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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mit euch kommen.«
»Dann komm mit«, lud Renata sie ein. »Sicher bist du geschickt genug, die Kontrolle der Schweber zu erlernen.«
Margali schüttelte den Kopf. »Nein, meine Knochen sind zu alt. Es gibt eine Zeit, um diese Dinge zu lernen, doch wenn man sie verpaßt, ist es zu spät. Aber geht nur, Renata, genießt es – und auch du, Liebes«, setzte sie hinzu und küßte Dorilys auf die Wange. »Sitzt dein Umhang fest? Hast du einen warmen Schal? Auf den Höhen wird es sicher kalt sein.«
Trotz ihrer tapferen Worte fühlte Renata sich unwohl. Seit sie fünf Jahre alt war, hatte sie ihre Beine nirgendwo in der Öffentlichkeit gezeigt. Als sie im Innenhof auf Allart und Donal stieß, schienen auch sie verlegen zu sein und schauten weg.
Renata dachte: Ich hätte Allart für vernünftiger gehalten. Ich habe das Bett mit ihm geteilt, und doch blickt er überall hin, nur nicht auf mich, als hätte es ihn völlig überrascht, daß ich Beine habe wie jeder andere. Wie lächerlich Traditionen doch sind!
Aber Dorilys zeigte kaum irgendwelche Befangenheit. Sie stolzierte in ihren Breeches umher und forderte die Aufmerksamkeit und Bewunderung der anderen geradezu heraus.
»Sieh nur, Donal! Jetzt werde ich genauso wie ein Junge fliegen können.«
»Hat Renata dir beigebracht, mit der Matrix Gegenstände zu bewegen, bevor du es mit dir selbst versuchst?«
»Ja, und ich bin sehr gut darin. Hast du das nicht gesagt, Renata?« Renata lächelte. »Ja, ich glaube, sie besitzt eine Begabung, die ein wenig Übung in wirkliche Kunstfertigkeit verwandeln kann.«
Während Donal seiner Schwester den Mechanismus der Gleiter-Spielzeuge zeigte, trat Allart zu Renata, um ihr mit den Gurten zu helfen. Nebeneinander stehend beobachteten sie Dorilys und ihren Bruder. Die zusammen verbrachte Nacht hatte ihre Freundschaft zementiert und gefestigt, nicht aber ihre Natur verändert. Dankbar für seine Hilfe lächelte Renata zu Allart auf. Freudig wurde sie sich bewußt, daß sie wie immer über ihn dachte – er war ein Freund, nicht ihr Geliebter. Ich weiß nicht, was Liebe ist. Ich glaube nicht, daß ich es wirklich wissen will…
Sie mochte Allart. Sie hatte ihm gerne Freude geschenkt. Aber beide waren zufrieden gewesen, es dabei zu belassen: ein einzelner gemeinsamer Impuls der Einsamkeit, den sie nicht zu etwas aufbauen wollten, was er nicht war. Dafür waren ihre Bedürfnisse zu grundlegend verschieden.
Donal erklärte Dorilys, wie man die Luftströmungen analysierte und den Brennpunkt der Matrix benutzte, um sie zu verstärken und für die Sinne wahrnehmbar zu machen. Renata hörte aufmerksam zu. Wenn die Jungen in den Hellers diese Kniffe beherrschten, bevor sie zehn Jahre alt waren, konnte es eine ausgebildete Matrix-Arbeiterin sicherlich auch!
Donal ließ sie alle auf dem flachen, windgepeitschten Stück hinter dem Schloß eine Weile üben, hieß sie mit den Winden laufen, sich auf den Strömungen zu erheben, aufwärts zu fliegen und zu kreisen und wieder hinabjagen. Schließlich war er zufrieden und zeigte auf einen Gipfel weit über ihnen, wo die Feuerstation Ausblick über das ganze Tal jenseits von Caer Donn gab.
»Glaubst du, du kannst so weit fliegen, kleine Schwester?«
»Aber ja!« Dorilys war aufgeregt und atemlos. Kleine Locken kupferfarbenen Haars stahlen sich aus dem langen Zopf in ihrem Nacken, ihre Wangen waren vom peitschenden Wind tiefrot. »Ich liebe es. Ich würde gern für immer fliegen!«
»Dann komm. Aber bleib nahe bei mir. Hab keine Angst. Du kannst nicht abstürzen; nicht solange du deine Aufmerksamkeit auf die Luftströmungen richtest. Also, heb deine Flügel, so… «
Er beobachtete sie, während sie ausschritt und auf einer langen, steigenden Strömung hinaufflog und immer höher über eine lange Wolkenkluft stieg. Renata folgte ihr. Sie spürte, wie der Windzug sie erfaßte und an ihr zerrte und sah Allart hinter sich aufsteigen. Dorilys benutzte einen Abwind und kreiste wie ein Falke, aber Donal bedeutete ihr, weiterzufliegen.
Höher und höher flogen sie, stiegen durch eine feuchte weiße Wolke empor, tauchten über ihr auf. Jetzt schwebten und drehten sie sich und flogen abwärts, bis sie auf dem Gipfel zur Ruhe kamen. Die Feuerwachstation war ein uraltes Gebäude aus Bruchstein und Holzwerk. Der Förster, ein Mann in den mittleren Jahren, von hagerer Gestalt, mit blaßgrauen Augen und wettergegerbtem Aussehen, kam überrascht und erfreut zu ihrer Begrüßung.
»Master Donal! Hat Dom Mikhail Euch mit

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