Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Herrin der Finsternis Roman

Titel: Herrin der Finsternis Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
Vom Netzwerk:
Dieser Moment erschien ihr surreal. Einen solchen Mann hatte sie nie gekannt.
    Zu leicht, erklang eine mahnende innere Stimme. Nichts war perfekt, nichts so einfach. In Vane musste noch mehr stecken, nicht nur das, was sie sah. Und wenn nicht? Wenn er wirklich nur so war, wie er ihr erschien? Sie nahm keine Täuschung wahr. Weil er nichts verbarg?
    »Danke für die letzte Nacht, Vane.«
    Er nickte ihr zu, schaltete den Herd ab und legte den Speck auf einen Teller, den er zum Tisch trug. »Willst du was?«
    »O ja.« Bride nahm sich zwei knusprige Scheiben, während er sich ein Glas Orangensaft einschenkte. Irgendwie fand sie dieses gemeinsame Frühstück auf beglückende Weise sehr intim. So etwas hatte sie in ihrer fünfjährigen Beziehung mit Taylor nie empfunden, ein wundervolles Gefühl.
    Sie beendete ihr Frühstück, stand auf und griff nach dem Geschirr.
    »Lass nur«, sagte Vane. »Darum kümmer ich mich. Zieh dich an.«
    »Oh, du bist einfach zu gut, um wahr zu sein.« Sie hauchte einen Kuss auf seinen Scheitel und eilte zum Schrank.
    Obwohl er sich bemühte, sie nicht beim Ankleiden zu beobachten, konnte er der Versuchung nicht widerstehen. Als sie in ihre Unterwäsche und ein Kleid schlüpfte, musste er seine Erregung erneut bezwingen.
    Den Kopf schiefgelegt, registrierte er eine sonderbare Tatsache. Offensichtlich trug sie niemals Hosen, nur fließende Kleider in dunklen Farben. Sie schob ihre Füße in flache Schuhe, bürstete ihr Haar und schlang es zum vertrauten unordentlichen Knoten. Fasziniert von diesen Aktivitäten schaute er ihr zu. So viele Details gehörten zu ihrer Morgenroutine. Wie sie ihr Make-up auflegte, ihr Gesicht puderte, Lippenstift und Wimperntusche benutzte … Das alles liebte er.
    Schließlich begegnete sie seinem Blick im Spiegel und ließ ihren Eyeliner sinken. »Stimmt was nicht?«
    »Oh, ich dachte nur, ich muss froh sein, dass ich keine Frau bin. Diese komplizierte Morgentoilette würde mich furchtbar anstrengen.«
    Wieder einmal bezauberte ihn ihr Lächeln. Sie ergriff ihren Schlüsselbund und ging zur Tür. »Auf dem Tisch liegen die Ersatzschlüssel. Sperrst du das Hoftor zu, wenn du gehst?«
    »Ja, natürlich.«
    Sie warf ihm eine Kusshand zu und ließ ihn allein.
    Auf dem Weg zu ihrem Laden rief sie nach dem Wolf. Als Vane das hörte, zuckte er zusammen. »Ich muss ihr die Wahrheit gestehen«, flüsterte er. Je länger er es hinausschob, desto schwerer würde es ihm fallen. »Okay, ich werde es tun.«
    Wenn er geduscht hatte.
    Wenn er sich angezogen hatte.
    Wenn er sauber gemacht hatte.
    Eine Stunde später wischte Bride in der Boutique Staub. Plötzlich spürte sie, wie sich ihre Nackenhaare sträubten.
    Sie drehte sich um und erwartete, jemand würde hinter ihr stehen. Doch sie sah niemanden. Verwirrt ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Noch immer glaubte sie, dass jemand hier war. Geradezu unheimlich … Schließlich spähte sie durch das Schaufenster. Auch draußen ließ sich niemand blicken.
    »Bride?«
    Schreiend fuhr sie herum und sah Vane in der Tür des Hinterzimmer stehen. Mit zwei schnellen Schritten war er bei ihr. »Bist du okay?«
    Nervös lachte sie über ihr kindisches Benehmen. »Tut mir leid, ich habe nicht gehört, wie du durch die Hintertür hereingekommen bist. Du hast mich erschreckt.«
    »Sonst ist alles in Ordnung?«
    »Ja«, versicherte sie nach einem tiefen Atemzug.
    Vane trug seine schwarze Hose und das Hemd. Das Jackett musste er im Apartment gelassen haben. Unbehaglich wich er ihrem Blick aus.
    O Gott, jetzt ist es so weit …
    »Du musst in dein Leben zurückkehren, nicht wahr?«, fragte sie. Tapfer kämpfte sie mit den Tränen.
    »In welches Leben?« Die Frage schien ihn zu verwirren. »Wovon redest du?«
    »Ist das nicht die Szene, wo du mir sagst, es hätte dir viel Spaß gemacht und nun müssten wir uns trennen?«
    Offenbar wuchs seine Verblüffung. »Erwartest du das von mir?«
    »Eh – nein. Ich meine … Das weiß ich nicht. Hattest du's nicht vor?«
    »Nein, ich wollte dir sagen …« Seine Stimme erstarb, sein Blick glitt zur Ladentür.
    Als Bride sich umdrehte, traten zwei Frauen ein.
    Während sie die beiden begrüßte, wandte Vane sich ab.
    Die Kundinnen begutachteten die Waren. Doch sie schauten immer wieder zu Vane hinüber, der beim Ladentisch stand. Bride arrangierte ein paar Halsketten.
    Anscheinend wollte Vane mit ihr reden. Das spürte sie.
    Aber als die zwei Frauen die Boutique verließen, tauchten drei andere

Weitere Kostenlose Bücher