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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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war, daß sie vielleicht etwas von seiner eigenen merkwürdigen Gabe besaß – oder von seinem Fluch!
Dorilys wurde ruhiger. Sie suchte mühsam nach Worten, um mitzuteilen, was sie sah.
»Ich kann sehen, wo es angefangen hat, dort, aber die Winde haben es den Wasserlauf hinabgetrieben und gedreht, in den … seht doch … in den … ich kann es nicht sagen! In die Netzsachen am Rand des Windstroms. Donal«, appellierte sie an ihren Bruder, »du siehst es, nicht wahr?«
Donal trat neben sie ans Fenster. »Nicht ganz so wie du es siehst, Schwester. Ich glaube, niemand kann das. Aber kannst du sehen, wohin es sich als nächstes wendet?«
»Es hat sich bewegt – ich meine, es wird sich dorthin bewegen, wo sich die Männer gesammelt haben, um es zu bekämpfen«, sagte Dorilys. »Aber es wird nur deshalb dorthin kommen, weil sie kommen. Ich kann spüren – Nein, das stimmt nicht! Es gibt keine Worte dafür.« Ihr Gesicht zuckte. Sie sah aus, als wolle sie in Tränen ausbrechen. »Mein Kopf schmerzt«, sagte sie klagend. »Kann ich einen Schluck Wasser haben?«
»Hinter der Tür ist eine Pumpe«, sagte Kyril. »Das Wasser ist gut, es kommt aus einem Brunnen hinter der Station. Aber achtet darauf, die Tasse wieder aufzuhängen, wenn Ihr getrunken habt, kleine Lady.« Als Dorilys hinausging, wechselten Renata und Donal einen erstaunten Blick.
Renata dachte: Ich habe jetzt in wenigen Minuten mehr über ihr Laran erfahren, als in einer halben Jahreszeit. Ich hätte eher daran denken sollen, hierher zu kommen.
Kyril sagte leise: »Ihr wißt natürlich, daß jetzt niemand das Feuer bekämpft. Sie haben es unter Kontrolle gebracht und lassen es an den niedrigeren Gipfeln ausbrennen. Trotzdem hat Dorilys sie gesehen. So etwas habe ich nicht mehr erlebt, seit die Zauberin Alarie mit einem Feuertalisman herkam, um einen großen Brand unter Kontrolle zu bringen. Damals war ich ein junger Mann. Ist denn das Kind eine Zauberin?«
Renata, in ihrer Abneigung gegen das Wort, das soviel Aberglaube enthielt, sagte: »Nein. Aber sie besitzt ein Laran, daß sie diese Dinge sehen läßt, und wir versuchen, sie zu trainieren. Sie hat den Gleiter gesteuert wie ein junger Vogel.«
»Ja«, bestätigte Donal. »Ich habe viel länger gebraucht, ihn zu beherrschen. Vielleicht sieht sie die Strömungen deutlicher als ich. Soweit wir wissen, sind sie für Dorilys fest. Manchmal kann sie sie fast berühren. Ich meine, Dorilys sollte lernen, einen Feuertalisman zu benutzen. Die Schmiedeleute benutzen sie, um Metalle aus der Erde zu ihren Schmieden zu bringen.«
Renata hatte davon gehört. Die Schmiedeleute hatten besonders bearbeitete Matrices, die sie zur Metallförderung benutzten. Diese Technik war gleichzeitig primitiver und entwickelter als die hochtechnisierten Fördermethoden der Türme. Trotzdem war ihr das typische Mißtrauen der Turmtechnikerin vor Matrix-Methoden zu eigen, die ohne Theorie, auf rein pragmatische Weise im Freistil-Verfahren entwickelt wurden. Kyril sah ins Tal hinab und sagte: »Das Kochfeuer ist aus.« Er wischte das Kreidezeichen von der Karte. »Eine Sorge weniger. Das Tal ist trokken wie Zunder. Kann ich Euch eine Erfrischung anbieten, Sir? Meine Dame?«
»Wir haben unser Essen mitgebracht«, sagte Allart. »Wir wären geehrt, wenn Ihr mit uns eßt.« Er begann die Pakete mit Trockenfrüchten, altbackenem Brot und getrocknetem Fleisch auszupacken. »Ich danke Euch«, sagte Kyril. »Ich habe Wein hier, falls ich Euch einen Becher anbieten kann, und etwas frisches Obst für die kleine Dame.« Sie setzten sich nahe ans Fenster, damit Kyril weiter Wache halten konnte. Dorilys fragte: »Seid Ihr die ganze Zeit alleine hier?« »Nein, nein. Ich habe einen Lehrling zu meiner Unterstützung, aber er ist heute ins Tal gegangen, um seine Mutter zu besuchen, deshalb bin ich tagsüber allein. Ich hatte nicht damit gerechnet, Gäste begrüßen zu können.« Kyril zog ein Klappmesser aus seinem schweren Stiefel. Er schälte einen Apfel, indem er die Schale zu einer hübschen Spirale schnitt. Fasziniert sah Dorilys ihm zu, während Renata und Allart die Wolken beobachteten, die sich weit unter ihnen langsam über das Tal hinweg bewegten und merkwürdige Schatten warfen. Donal kam und stellte sich hinter sie.
Leise fragte Renata ihn: »Kannst du auch spüren, wohin die Stürme sich bewegen?«
»Ein bißchen, weil sie sich jetzt vor mir ausgebreitet haben. Ich glaube, daß ich mich ein wenig außerhalb der Zeit bewege, wenn ich einen

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