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Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Laken bedeckten nur seine langen Beine, und sie bewunderte seine muskulöse Brust, den straffen Bauch. Auf den Wangen betonten dunkle Bartstoppeln seine umwerfende Männlichkeit, ebenso wie das zerzauste lange Haar, das seine prägnanten Züge umrahmte. O Gott, er war spektakulär.
    Nun schob er seinen Arm etwas höher und musterte Bride mit einem Auge. »Wir haben nur vier Stunden geschlafen. Warum bist du schon wach?«
    »Weil ich arbeiten muss.« Ohne aus dem Bett zu steigen, schlüpfte sie in ihren rosa Bademantel.
    Seine Finger schlangen sich in ihr Haar. »Nimmst du dir niemals frei?«
    »Nur wenn ich mit Tabitha vorher vereinbare, dass eine ihrer Angestellten mich vertritt. Und sonntags ist die Boutique natürlich geschlossen.« Sie küsste seine Hand. Dann schob sie seinen Arm weg.
    Vane gab keinen weiteren Kommentar ab, als sie aufstand und ins Bad ging. Unbewegt lag er im Bett und lauschte dem Geräusch des Wassers, das im Nebenraum plätscherte. Von den Anstrengungen der letzten Nacht tat ihm alles weh. Aber es war ein angenehmer Schmerz, der nicht von Kratz- und Bisswunden stammte. Zusammen mit Bride genoss er nur reine Freuden, so etwas hatte in seinem bisherigen Leben gefehlt.
    Angewidert vom grellen Sonnenschein, schnitt er eine Grimasse. Wie er diese Morgenstunden hasste. Schließlich zwang er sich, aufzustehen und in seine Hose zu schlüpfen, ließ aber den Knopf über dem Reißverschluss offen. Er schlenderte in die Kochnische. Wie er inzwischen wusste, aß Bride zum Frühstück am liebsten zwei Scheiben Toast mit Marmelade.
    Während das Brot im Toaster steckte, schälte er eine Grapefruit, zerteilte sie in Spalten und bestreute sie mit Zucker. Dann goss er Orangensaft in ein Glas und begann die Toasts mit Marmelade zu bestreichen.
    In diesem Moment kam Bride aus dem Bad. Wie festgewurzelt blieb sie stehen und starrte ihn an.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Ist das dein Frühstück?«
    Vane verzog die Lippen. »Wohl kaum. Für mich wollte ich Speck braten.«
    »Wieso weißt du, was ich gern esse?«
    Verwirrt zögerte er, denn der Mann konnte nicht wissen, was der Wolf herausgefunden hatte. Er zuckte die Achseln und räusperte sich. »Vorhin öffnete ich den Kühlschrank, da sah ich die Marmelade und die Grapefruit. So was essen die meisten Leute zum Frühstück.«
    Das schien sie zu akzeptieren. Sie nahm das Handtuch von ihrem Haar und hängte es über einen Stuhl. »Danke«, sagte sie und küsste seine Wange.
    Sofort stieg neue Erregung in ihm auf. Ohne lange zu überlegen, umarmte er Bride und verschloss ihr den Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss. Dann glitten seine Lippen zu ihrem Hals hinab, und er öffnete ihren Bademantel, um ihren nackten Körper zu spüren. Stöhnend strich sie über seinen muskulösen Rücken und fühlte die Narben. Seine Bartstoppeln kitzelten ihre zarte Haut.
    »Wenn du so weitermachst, werde ich den Laden niemals aufsperren«, flüsterte sie.
    »Lass ihn geschlossen, und bleib bei mir.«
    Mit beiden Händen umfasste sie seinen Kopf, während seine Zunge ihre Halsgrube liebkoste. »Unmöglich.«
    »Ja, ich weiß.« Widerstrebend ließ er sie los und verknotete den Gürtel ihres Bademantels. »Ich hab's nur versucht … Iss dein Frühstück.«
    Sie setzte sich an den kleinen Bistrotisch, und Vane ging zum Herd, um seinen Speck zu braten.
    »Das machst du mit nacktem Oberkörper?«, fragte sie und knabberte an ihrem Toast. »Hast du keine Angst vor den Fettspritzern?«
    »Die tun mir nicht weh.«
    Als sie seinen Rücken musterte, runzelte sie die Stirn. »Woher hast du die Narben, Vane?«
    Was sollte er antworten? Für die Wahrheit war sie noch nicht bereit. Die Narben stammten aus den Kämpfen gegen die Arkadier, die ihn seit vierhundert Jahren verfolgten. Weil sie glaubten, er wäre ein KatagariSchlächter. Dafür hielten sie jeden Katagari. Zudem musste er sein eigenes Rudel bekämpfen, um seinen Bruder zu schützen. Einige Narben verdankte er den Wölfinnen, mit denen er geschlafen hatte, andere den zahlreichen grausamen Schlägen.
    »Mein Leben war schwierig«, erklärte er leise und wendete die Speckscheiben in der Pfanne. Dann drehte er sich zu Bride um. »Bisher hatte ich nichts, was ich nicht mit meinem Blut bezahlen musste – bis ich dich fand.«
    Reglos saß sie da, von durchdringenden grünbraunen Augen gefesselt. Sie spürte seine Bereitschaft, sich zu offenbaren. O Gott, es wäre so leicht, ihn zu lieben. Nichts verlangte er, und er gab ihr so viel.

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