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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Allart?
Bist du es, Bredu?
Ich bin’s, Donal. Ich habe Männer auf den äußeren Mauern postiert, um ihre Kanoniere mit Pfeilen abzuschießen, aber sie sind außer Reichweite. Könnt ihr über ihnen eine Dunkelheit entstehen lassen, damit sie nicht sehen, wohin sie schießen?
    Allart zögerte. Es war eine Sache, den Zusammenhalt der Naturschöpfung zu festigen, indem man Wasser dazu zwang, unverfälscht Wasser zu bleiben, und Stein, für Dinge undurchdringlich zu sein, die die Natur nie dazu bestimmt hatte, Stein zu zerstören. Aber die Natur zu verfälschen, indem man während der Stunden des Tageslichts Dunkelheit schuf …
Dorilys’ Gedanken verwoben sich mit dem Kreis. Es wäre mit den Kräften der Natur im Einklang, wenn dichter Nebel aufkäme. In dieser Jahreszeit geschieht das oft. Dann kann kein Mann auf dem Berghang weiter als eine Armlänge sehen!
Allart suchte mit seinem Laran die vor ihnen liegende Zeit ab und kam zu dem Ergebnis, daß es tatsächlich sehr wahrscheinlich war, daß sich dichter Nebel erhob. Erneut konzentrierten sich die Arbeiter auf die vereinten Matrix-Steine, konzentrierten sich auf die Feuchtigkeit der Luft und die herannahenden Wolken. Der ganze Berghang wurde in einen dichten Vorhang gehüllt, der aus dem Fluß emporstieg, bis die ganze Burg Aldaran und die benachbarten Berggipfel in immer dichter werdendem Nebel lagen.
»Heute nacht wird er sich nicht mehr heben«, sagte Dorilys befriedigt.
Allart löste den Kreis auf und ermahnte die Gruppe, sich zur Ruhe zu begeben. Möglicherweise würde man sie schon bald wieder brauchen. Der Lärm der Geschosse hatte aufgehört, so daß Donals Männer die Gelegenheit besaßen, die gefährlichen Säure- und Laugenrückstände zu entfernen.
Renata, die die Körper-Geist-Berührung der Überwacherin über Dorilys gleiten ließ, wurde von einer völlig neuen Erscheinung überrascht. Lag es nur an dem vorherigen Heil-Zauber? Dorilys schien ruhiger, fraulicher und nicht mehr wie ein Kind zu sein. Renata rief sich in Erinnerung, wie schnell sie selbst während des ersten Jahres im Turm erwachsen geworden war. Sie wußte, daß Dorilys einen ähnlichen Sprung in die Entwicklung zur Frau getan hatte und dankte innerlich den Göttern dafür.
Wenn sie sich stabilisiert hat und wir ihre kindlichen Ausbrüche nicht mehr fürchten müssen; wenn sie allmählich die Urteilskraft und Fertigkeit, ihrer Macht gewachsen zu sein, entwickelt – vielleicht wird dann alles bald vorüber sein, und Donal und mir winkt die Freiheit… In einem aufwallenden Gefühl von Zuneigung zog sie das Mädchen an sich und küßte es. »Ich bin stolz auf dich, Carya mea«, sagte sie. »Du hast dich wie eine Frau verhalten. Ruh dich jetzt aus und iß tüchtig, damit du deine Kraft nicht verlierst, wenn wir dich wieder brauchen.« Dorilys glühte geradezu.
»So trage ich, wie Donal, meinen Teil dazu bei, mein Heim zu verteidigen«, rief sie aus, und Renata teilte ihren naiven Stolz.
Soviel Kraft, dachte sie, und solche Fähigkeiten. Wird sie schließlich doch alles überstehen?
    Der dichte Nebel hüllte die Burg von Stunde zu Stunde mehr ein. Er schloß das, was die angreifenden Truppen unten taten, ins Dunkel. Vielleicht, dachte Allart, warten sie darauf, daß der Nebel sich hebt und sie den Angriff wieder aufnehmen können. Soweit es ihn persönlich betraf, war er vollauf zufrieden.
Nach den hektischen Anfangstagen der Belagerung wurde der LuftZauber von allen begrüßt. Als die Nacht hereinbrach und auch die Wache auf den Burgmauern wenig ausrichten konnte, aß Allart mit Cassandra in ihrem Zimmer zu Abend. In gemeinsamen Einvernehmen vermieden sie es, vom Krieg zu sprechen; es gab nichts, was sie daran ändern konnten. Cassandra ließ ihre Rryl bringen und sang ihm vor. »Am Tag unserer Vermählung habe ich gesagt«, meinte sie und blickte von ihrem Instrument auf, »daß ich hoffe, wir können in Frieden leben und Lieder singen, statt Krieg zu führen. Ach, diese Hoffnung! Aber selbst im Schatten des Krieges kann es für uns noch Lieder geben.« Er nahm ihre schmalen Finger in seine Hände und küßte sie. »Wenigstens darin waren die Götter gut zu uns«, sagte er.
»Es ist so still, Allart! Vielleicht sind sie alle in der Nacht davongezogen? Es ist so ruhig dort unten.«
»Ich wünschte, ich wüßte, was Damon-Rafael tut«, sagte Allart, jetzt erneut beunruhigt. »Ich glaube nicht, daß er sich damit zufrieden gibt, am Fuß des Hügels zu sitzen, ohne eine neue Waffe in die

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