »Nein!« schreien und sie abreißen, wenn man versuchte, sie ins Hochzeitsbett zu bringen, würde sie mit einem Messer über Dom Garris

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