Herrin der Qualen - Teil 2 (German Edition)
Schritten, in der Breite von sicherlich sieben Schritten rohe, unbehauene Steinwände, in denen gelegentlich Eisenösen befestigt sind. Von der Decke hängen etliche Lüster, in denen Kerzen einen trüben Schein erzeugen, welcher von aberwitzig vielen Spiegeln in jeder möglichen Form wiedergegeben wird. Durch diese Spiegel wird das Kerzenlicht vielfach gebrochen, reflektiert, der Raum eigenartig verzerrt, bedrohlich vergrößert und eindringlich betont. Etliche Liegen, Fangschalen, Kohlebecken, in denen metallene Gegenstände, oft mit scharfen Kanten oder Sitzen auf ihren Einsatz warten. Beängstigend und ekelerregend zugleich für Karol, dem immer bewusster wird, wie krank und entartet Miko wohl sein muss.
Flugs setzt sich Miko auf den Thron, lässt sich zurücksinken, keucht kurz gespielt auf. „So ein üppiges Abendmahl, nun bin ich etwas träge geworden, aber kein Grund, mich nicht noch ein wenig zu vergnügen. Striemenmann, fessle Karol an die Bank, die ich am ersten Tag eingesetzt habe.“
Der so angesprochene Sklave, es ist der Mann, der neben Karol gestanden hat, nickt Karol kurz zu, weist ihm den Weg zu einer Fesselbank im vorderen Teil. Karol wird mit weit gespreizten Beinen im Stand an einen Holzbock gefesselt, der Oberkörper liegt dabei waagrecht auf dem Bock, die Arme seitwärts nach vorne gespreizt, ebenfalls mit Lederriemen so fixiert, dass sich Karol kaum bewegen kann. Zuvor wird ihm jegliche Kleidung vom Leib entfernt.
Striemenmann spricht nur drei kurze Worte: „Zieh dich aus!“
Eine angsterfüllte und eine zugleich ungemein resignierte Stimme ohne Leben, ohne jede geringste Hoffnung. Karol zittert, nicht wegen der Kälte, denn die Räume sind trotz der Tiefe in der Erde oder im Gestein gut geheizt, sicherlich ein Umstand, hervorgerufen durch die Nähe der heißen Berge, welche gelegentlich, in unregelmäßigen Abständen, glühende Schlacke und Gesteine versprühen.
„Hast du schon mal von den Priestern der Brot-Sekte gehört, Karol?“
Eine theatralische Pause, Miko rechnet nicht wirklich mit einer Antwort. „In den Bergen schlugen sie vor langer Zeit tiefe Löcher in Felswände, die sie dann als ihre Klöster betrachteten. In dieser Einöde beteten sie und meditierten, oft tagelang, nur Männer, keine Frauen. Völlige Enthaltsamkeit, keine Fleischeslust, lediglich endlose Gebete, ansonsten nur der heulende Wind, ab und dann unterbrochen in der Nacht von dem Geheul der Untoten, welche die hohen Felswände nicht erklimmen konnten.“
Miko erhebt sich von ihrem Thron, lässt ihren Rock langsam zu Boden gleiten. Die schweren Stiefel klacken leise im Gewölbe, ihre Hüften schwingen sanft und langsam im Takt der Schritte auf und ab. Gleitet hinter Karol, streichelt sein Gesäß, was ihn ansonsten erregen würde, nun jedoch ergreift ihn Panik.
„Keine Sorge, ich werde dir keine Schmerzen bereiten, hab keine Angst, verkrampf dich doch nicht so. Es liegt nun alleine an dir, Sklave.“
Karol versteht nicht, was oder wie die grausame Frau es meint, eines jedoch ist ihm sonnenklar, nichts Gutes wird ihn erwarten.
„Striemenmann, schnell, lass die Vorhänge vor die Türe!“
Der Angesprochene beeilt sich sichtlich, dem Befehl umgehend Folge zu leisten, aus den Augenwinkeln ist es Karol möglich, zu erkennen, wie Striemenmann einen breiten, schweren Vorhang aus dickem Samt von der Decke herablässt.
„Dank dieses Vorhangs, welcher beinahe jeden Laut verschluckt, ist es Personen im Gang nicht möglich, etwas von hier zu hören, oft glauben sie, dass ich gar nicht anwesend bin oder dass ich gelangweilt sei, da keine Schreie zu hören sind.“ Ihre Stimme, monoton, bleibt bar jeden Gefühls, während sie immer noch seinen Hintern massiert. „Meist jedoch bin ich anwesend, ich bin sehr gerne in meinen Gemächern, ich fühle mich sehr, sehr wohl hier. Nach der Arbeit kann ich mich herrlich entspannen, die Gedanken fliegen lassen. Neue Pläne ersinnen, Methoden erproben und vieles mehr. Weißt du, Karol, viele der Dunklen Damen sind mir zu Dank verpflichtet oder ersuchen mich, ihre Sklaven kirre zu machen, falls sie renitent sein sollten. Dies sind Wünsche, die ich gerne und mit vollem Einsatz erfülle. Noch kein Mann hat diesen Raum verlassen, ohne gebessert worden zu sein.“
Miko schreitet weg, bedeutungsvolle Stille liegt in der Luft, die kurz darauf vom Öffnen einer Schranktür oder Schublade unterbrochen wird, Miko scheint etwas zu suchen oder zu holen. Erneute Geräusche, die Karol
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