Herrin der Finsternis Roman
sie töten zu lassen. Doch er hatte gehofft, er würde sich irren. Jeden Tag erwartete er, die Daimons, die Vane und Fang erledigen sollten, würden mit der Nachricht ihres Todes zurückkehren. Oder sie hätten die Macht seiner Söhne gestohlen und sich aus dem Staub gemacht.
Doch er hätte wissen müssen, dass ihm ein solches Glück nicht vergönnt war.
»Stell eine Patrouille zusammen, fang sie außerhalb des Sanctuary ab …«
»Nein, Vater, das darfst du nicht tun!«
Markus drehte sich um und sah seine jüngste Adoptivtochter Matarina hinter ihm stehen. Knapp fünfzig Jahre alt, wirkte sie nicht älter als ein menschlicher Teenager. In ihrer jugendlichen Dummheit war sie den beiden halbmenschlichen Söhnen, die er mit der Arkadierin gezeugt hatte, treu ergeben. Niemals würde sie glauben, Vane und Fang wären eine Bedrohung für das Rudel. Das wusste nur er. Und er würde es für sich behalten. »Sie müssen sterben.«
»Warum?«, fragte sie und trat vor. »Anyas wegen? Das war ein Unfall. Sicher tat Vane sein Bestes, um ihren Tod zu verhindern, denn er liebte sie …«
»Genug!«, brüllte Markus. »Von alldem weißt du nichts, Kind. Gar nichts. Vane und Fang waren beauftragt, Anyas Junge wohlbehalten heimzubringen. Stattdessen ließen sie alle sterben. Dieser Abschaum darf nicht weiterleben, während Anya und ihre Kinder im Grab liegen.«
Wie ihr Blick ihm verriet, durchschaute sie seine Lüge. Die Rache für Anya war nur einer der vielen Gründe, warum er Vane und Fang loswerden musste. Solange sie gelebt hatte, war es ihm gelungen, seine beiden Werwolf-Söhne einigermaßen zu kontrollieren.
Seit ihrem Tod waren sie unkontrollierbar. Unbezwingbar. Möge Zeus uns allen gnädig sein, wenn Vane jemals heimkommt.
Er wandte sich wieder zu Stefan. »Nimm eine Tessera mit, und vollstreck das Todesurteil. Töte jeden, der dich davon abhalten will.«
»Auch die Peltiers?«
»Nur wenn es unumgänglich ist. Keinesfalls auf ihrem Grund und Boden. Wenn du einen Peltier umbringst, versteck ihn. Aber zögere nicht, alles zu tun, um die Sache zu erledigen.«
Stefan verneigte sich. Dann eilte er davon, um den Befehl auszuführen. Markus holte tief Atem.
Doch das half ihm nicht, sich zu entspannen. Alle seine tierischen Instinkte warnten ihn vor Vane, der früher oder später zurückkehren und sich am ganzen Rudel rächen würde.
Immerhin war er der Sohn seiner Mutter.
5
Behutsam legte er sie auf das Bett. Zum Glück hatte er die Männer von der Spedition fürstlich entlohnt. Nun stand Brides Mobiliar am richtigen Platz, und Vane musste sich nicht die schmale alte Couch mit ihr teilen.
Er zog die Nadeln aus ihrem Haarknoten, die dunkelroten Locken umrahmten ihr schönes, fein gezeichnetes Gesicht. Seine Wange an ihre gelegt, atmete er ihren süßen Duft ein.
Während er das Gefühl ihres weichen Körpers unter seinem genoss, befreite sie ihn von seinem Jackett und warf es zu Boden. Dann strich sie über seinen Rücken. Beglückt hielt er die Luft an. Nur zu gut wusste er, warum er sein menschliches Dasein hasste. Wenn er seine Macht zu nutzen wagte, wären sie beide in Sekunden-schnelle nackt, und er würde ihre seidige Haut an seiner spüren – überall.
Doch das würde Bride sicher erschrecken. Also bezähmte er seine Kräfte und schirmte seine körperlichen Merkmale vor ihr ab, insbesondere das Zeichen auf seiner Handfläche. Das durfte sie vorerst nicht sehen. Ausnahmsweise wollte er mit einer Frau nicht als Wolf oder Krieger zusammen sein.
Diese Nacht würde er als Mann mit Bride verbringen.
In vollen Zügen genoss sie seine Nähe, während er ihr geschickt die Schuhe und das Höschen auszog. Unter ihren Händen vibrierten seine Muskeln, ihre Zunge tanzte mit seiner. Mmmm, wie fantastisch er küssen konnte … Niemals würde sie von seinem Geschmack genug bekommen, so berauschend, so heiß und köstlich war er.
Er stützte sich auf beide Arme, und sie knöpfte sein Hemd auf. Langsam entblößte sie seinen starken Oberkörper. Dann streichelte sie die gebräunte Haut, schlang ihre Finger in das maskuline Kraushaar, das seine Brust bedeckte, und ließ ihre Hände über seine Rippen wandern.
Immer leidenschaftlicher küsste er sie. Unter ihren Fingern fühlte sie seine kraftvollen Herzschläge. Er knabberte an ihren Lippen, rieb seinen Körper an ihrem und steigerte ihre Erregung zu unglaublicher Intensität.
In seinem Gesicht las sie unverhohlenen Hunger. Wie konnte ein so wunderbarer Mann sie
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