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Herrin der Stürme

Herrin der Stürme

Titel: Herrin der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sich seinen Weg zum Tal der Chieri bahnt, von ihren Speisen ißt und ihren Zauberwassern trinkt, ebenfalls mit Unsterblichkeit versehen wird.« »Nein«, sagte Dorilys. »Jetzt erzählst du mir Märchen. Ich bin zu alt, um solche Sachen zu glauben.«
»Oh ja, du bist so alt«, neckte Donal. »Täglich warte ich darauf, wie sich dein Rücken beugt und dein Haar grau wird.«
»Ich bin alt genug, um verlobt zu werden«, sagte Dorilys würdevoll. »Ich bin elf Jahre alt, und Margali sagt, ich sähe aus, als sei ich fünfzehn.«
Donal widmete seiner Schwester einen langen, abwägenden Blick. Es stimmte. Mit elf war Dorilys schon größer als viele Frauen, und ihr geschmeidiger Körper zeigte durchaus schon Andeutungen hübscher Rundungen.
»Ich weiß nicht, ob ich verlobt werden will«, sagte sie plötzlich mißgelaunt. »Ich weiß gar nichts von meinem Cousin Darren! Kennst du ihn, Donal?«
»Ich kenne ihn«, sagte Donal, und sein Gesicht zeigte einen unfreundlichen Ausdruck. »Er ist hier aufgezogen worden, zusammen mit vielen anderen Knaben, als ich ein Junge war.«
»Sieht er gut aus? Ist er freundlich und wohlgelitten? Magst du ihn, Donal?«
Donal öffnete den Mund, um zu antworten, und schloß ihn wieder. Darren war der Sohn von Lord Aldarans jüngerem Bruder Rakhal. Mikhail, Lord Aldaran, hatte keine Söhne, und diese Heirat würde bedeuten, daß ihre Kinder die beiden Ländereien erben und festigen würden; auf diese Art wurden große Reiche aufgebaut. Es würde sinnlos sein, Dorilys wegen irgendwelcher Streitigkeiten unter Jungen gegen ihren versprochenen Gatten einzunehmen.
»Danach mußt du nicht urteilen, Dorilys. Wir waren Kinder, als wir einander kannten, und wir stritten, wie Jungen es tun. Aber jetzt ist er älter, und ich bin es auch. Ja, er sieht ziemlich gut aus, nehme ich an, so wie Frauen das beurteilen.«
»Mir scheint das kaum gerecht«, sagte Dorilys. »Du bist meinem Vater mehr als ein Sohn gewesen. Jawohl, das hat er selbst gesagt! Warum kannst du nicht seine Ländereien erben, wenn er keinen eigenen Sohn hat?«
Donal zwang sich ein Lachen ab. »Diese Dinge wirst du besser verstehen, wenn du älter bist, Dorilys. Ich bin mit Lord Aldaran nicht blutsverwandt, auch wenn er mir ein liebevoller Pflegevater war, und ich kann nicht mehr als den Anteil eines Pflegesohns an seinen Ländereien erwarten – und das auch nur, weil er meiner Mutter – und deiner – gelobt hat, gut für mich zu sorgen. Ich erwarte keine andere Erbschaft als diese.«
»Das ist ein dummes Gesetz«, beharrte Dorilys heftig, und Donal, der die Anzeichen zorniger Erregung in ihren Augen sah, sagte schnell: »Sieh dort unten, Dorilys! Schau doch, zwischen den Öffnungen der Hügel kannst du die Reiter und die Fahnen sehen. Das wird Lord Rakhal und sein Gefolge sein, die zur Burg hinauf reiten, um zu deiner Verlobung zu kommen. Du solltest zu deiner Zofe gehen und dich für die Zeremonie schön machen lassen.«
»Eine gute Idee«, sagte Dorilys abgelenkt, aber sie schaute finster drein, als sie auf die Treppe zuging. »Wenn ich ihn nicht mag, werde ich ihn nicht heiraten. Hörst du mich, Donal?«
»Ich höre dich«, erwiderte er, »aber das sind die Worte eines kleinen Mädchens, Chiya. Wenn du eine Frau bist, wirst du vernünftiger sein. Dein Vater hat sorgfältig gewählt, um eine angemessene Heirat in die Wege zu leiten; er würde dich nicht verheiraten, wenn er nicht sicher wäre, daß es das beste für dich ist.«
»Oh, das habe ich immer wieder gehört, von Vater und von Margali. Sie sagen alle dasselbe; daß ich tun muß, was man mir sagt, und daß ich verstehen werde, warum ich das muß, wenn ich älter bin! Aber wenn ich meinen Cousin Darren nicht mag, werde ich ihn nicht heiraten, und du weißt, daß es niemanden gibt, der mich dazu bringen kann, etwas zu tun, das ich nicht will!« Sie stampfte mit dem Fuß auf, ihr rosiges Gesicht errötete vor plötzlichem Ärger, und dann lief sie zur Treppe, die hinunter ins Schloß führte. Wie ein Echo ihrer Worte grollte ein leiser, weit entfernter Donner.
Donal blieb an der Brüstung stehen, in ernstes Nachdenken versunken. Dorilys hatte mit der unbewußten Arroganz einer Prinzessin gesprochen, wie die verzogene kleine Tochter von Lord Aldaran. Aber sie war mehr als nur das, und selbst Donal fühlte eine böse Vorahnung des Grauens, wenn Dorilys so bestimmt sprach.
Es gibt niemanden, der mich dazu bringen kann, etwas zu tun, das ich nicht will. Das war nur allzu wahr. Eigensinnig

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